Ukraine-KriegSlowakei liefert Kampfjets nach Kiew

Ukraine-Krieg / Slowakei liefert Kampfjets nach Kiew
Zwei polnische MiG-29 bei einem NATO-Manöver in Polen Foto: Radoslaw Jozwiak/AFP

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Als solidarische Unterstützung gegen den russischen Aggressor liefert die Slowakische Republik 13 MiG-29 in die Ukraine. Dies beschloss die Regierung am Freitag in Bratislava.

Die 13 Kampfjets vom sowjetischen Typ MiG-29 waren in den neunziger Jahren in der slowakischen Luftwaffe in Dienst gestellt worden. Seit dem vergangenen Sommer jedoch verblieben die Maschinen in den Hangars, weil wichtige Ersatzteile fehlten. Zudem waren die russischen Spezialmechaniker, die bis dahin die Flugtechnik der slowakischen Lufteinheiten warteten, in ihre Heimat zurückgekehrt.

Mit der Slowakei liefert ein zweiter NATO-Mitgliedsstaat Kampfjets an die Ukraine. Erst in dieser Woche hatte Polen angekündigt, ebenfalls vier MiG-29 an das kämpfende Nachbarland zu liefern.

Die ukrainischen Lufttruppen sind selbst mit diesem Flugzeugtyp ausgerüstet. Das bietet den Vorteil, dass die Jagdflieger keinerlei Umschulung auf neue Waffensysteme benötigen. Auch sind am Boden die nötigen Wartungswerkstätten und Ersatzteillager vorhanden. In einem kurzen Austausch mit Regierungschef Heger bedankte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für die solidarische Hilfe aus Bratislava. Außer den 13 Jagdflugzeugen wird die Slowakei noch Flugabwehrsysteme nach Kiew liefern.

Von den 13 MiG-29 stammen drei Maschinen noch aus der Zeit der Tschechoslowakischen Streitkräfte. Sie sind derzeit für den Flugbetrieb nicht geeignet und sollen in der Ukraine nur als Ersatzteillieferanten dienen. Die weiteren zehn Jets sind derzeit einsatzbereit. Nebst einer Bombentraglast von 3.500 Kilogramm verfügen die MiG über eine 30-mm-Bordkanone. Des Weiteren könnten sie auch als Träger nuklearer Waffen genutzt werden. Beide Seiten betonten jedoch, dass die Jagdjets nur zur Verteidigung des ukrainischen Territoriums und nicht zum grenzüberschreitenden Angriff genutzt werden sollen.

Moskau reagiert verärgert

Im Austausch zur Lieferung der Kampfflugzeuge soll die Slowakei 200 Millionen Euro von der EU erhalten. Zudem stellen die USA eine Militärhilfe in Höhe von 700 Millionen Dollar zur Verfügung. Welche Waffen hierfür geliefert werden, gab die slowakischen Regierung bisher nicht bekannt. Verteidigungsminister Jaroslav Nad erklärte lediglich, dass der slowakische Luftraum derzeit von den NATO-Partnern überwacht werde, weil die eigene Luftwaffe zurzeit über keine funktionsfähigen Maschinen verfüge. Die Slowakei hatte bereits 14 F-16-Kampfjets in den USA bestellt. Die Auslieferung verzögere sich jedoch und die Flugzeuge würden erst im ersten Quartal 2024 zur Verfügung stehen.

Die russische Regierung reagierte verärgert auf die Lieferung der MiG-29 an die Ukraine. Der Kreml betonte, dies sei eine weitere Eskalation des Konflikts, die man so nicht hinnehmen könne. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau verlautbarte, man werde „Wege finden, die Waffen zu zerstören“.

Für die Slowakei ist ein enges Engagement im Ukraine-Konflikt nicht ungefährlich. Das Land grenzt unmittelbar an das Kriegsgebiet. Kritiker befürchten, dass ein zu großes militärisches Eingreifen über Waffenlieferungen den Konflikt auch über die Grenzen der Ukraine tragen könnte. Die Regierenden in Bratislava zeigen sich jedoch von solchen Befürchtungen nicht beeindruckt.