Sonntag26. Oktober 2025

Demaart De Maart

OrkantiefSieben Tote durch Zeynep in Europa

Orkantief / Sieben Tote durch Zeynep in Europa
Das Dach der O2-Arena in London wurde schwer beschädigt Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Wie Luxemburg haben auch andere Länder in Europa gestern mit den Auswirkungen des Orkantiefs Zeynep gekämpft. Allerdings kamen durch den international „Eunice“ genannten Sturm in Großbritannien, Irland, Belgien und den Niederlanden mindestens sieben Menschen ums Leben. Vielerorts stürzten Bäume um, der Bahn- und Flugverkehr war europaweit massiv behindert, teilweise wurde die Stromversorgung unterbrochen.

Vom Atlantik kommend krachte „Eunice“ auf Irland und Großbritannien, wo für viele Landesteile die seltene höchste Wetterwarnung ausgegeben wurde – also „Gefahr für das Leben“ bestand. Auf der Isle of Wight vor Englands Südküste traf der Sturm mit Rekord-Windgeschwindigkeiten von 196 Stundenkilometern auf Land. Dies sei „die stärkste jemals in England gemessene Bö“, so die britische Wetterbehörde. Die höchste Warnstufe galt erstmals seit Einführung der neuen Kategorisierung auch für London. Die Straßen der Hauptstadt waren nahezu menschenleer. Eine Frau starb, als ein vom Wind herausgerissener Baum auf ihr Auto krachte. Im Millennium Dome zerstörte der Wind große Teile des Daches. Bei der Londoner Feuerwehr gingen innerhalb von rund zwei Stunden 550 Notrufe ein.

Im Nordwesten Englands wurde ein Mann getötet, als herumwirbelnde Gegenstände die Windschutzscheibe seines Wagens trafen. Auch fiel in mehr als 140.000 Haushalten der Strom aus. Auf den Londoner Flughäfen wurden hunderte Flüge gestrichen. Am Flughafen von Gatwick, wo Windgeschwindigkeiten bis zu 125 Kilometer pro Stunde gemessen wurden, musste ein Easyjet-Flieger zweimal die Landung abbrechen und dann ins französische Bordeaux zurückkehren.

Auch der Fährverkehr über den Ärmelkanal nach Frankreich, wo es ebenfalls zu Sturmfluten an den Küsten und Schäden kam, wurde ausgesetzt. In Wales stellten alle Züge und Busse ihre Fahrten ein. Die britische Armee wurde wegen des Sturms in Bereitschaft versetzt. Im Südosten Irlands wurde nach Polizeiangaben ein um die 60 Jahre alter Mann durch einen umstürzenden Baum getötet. Alle Schulen in dem EU-Land blieben geschlossen. In mehr als 80.000 Haushalten und Geschäften fiel der Strom aus.

In den Niederlanden, wo an der Küste Windgeschwindigkeiten von bis zu 141 Kilometern pro Stunde gemessen wurden, starben drei Menschen. U.a. wurde in Amsterdam nach Feuerwehrangaben ein Mensch von einem umfallenden Baum getötet. Wegen des Sturmtiefs hatten die Niederlande die höchste Sturmwarnung herausgegeben. Der Zugverkehr wurde eingestellt. Viele Schulen blieben geschlossen und mehrere hundert Flüge in Amsterdam wurden gestrichen. Ein 79-jähriger Mann aus Kanada kam in Belgien ums Leben, wie die Polizei mitteilte.

Um Schäden und Unfälle zu vermeiden, sollten Einwohner auch in Deutschland zu Hause bleiben. Der Orkan sollte laut dem Deutschen Wetterdienst erst in der Nacht zu Samstag die Nordseeküste erreichen – mit Spitzen von bis zu 160 Stundenkilometern. Dennoch wurde in manchen Landkreisen bereits am Freitag der Präsenzunterricht in den Schulen abgesagt. In anderen Kreisen wurden die Eltern aufgefordert, ihre Kinder früher abzuholen. In Trier sagte ein Polizeisprecher, es seien „jede Menge Bäume“ umgestürzt. In der Eifel fiel bei Daun ein Baum auf das Auto eines Mannes, der 57 Jahre alte Fahrer blieb unverletzt. Auch im Hochwald und an der Mosel seien Bäume umgestürzt. Von großen Schäden war zunächst nichts bekannt. (AFP)