Freitag24. Oktober 2025

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Siegen für Di Stefano

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Deutschland schlagen, das Endspiel erreichen – und dann noch Alfredo Di Stefano beschenken: Spaniens Nationalmannschaft hat im Halbfinale am Mittwoch in Durban eine lange Aufgabenliste abzuarbeiten.

„Mein nachträglicher Geburtstagswunsch ist es, dass wir den WM-Titel holen. Das wäre das schönste Geschenk“, sagt Spaniens Fußball-Ikone Di Stefano. 84 Jahre alt wurde der Ehrenpräsident von Real Madrid am Sonntag. Die DFB-Elf machte ihm bei der WM aber schon einmal einen Strich durch die Rechnung: Di Stefano ist gebürtiger Argentinier. Mit einem glanzvollen 4:0 hatte Deutschland Diego Maradonas „Albiceleste“ im Viertelfinale aus dem Turnier verabschiedet. Daher warnt auch Di Stefano: „Wir müssen auf die Deutschen aufpassen. Sie sind sehr schnell und technisch gut.“ Attribute, die man vor der WM eigentlich vor allem den Spaniern zugeschrieben hatte. Nach der Auftaktpleite gegen die Schweiz gewann der Europameister zuletzt zwar vier Spiele in Folge, das gefürchtete Kurzpass-Spektakel der „Selección“ war aber nur selten zu sehen.

„Es ist doch egal, wie man spielt. Die Hauptsache ist, dass man gewinnt. Bei einer WM geht es einzig und allein darum, den Pokal mit nach Hause zu bringen“, meint Di Stefano. Doch der Respekt vor der deutschen Mannschaft ist fast überall zu spüren. „Deutschland ist momentan das beste Team der Welt“, meint Nationaltrainer Vicente Del Bosque: „Wir können zwar weiterträumen, bisher haben wir aber noch nichts erreicht. Es sind erst fünf Etappen geschafft. Zwei weitere liegen vor uns.“ In der Heimat wird die Mannschaft trotz des ersten Einzugs in ein WM-Halbfinale aber vielerorts kritisch gesehen.

Besonders Dauernörgler Luis Aragones gibt keine Ruhe. „Kein Tempo, zu wenig Bewegung“, lautet die Diagnose des Coaches, der die „Selección“ 2008 durch ein 1:0 im Finale gegen Deutschland zum EM-Titel geführt hatte. „Jetzt wollen sie Revanche“, meint Mittelfeldspieler Andres Iniesta. Del Bosque glaubt hingegen nicht, dass das EURO-Endspiel noch eine große Rolle in den Köpfen spielt. „Auf diesem Niveau gibt es keine Rachegelüste. Sie wollen ins Finale, wir wollen es auch“, meint der Coach und lobt den Gegner in höchsten Tönen: „Deutschland war schon immer stark. Sie haben im Vergleich zu 2008 weitere Fortschritte gemacht. Aber wir werden an unserem Stil festhalten.“

Ob Fernando Torres weiter Teil dieses Plans ist, scheint jedoch fraglich. „Mit seinem Einsatz und seiner Persönlichkeit ist Fernando sehr wichtig für unsere Mannschaft. Wir haben volles Vertrauen in ihn. Das heißt aber nicht, dass er gegen Deutschland sicher in der Startelf stehen wird“, sagt Del Bosque und erwägt offenbar, den in Südafrika bisher schwachen EM-Helden zunächst auf die Bank zu setzen. Torres hatte die DFB-Elf vor zwei Jahren mit seinem Siegtor aus allen Titelträumen gerissen.

Inzwischen konzentriert sich bei den Spaniern alles auf EM-Torschützenkönig David Villa. „Er hat einen Lauf und ist richtig gut drauf“, lobt Del Bosque seinen Stürmerstar, der auf den Spuren von Gerd Müller wandelt. Deutschlands Rekord-Torjäger gelang es bei der WM 1970 und der EM 1972 als letztem Spieler, sich bei zwei aufeinanderfolgenden Turnieren die Krone des erfolgreichsten Schützen zu sichern. Nach seinen vier Treffern bei der EURO hat Villa den Titel nun auch in Südafrika fest im Visier. Mit fünf Toren führt er die WM-Liste an.