In Luxemburgs Güterverkehr herrscht Personalmangel. Das macht der OGBL in seiner Pressemitteilung vom Wochenende klar – und liefert dabei auch gleich deren Begründung mit. „Die Unternehmen sind selbst schuld am Fahrermangel“, heißt es im Titel des Schreibens. Nach dem ersten Absatz gesellt sich allerdings noch ein „zum großen Teil“ zu besagtem Satz dazu. „Der Altersdurchschnitt der LKW-Fahrer ist hoch, viele gehen in den kommenden Jahren in Rente und viel zu wenige junge Menschen sind noch bereit, den Beruf zu ergreifen“, so die Gewerkschaft. Derzeit sollen demnach in Luxemburg 10.000 Fahrer fehlen.
Es seien bekannte luxemburgische Unternehmen gewesen, die „systematisch Filialen in Osteuropa eröffnet haben, um dort von Dumpinglöhnen und schlechteren Arbeitsbedingungen zu profitieren“, heißt es weiter in der Mitteilung. Außerdem werde immer mehr auf Subunternehmen gesetzt – um laut OGBL die direkte Verantwortung zu umgehen, die ein Unternehmen für seine Fahrer hat. Doch auch der Umgang vieler Unternehmen mit ihren Fahrern führe dazu, dass Menschen den Beruf nicht mehr ergreifen wollten. „Regelmäßig wenden sich Fahrer an das OGBL-Syndikat Straßentransport & Schifffahrt/ACAL, weil ihnen nicht der volle Lohn gezahlt wird oder weil geleistete Überstunden nicht ausgezahlt werden“, berichtet der Gewerkschaftsbund. Diese müssten sich die betroffenen Fahrer dann vor Gericht erstreiten.
Darüber hinaus fehle es dem Sektor laut dem Schreiben an „demokratischem Geist“. Viele Unternehmen täten demnach alles, um gewerkschaftlich organisierte Personaldelegationen zu verhindern. Den Fahrern würden oft Informationen zu den Delegationswahlen vorenthalten, damit diese sich gar nicht erst zur Wahl aufstellen können – dafür würden dann „patronatshörige ‚neutrale’ (nicht-gewerkschaftliche) Kandidaten präsentiert“. Hinzu komme, dass Mitarbeiter, die sich gewerkschaftlich organisieren wollen, oftmals unter Druck gesetzt würden, ihr Engagement zurückzuschrauben oder ganz einzustellen.
Gelöst werden könne das Problem des Personalmangels aus Sicht des OGBL jedenfalls nicht mit einem „Tag der offenen Tür“ – sondern „ausschließlich mit anständigen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen“. Diese könne es nur mit einem guten Kollektivvertrag geben. Dazu ergänzt die Gewerkschaft: „Wenn dem Groupement Transport und den Transportunternehmen ernsthaft daran gelegen ist, den Fahrermangel zu beheben, müssen Praktiken wie Sozialdumping und die systematische Auslagerung von Aktivitäten an Subunternehmen ein Ende finden und stattdessen der Kollektivvertrag neu verhandelt werden.“ Der OGBL signalisiere daher seine Bereitschaft, im Rahmen des Sozialdialogs für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu streiten und so auch den Beruf des Fahrers wieder attraktiver zu machen.
De Maart
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