Erste Eröffnungen von Herbstexpos haben bereits stattgefunden, weitere sind für diese und kommende Woche angekündigt. Im Fokus dieser „Rentrée“ stehen zwei Events, bei denen die Skulptur im Mittelpunkt rangiert: die Einweihung von „Camille’s Gaart“ in Beckerich und die Überreichung des „Prix de la sculpture Schlassgoart 2025“ in der Galerie Go Art in Esch/Alzette. Weitere neue Expos in Galerien versprechen zudem, spannend zu werden.
Blieben verschiedene Galerien in den Sommerwochen geschlossen, so laufen diverse ihrer Expos in diesen Tagen aus, andere ziehen sich noch bis Oktober hin. „Hot Flashes“ von Aline Bouvy im „Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain“, in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Kunstverein, zeigt eindrucksvolle Arbeiten der belgisch-luxemburgischen Künstlerin. In dieser Expo werden Lebensläufe unter die Lupe genommen. Die Schau regt zum Nachdenken über uns und unsere Umwelt an. „Hot Flashes“ ist noch bis 12. Oktober programmiert.
Verweilen einige unserer Museen bei ihren bereits vor der Sommerpause angelaufenen Ausstellungen, so kündigt Mudam für den 25. September gleich mehrere neue Schauen mit Eleanor Antin, Andrea Mancini & Every Island sowie Tiffany Sia an. Expo-Wechselstimmung in den Museen wird es dann wohl zusätzlich im Vorfeld der Nacht der Museen geben.
Preisgekrönt und in freier Natur

Der Fokus dieser Herbst-„Rentrée“ liegt jedoch bei zwei Neueröffnungen der besonderen Art. Die Galerie Go Art in Esch/Alzette zeigt ab 11. September eine Auswahl an Werken des bekannten Duos Martine Feipel & Jean Bechameil. Ihnen wurde der Skulpturenpreis „Schlassgoart 2025“ zuteil, eine Auszeichnung, die vor Jahren ins Leben gerufen wurde, um dieser Gattung kreativen Schaffens mehr Aufmerksamkeit zu verleihen und authentische Bildhauer bei ihrer Tätigkeit zu fördern. Ob das auch mit dem diesjährigen Preis der Fall ist, sei dahingestellt, fest steht allerdings, das angesprochene Duo ist seit 2008 gemeinsam unterwegs, hat seine Arbeiten von kleinen bis mittleren Objekten bis hin zu stattlichen Außenskulpturen in unterschiedlichen Materialien variiert.
Das preisgekrönte Werk, ein eigenartig bewachsener Fuß als Standskulptur und flaches Wandbild dekliniert, reiht sich wohl in die Kategorie der symbolträchtigen Arbeiten des Duos ein. Die in diesem Rahmen kuratierte Schau umfasst jedoch einige Werke der beiden Künstler, auch Wandreliefs in Keramik.
Die spektakuläre Neuerung dieser Tage aber ist die Eröffnung von „Camille’s Gaart“ in Erinnerung und zu Ehren des leider allzu früh verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters der Gemeinde Beckerich, Camille Gira. Hat diese Kommune stets Wert auf eine umweltfreundliche Politik gelegt, so wundert es nicht, dass die Verantwortlichen nun Kunst und Natur in ihrem „Jardin de nature et de sculptures“ miteinander verbinden wollen. In freiem Umfeld wurde nun ein Skulpturenweg mit 15 Stationen angelegt.

Auf diesem Parcours finden sich Arbeiten von Jhemp Bastin, Assy Jans, Frank Fischbach, Romain Schleich, Marie-Josée Kerschen und Florence Hoffmann. Letztere animierte bekanntlich jahrelang das „Garer“ Skulpturen-Symposium und war für andere spektakuläre Initiativen verantwortlich. In der am Garten angrenzenden „Mille Galerie“, die vor der Sommerpause mit einer feinen Foto-Expo von Mars Lépine glänzte, werden am 19., 20. und 21. September bei freiem Eintritt Skulpturen der teilnehmenden Bildhauer gezeigt. Für die Eröffnung von „Camille’s Gaart“ am 19. September ist eine Anmeldung empfohlen ([email protected]).
Doppel-Vernissage in Düdelingen
Fast alle Galerien in Luxemburg-Stadt planen neue Ausstellungen diese oder nächste Woche. Weisen wir auf „Colour power“ von Gaston Raths im Espace Wallis Paragon, 6-12, rue du Fort Wallis hin, eine Expo, die vom 12. bis 26. September angesetzt ist. In der Reuter Bausch Art Gallery werden ab 18.9. und bis 18.10. gleichfalls farbenprächtige Bilder des französischen Künstlers Ugo Li gezeigt. Über Land sind auch die Ausstellungen „Inner Journey“ von Robi Gottlieb-Cahen in der Valentiny Foundation bis 21.9. und „Réflexion“ mit Arbeiten von Julien Fallesen im Escher Theater zu erwähnen.
Besondere Aufmerksamkeit jedoch gilt den beiden ab diesem Samstag in Düdelingen angesagten Schauen „Moustache gracias“ mit Fotografien der ganz besonderen Art von Jeannine Unsen im Centre d’art Nei Liicht und der Expo „Mute“ mit Bildern, Installationen und Videoperformances von Darja Linder in der Galerie Dominique Lang. Beide Künstlerinnen sind keine Unbekannten, hat sich Jeannine Unsen doch seit vielen Jahren mit ihrer ungewöhnlichen Fotografie in Luxemburg einen Namen gemacht, während die in Saarbrücken lebende, aber aus Russland stammende Künstlerin Darja Lindner mit ihrer „farbintensiven und schrillen Ästhetik“ über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt ist. Beide Ausstellungen sind bis zum 9. November angesetzt.
Kunstvitrine am Cercle-Gebäude
Die populäre Open-Air-Gartenschau LUGA bietet nicht nur spektakuläre Inszenierungen mit Blumen, Hecken und anderem Grünzeug, sondern zeigt auch einige Skulpturen im freien Raum. Unser Blick auf die Hauptstadt richtet sich außerdem auf eine andere, jedem Spaziergänger zugängliche Kunsteinrichtung. Noch bis zum 30. November ist beim Cercle Cité in der Vitrine die Installation „Deep Veil“ von Suzan Noesen zu sehen. Die holländisch-luxemburgische Künstlerin hat bis Mitte August in der Stadtgalerie Saarbrücken eine abwechslungsreiche Ausstellung gezeigt. Ihre aktuelle Arbeit, die sich in ihr Œuvre einreiht, ist für jedermann von der rue du Curé aus sichtbar.
Die Herbst-„Rentrée“ in den Galerien und Kunstzentren zieht sich bis Ende September, sodass es noch ausreichend Gelegenheit gibt auf die eine oder andere Expo einzugehen. Kunstfreunde fiebern bereits jetzt der traditionellen „Nacht der Museen“ am 11. Oktober entgegen. Mitte November steht dann die elfte Auflage der Luxembourg Art Week (LAW) auf dem Glacis-Platz an.
De Maart
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