Montag15. Dezember 2025

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MillionenrechnungSo viel hat der Thronwechsel Luxemburg (ungefähr) gekostet

Millionenrechnung / So viel hat der Thronwechsel Luxemburg (ungefähr) gekostet
Luxemburg hat seit dem 3. Oktober offiziell ein neues Staatsoberhaupt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Feierlich, aber kostspielig: Laut neuer Kostenaufstellung belaufen sich die Ausgaben für Zeremonien, Volksfest und Berichterstattung auf rund 14 Millionen Euro.

Knapp zwei Wochen nach dem Thronwechsel lichtet sich der Schleier ein weiteres Stück: Am Montag lieferte das Staatsministerium gemeinsam mit der „Maison du Grand-Duc“ eine detailliertere Aufstellung der Kosten für den Thronwechsel sowie die dazugehörenden Feierlichkeiten vom 3. bis 5. Oktober 2025. Dabei wurden sie nicht müde zu betonen, dass „öffentliche Mittel so weit wie möglich in die luxemburgische Wirtschaft investiert, wobei Unternehmen, Künstler, Handwerker und Dienstleister des Landes bevorzugt behandelt wurden“.

Detaillierte Kostenaufstellung

Die staatlichen Kosten für das Event werden in vier Kategorien aufgeteilt:

1) Allgemeine Kosten im Zusammenhang mit dem Thronwechsel;

2) Institutionelle Feierlichkeiten am 3. Oktober;

3) Volksfest „Dem Grand-Duc seng feierlech Tourneé“ am 4. Oktober;

4) Medienberichterstattung am 3. und 4. Oktober.

Sie setzen sich wie folgt zusammen: 

1) Allgemeine Kosten im Zusammenhang mit dem Thronwechsel: 512.813 Euro

– Verpflegung und Dekoration: 111.760 Euro;

– Institutionelle Bildmaterialien (darunter zwei neue Uniformen für den Großherzog, Büsten, Porträts, Fotos, das neue großherzogliche Monogramm sowie die neue Webseite monarchie.lu): 429.999 Euro;

– Transportkosten (u.a. die Anmietung von Fahrzeugen und Einrichtung von Shuttlebussen für Journalisten und technisches Personal): 48.550 Euro;

– Einrichtung eines Pressezentrums für die rund 320 anwesenden Journalisten aus aller Welt: 30.311 Euro.

2) Institutionelle Feierlichkeiten am 3. Oktober: 473.226 Euro

– Vereidigungszeremonie des Großherzogs in der Chamber: 294.418 Euro;

– Empfang im Cercle Cité: 110.008 Euro;

– Galadinner im Großherzoglichen Palast: 68.800 Euro.

3) Volksfest „Dem Grand-Duc seng feierlech Tournée“ am 4. Oktober: 4.320.941 Euro

– Dienstleistungen des Organisators „den Atelier“: 4.245.941 Euro;

– Vorbereitung der Infrastruktur: 75.000 Euro.

4) Medienberichtserstattung am 3. und 4. Oktober: 3.509.467 Euro

– Audiovisuelle Berichterstattung durch das Broadcasting Center Europe (BCE): 3.509.467 Euro;

– Kauf und die Miete von Ausrüstung: 78.530 Euro;

– Kommunikations- und Fotografenkosten: 8.660 Euro.

Insgesamt summieren sich die vom Staat getragenen Kosten für den Thronwechsel auf 8.629.635,83 Euro – wobei es aufgrund verspätet eingegangener Rechnungen oder Anpassungen bei der Schlussabrechnung noch zu „geringfügigen Abweichungen“ kommen kann.

Damit nicht genug

Nicht nur der Staat musste für den Thronwechsel tief in die Taschen greifen, sondern auch einige Gemeinden des Landes. In der Hauptstadt schlägt das royale Event mit rund 4.845.000 Euro zu Buche. Hinzu kommen Überstunden von Gemeindemitarbeitern in Höhe von etwa 60.000 Euro. Somit belaufen sich die Gesamtkosten der Stadt Luxemburg auf rund 4.905.000 Euro – die Betonung liegt allerdings auf rund, da erst ein Drittel der endgültigen Rechnungen eingegangen ist.

Die Stadt Düdelingen nahm einen Sonderkredit in Höhe von 500.000 Euro auf, um die Feierlichkeiten zu finanzieren. Nach Einschätzung der Gemeindeverantwortlichen wird jedoch nicht der gesamte Betrag benötigt; sie rechneten mit tatsächlichen Ausgaben zwischen 375.000 und 390.000 Euro.

Die Stadt Grevenmacher nahm einen Kredit von 20.000 Euro auf. Für Steinfort und das „Hôpital intercommunal Steinfort“, das der Großherzog besuchte, entstanden keine zusätzlichen Kosten. Wiltz wird erst am Dienstag mit allen beteiligten Akteuren Bilanz zu den Kosten ziehen, wie die Gemeindeverwaltung auf Tageblatt-Nachfrage hin mitteilte.

Demnach belaufen sich die bisher bekannten mehr oder weniger provisorischen Gesamtkosten für den Thronwechsel und die damit zusammenhängenden Feierlichkeiten auf rund 14 Millionen Euro.


Der Thronwechsel samt Feierlichkeiten hat Staat und Gemeinden rund 14 Millionen Euro gekostet. Wie stehen Sie dazu?


Mehr zu dem Thema:
– Editorial/ Offene Rechnungen: Der Thronwechsel und die Frage, wer hier wem Rechenschaft schuldet 
– Forum von Guy RewenigKing of Kitsch – Nachbemerkungen zum surrealen Thronbesteigungsrummel
– Luxemburg/ Der Thronwechsel hat die Hauptstadt mehr als 4 Millionen Euro gekostet
– Thronwechsel/ Von null bis 400.000 Euro: So viel haben die Gemeinden für die Feierlichkeiten bezahlt
– Party auf Pump/ Düdelingen leiht sich 500.000 Euro für Guillaumes Thronwechsel-Feier am Samstag

Dunord Hagar
22. Oktober 2025 - 22.49

Einfach mal so...

- Luxemburg ist mit 21,6 Milliarden Euro verschuldet, sprich 27,46% des BIP.

- Luxemburg weist mir seinen knapp 700.000 Einwohnern eine bemerkenswert hohe Pro-Kopf-Staatsverschuldung von 33.785 € auf.

- Luxemburgs Zinszahlungen belaufen sich pro Jahr auf 375.140.486 €. Das macht 12€ pro Sekunde.

- Mit der Schuldensumme könnte man 72 Mal die Erde mit 1 Dollar Scheinen umwickeln

- Würde man 1 Dollar Scheine übereinanderlegen, ergäbe sich ei Stapel von 2.012 km Höhe.

- Das entspricht 0,01 Reisen zum Mond.
Quelle: OECD

Weber Ernsest
22. Oktober 2025 - 13.37

Ah ja die Neiddebatte befeuern. Hört doch endlich mit dem Blödsinn auf, oder seid wenigstens so ehrlich und berichtet mal wieviel Subsiden die Zeitungen jedes Jahr vom Steuerzahler bekommen.

Hild Charles
21. Oktober 2025 - 11.28

Wenn man die Zuwendungen für Künstler (fast alle Luxemburger) und Berichterstatter (viele Journalisten) wegrechnet, dann ist dieser Thronwechsel gar nicht mal zu teuer. Posten eins und zwei machen zusammen nur knapp eine Million aus. Der Rest fliesst an die Kunstszene und Medien. Da haben so einige Mitmenschen sich eine goldene Nase verdient, die sie ohne den Thronwechsel gar nicht bekommen hätten. Zum Glück haben wir eine Monarchie, denn Thronwechsel sind viel weniger häufig als Präsidentenwechsel. Negativ ist nur, dass es kein öffentlicher Feiertag (sprich Schulfrei) war. Und ja, den Kitsch auf dem Glacis hätte man tatsächlich sparen können.

porcedda daniel m
21. Oktober 2025 - 10.01

Problematik in drei Akten:

1. Wäre Luxemburg ein börsennotiertes Unternehmen und wir Bürger Aktionäre, müsste eine Gesellschafterversammlung einberufen werden wegen erheblicher Defizite der Kommunikation als Governance-Instrument. Die Forderung einer Abberufung des Vorstandes stünde im Raum, wobei die Aktionäre auf den Aufsichtsrat durch einen Vertrauensentzug politischen Druck ausüben würden. Wer in der Regierung ist für diese desolate Finanz-Planung des Trounwiessels verantwortlich? Wie kann es sein, dass Aufträge vergeben werden, aber die Kosten nicht bekannt sind? Oder aber waren alle Kosten bekannt und man wollte diese aus welchen Gründen auch immer nicht veröffentlichen? Die jetzige Kommunikations-Salamitaktik lässt an der Kompetenz des (oder der) Verantwortlichen für die Organisation dieses „Events“ zweifeln.

2. Es darf die Verantwortlichen kaum wundern, dass nun einige Bürger Unregelmäßigkeiten vermuten bei der Vergabe von Aufträgen, ergo der Verdacht von persönlichem Profit des einen oder anderen Akteurs aufkommt resp. der Auftragsvergaben an einige „nahestehende“ Personen. Und dem einen oder anderen wird gar das böse K-Wort durch die Gehirnwindungen schießen. Das geht unweigerlich daher mit einem Vertrauensverlust an beteiligte Personen, auch Politiker, wie BürgermeisterInnen. Wäre vermeidbar gewesen.

3. Ob die Kosten gerechtfertigt oder zu hoch waren, dürfte unter rein wirtschaftlichem Aspekt schwer beantwortbar sein. Dazu müsste man die einzelnen Posten analysieren, ob die „Angebote“ marktüblich waren oder eventuell überteuert. In diesem Sinne ist die Fragestellung am Ende des Artikels nicht zielführend. Die relevantere Fragen wären: Was waren die Benefits für Bürger, Land und Monarchie? War die Veranstaltung „bestenfalls“ ein Nullsummenspiel, sowohl wirtschaftlich (fürs Land und Bürger) als auch gesellschaftlich? Hat die Monarchie die Chance verpasst, eine in diese Zeiten passende Message zu geben, indem sie statt Prunk und Protz zum Beispiel einige Initiativen gegen Armut im Land oder auch für den Erhalt der Umwelt ergriffen hätte (keine Alibi-Aktionen, sondern konkrete Hilfeleistung resp. Förderung)? Und als psychologische Betrachtung: Bewirkt die mit dem Trounwiessel verbundene anachronistische Zurschaustellung von Tradition und Reichtum bei Bürgern eher eine positive oder negative Einstellung gegenüber der Monarchie (und der Politik)? Und welche Folgen könnten die Erkenntnisse dieser Betrachtung nach sich ziehen?

Wie auch immer, ein möglicher Fehlstart des „neuen“ Monarchiekapitels und die Aus-/Nachwirkungen auf die Regierung dürfte noch eine Zeit lang Diskussionsthema sein.

Hottua Robert
20. Oktober 2025 - 19.44

Dieses in jeder Hinsicht lauttreterische Auftreten steht in einem paradoxen Kontrast zum leisetreterischen Umgang der Familie Ihrer Königlichen Hoheit Großherzog GUILLAUME mit der seit spätestens 1920 über Europa sich ausbreitenden eugenischen, rassenbiologischen Bewegung.
▪150 Jahre Universitätspsychiatrie in Göttingen, V&R unipress, 2019, Seite 51 - 61, Prof. Dr. med. Heinz HÄFNER: (…) "Lebenslange, geschlossene Unterbringung erforderte neben konsequenter Überwachung eine kollektive Disziplinierung der Kranken. In solchen autoritären Systemen gab es mitunter skurrile Züchtigungen der Kranken. (…) Überwachung und Disziplinierung oblagen dem Pflegepersonal, das meist ein hartes militärisches Regime praktizierte, was die beiden Abbildungen männlicher und weiblicher Pflegemannschaften aus dem Westfälischen Krankenhaus für Psychiatrie in Münster und der Heilanstalt Ettelbruck in Luxemburg sichtbar machen. (…) Das kommende Unheil wurde durch die von der europäischen Intelligenz begeistert aufgenommene eugenische Bewegung vorbereitet (…)."
▪Erlösung durch Vernichtung: (…) "Judentum ist biologisch Erbkriminalität, religiös Synkretismus mit einem starken Anteil von Dämonenglauben. Wer gegen das Judentum kämpft, der 'tut das Werk des Herrn' und kämpft einen Gotteskampf." (Johann von LEERS, Berlin 1941) (ZEIT, Johann-von-Leers, 27.05.2010)
▪Die Beeinträchtigung der Rassenqualität: (...) "When the desired fulness of information shall have been acquired then, and not till then, will be the fit moment to proclaim a 'Jehad', or Holy War against customs and prejudices that impair the physical and moral qualities of our race". (Sir Francis GALTON) In: Armin TRUS: Der "Heilige Krieg" der Eugeniker. (gedenkort-t4.eu)
MfG, Robert Hottua

Holly
20. Oktober 2025 - 19.40

Luxusburg fällt zurück ins Mittelalter.
England ist noch viel schlimmer und arroganter,
die Welt brennt und dieses Prunkvolk feiert munter weiter.
Dieser Planet ist dem Untergang gewidmet.

Reinertz Barriera Manfred
20. Oktober 2025 - 19.08

Teuer und nutzlos wirtschaftlich erachtet, ausser Spesen nichts gewesen...Vive d-Republik, haalt dach endlech op mat deem Zirkus...