Samstag8. November 2025

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„So kommen wir in Diekirch nicht weiter“

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Claude Haagen (LSAP) kommt gleich auf das zunehmende Verkehrsproblem in Diekirch zu sprechen.

„In der vorangegangenen Mandatsperiode (Anm. der Red.: Zu dieser Zeit war Claude Haagen Bürgermeister) hatten wir bereits angestrebt, den Kern unserer Ortschaft wenigstens zum Großteil von hohem Verkehrsaufkommen zu befreien. Doch alle Möglichkeiten sind nun ausgereizt. Und wenn man dazu bedenkt, dass in naher Zukunft noch mehr Busse und Autos aufgrund neuer Schulstätten durch Diekirch fahren werden, dann kann es einem lediglich kalt den Rücken runterlaufen. So können wir jedenfalls nicht weitermachen.“

Logo" class="infobox_img" />Oppositionsrat Claude Haagen (LSAP)

Im gleichen Atemzug warnt Claude Haagen auch vor möglichen Fehlplanungen, was im Rahmen der „Nordstad“ die Achse Diekirch-Ettelbrück anbelangt. In diesen Diskussionen müsse man doch unbedingt daran denken, dass es besser sei, die Schüler mit dem Zug (oder später auch vielleicht Tram) gleich zu den Schulen zu bringen, und nicht nur bis zum Bahnhof, von wo aus sie dann durch Diekirch in Richtung Schulgebäude fahren müssen.

Und damit waren wir in unserem Gespräch auch bereits beim Thema Landwirtschaftliches Lyzeum. Auch Haagen versteht die Wahl des neuen Standortes in der Hanglage zwischen Diekirch und Gilsdorf nicht und spricht von einer völligen Fehlplanung. „Es gibt hier in Diekirch Baugelände, das entlang der Bahnstrecke Ettelbrück-Diekirch liegt und groß genug für eine solche Schule ist. Warum, bitte, müssen wir nun zusehen, wie wir mit dem öffentlichen Transport zu diesen neuen Schulen kommen, wo es doch viel einfacher gewesen wäre, wenn wir die Schule zum öffentlichen Transport gebracht hätten? Außerdem entspricht die Wahl des Standortes des LTA keinesfalls dem Masterplan der ‚Nordstad‘, in dem u.a. festgehalten wurde, dass in naher Zukunft nichts an unseren Hanglagen gebaut werden soll.“

Das von Haagen erwähnte Areal an der Eisenbahnlinie liegt am Ort „Walebroch“. Hier könne man neben einem Lyzeum ebenfalls eine neue Sportanlage, sprich Turnhalle und Schwimmbad, errichten. „Wenn Diekirch in den nächsten Jahren gezwungenermaßen sein Schwimmbad schließen muss, schauen viele in die Röhre, und damit meine ich nicht nur die Schüler, sondern auch die Luxemburger Armee.“

In Sachen Fußgängerzone spricht Haagen Klartext: „In den letzten sechs Jahren wurde die Fußgängerzone stiefmütterlich behandelt. Diese Geschäftsstraße zieht heute kaum noch jemanden an. Mit der Attraktivität der Fußgängerzone steht oder fällt Diekirch. So einfach ist das. Die Zone muss ausgedehnt und komplett erneuert werden, damit wir Geschäftsleute und auch Kunden anziehen können.“

Das Kino ist auch ein Thema für Haagen. „Wir haben kein Kino mehr in Diekirch bzw. in der Region und in den letzten Jahren wurde nichts unternommen, um diese Tatsache zu ändern. Im Gegenteil: Die heutige Mehrheit hat das einstige Kino abgeschossen.“ Und lächelnd fügt Haagen hinzu: „Die Neugestaltung des Kinos hätte übrigens nicht mehr als die neue Kirchenorgel gekostet. Ich möchte aber jetzt nicht falsch verstanden werden: Ich bin nicht gegen die Orgel. Aber ich denke an die Lebensqualität in Diekirch.“

Und was sagt Haagen zum Thema „Nordstad“? „Diesen Begriff lese ich lediglich auf den vorbeifahrenden Bussen. Sonst ist ‚Nordstad‘ für mich bis dato ein fiktiver Begriff. Da besteht ein politisches Komitee … und mehr nicht. Ein Kinokomplex oder ein regionales Jugendhaus, um darauf zurückzukommen und um nur diese Beispiele zu nehmen, wären doch Projekte für eine ‚Nordstad‘, oder? Seit 12 Jahren plant die ‚Nordstad‘ z.B. an einer regionalen Industrie- bzw. Handelszone und es werden wohl noch weitere sechs Jahre vergehen, bis hier die notwendigen Terrains bereitstehen. Man bedenke: 18 Jahre für die Planung einer solchen Zone!“

Platz bis 2020

In Sachen Schulen und Kindertagesstätten unterstreicht Claude Haagen, dass mit der neuen Schulinfrastruktur genügend Platz für die Zeitspanne bis 2020 besteht. „Fakt ist aber auch, dass wenn sich Diekirch in den nächsten Jahren weiter ausdehnt und damit die Bevölkerungszahl in die Höhe schnellt, wir unbedingt schnell in zusätzliche Kindertagesstätten und ähnliche Einrichtungen investieren müssen“.

Was nun die Verschuldung der Gemeinde Diekirch anbelangt, spricht Claude Haagen Klartext: „Wenn die heutige CSV-‚déi gréng‘-Mehrheit nun so tut, als sei die Schuld der Gemeinde dermaßen hoch, dann kann ich darüber nur lächeln. Wir hatten damals bei der Planung der neuen und dringend notwendigen Schule die Wahl zwischen ‚Schuld aufnehmen‘ oder ‚Projekt vergessen‘. Wir haben uns für die Zukunft unserer Kinder, unserer Gesellschaft, unserer Gemeinde entschieden.

Apropos Finanzen: Die heutigen Mehrheitspolitiker sollen sich an die eigene Nase fassen, gehen sie doch hin und vermieten Gebäude an Privatunternehmen, und selbst mieten sie Privathäuser, um ihre Gemeindedienste während Umbauarbeiten unterzubringen, um nur dieses Beispiel zu nennen. Also bitte …!“