Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive im Süden des Landes mehrere Ortschaften zurückerobert. Zudem seien in der Nähe der von Russland besetzten Stadt Cherson ein Munitionsdepot, eine Pontonbrücke und Kontrollzentrum der russischen Armee zerstört worden, teilte das Südkommando der ukrainischen Armee in der Nacht zum Montag im Onlinedienst Facebook mit.
Die Vorbereitungen für das Referendum in der von Russland besetzten ukrainischen Region Cherson zur Eingliederung in russisches Staatsgebiet wurden derweil unterbrochen. Hintergrund sei die Sicherheitslage, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Montag.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner täglichen Botschaft am Sonntagabend von der Rückeroberung von „zwei Ortschaften im Süden“ und einer im Osten des Landes gesprochen, ohne deren Namen zu nennen. Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Timoschenko, teilte ein Bild im Onlinedienst Twitter, wonach die ukrainische Flagge in einem von Russland im März eingenommenen Dorf im Norden der Region Cherson gehisst wurde. Die Region ist fast vollständig in russischer Hand.
Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) macht die ukrainische Gegenoffensive im Süden und Osten des Landes „nachweislich Fortschritte“. Die ukrainischen Streitkräfte „rücken entlang mehrerer Achsen in der westlichen Region Cherson vor und haben Gebiete jenseits des Flusses Siwerskyj Donez in der Region Donezk gesichert“, hieß es in einem Bericht des Instituts. Das Südkommando der ukrainischen Armee versucht nach eigenen Angaben vor allem, das Management von Truppenbewegungen und Logistik der russischen Armee durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zu stören.
Kaputte Brücke macht Referendum unmöglich
Was das Referendum in Cherson angeht, sei die Fahrt über die wichtige Antoniwskyj-Brücke per Auto nach wochenlanger Bombardierung durch ukrainische Truppen nicht mehr möglich, zitierte Tass den von Russland eingesetzten Vizechef der Stadt Cherson, Kirill Stremoussow. Die Brücke führt über den Fluss Dnjepr in der Nähe der Stadt Cherson. Die gleichnamige Region im Süden der Ukraine wurde im März fast vollständig unter russische Kontrolle gebracht. Die Ukraine hatte vor einer Woche eigenen Angaben zufolge ihre Gegenoffensive im Süden des Landes gestartet.
Ein Datum für das Referendum in Cherson gab es noch nicht. Ende Juni hatte Stremoussow erklärt, die Vorbereitungen hätten begonnen. Geplant sei die Abstimmung für das kommende Halbjahr. Auch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim, die an Cherson grenzt, wurde 2014 ein Referendum abgehalten, in dem sich die mehrheitlich russisch-stämmige Bevölkerung für den Anschluss an Russland aussprach. Dies ist international nicht anerkannt. (AFP, Reuters)
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