Das Statistikinstitut Statec hat eine neue Analyse zur Struktur der Haushalte im Großherzogtum veröffentlicht. Der Bericht zeigt, wie sich die Wohn- und Lebensformen über die letzten Jahre verändert haben. Haushalte umfassen alle Personen, die in einer Wohnung zusammenleben. Statec unterscheidet zwischen Privathaushalten, in denen die Mehrheit der Luxemburger Bevölkerung lebt, und Kollektivhaushalten, etwa Altenheimen und Gemeinschaften, aber auch Gefängnissen und religiösen Einrichtungen.

643.941 Personen wohnten 2021 in Luxemburg, davon 632.610 in Privathaushalten und nur 11.331 in Kollektivhaushalten. Auffällig ist, dass in ausländischen Haushalten häufiger Kinder leben, während einheimische Haushalte oft kinderlos sind, geht aus dem Bericht hervor.
Senioren auf dem Vormarsch
Mehr als die Hälfte der 11.331 Bewohner von Kollektivhaushalten war 2021 über 65 Jahre alt. Die meisten lebten in Alten- oder Pflegeheimen. Eine höhere Lebenserwartung habe zwischen 2011 und 2021 den Altersgipfel in Kollektivhaushalten verschoben: Senioren ziehen später in Pflegeeinrichtungen, weil sie länger gesund bleiben, schlussfolgert Statec. Unter den 85- bis 89-Jährigen lebten 2021 Statec zufolge 37,5 Prozent der Frauen und 21,6 Prozent der Männer in Gemeinschaftshaushalten.
Privathaushalte sind vor allem von Paaren geprägt. 63,1 Prozent aller Haushalte bestanden 2021 aus Paaren, egal ob mit oder ohne Kinder – dies unabhängig von ihrem rechtlichen Status (verheiratet, in Partnerschaft oder in einer eheähnlichen Gemeinschaft). Der Anteil kinderloser Paare ist in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen, vor allem wegen der höheren Lebenserwartung und späteren Verwitwung, so Statec. Auch die Anzahl an Alleinerziehenden nimmt zu.
Partnerschaften und Familienmodelle im Wandel
Die Partnerschaftsmodelle variieren stark nach Altersgruppe. Bei den 25- bis 34-Jährigen sank der Anteil der Menschen in Partnerschaften zwischen 2011 und 2021 um fünf Prozentpunkte. Auch bei den 40- bis 49-Jährigen ging der Anteil um zwei Prozentpunkte zurück.
Bei den 30- bis 34-Jährigen waren 2021 nur noch 56,1 Prozent verheiratet, gegenüber 75,1 Prozent im Jahr 2011. „Dies bedeutet eine rapide Erosion der Ehe zugunsten von eingetragenen Partnerschaften und einvernehmlichen Lebensgemeinschaften“, schreibt Statec. Ältere Generationen ab 60 Jahren bleiben hingegen überwiegend verheiratet, mit einer Quote von über 90 Prozent. Verheiratete Paare haben durchschnittlich die meisten Kinder, gefolgt von Paaren in eingetragenen oder eheähnlichen Gemeinschaften. Bei Paaren, die nicht verheiratet sind, liegt die Kinderanzahl etwas niedriger.

Die rechtliche Entwicklung in Luxemburg hat die Diversität der Familienmodelle gestärkt. Das Gesetz von 2004 zur Anerkennung ziviler Partnerschaften und die Eheöffnung 2014 haben gleichgeschlechtlichen Paaren rechtliche Gleichstellung ermöglicht. 2021 lebten 3.300 Personen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften – fast dreimal so viele wie 2011 (826).
Stadt versus Land
Die geografische Verteilung von Familien mit Kindern unter 25 Jahren ist ebenfalls aufschlussreich. Nur 18,8 Prozent der Paare mit Kindern lebten 2021 in der Stadt Luxemburg. In ländlichen Randgemeinden wie Betzdorf, Flaxweiler oder Manternach lag der Anteil dagegen bei über 38 Prozent.
Statec führt diese Verteilung auf hohe Quadratmeterpreise in der Stadt und die bevorzugte mittlere Bebauungsdichte auf dem Land zurück. Singles und kinderlose Paare ziehe es häufiger in die Hauptstadt, wo Urbanität und Arbeitsmöglichkeiten attraktiver erscheinen.
De Maart

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