Sonntag26. Oktober 2025

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EuropapokalSechs Spiele, sechs Niederlagen: Luxemburger Teams bleiben hinter den Erwartungen

Europapokal / Sechs Spiele, sechs Niederlagen: Luxemburger Teams bleiben hinter den Erwartungen
Leandro Quintiliano (l.) und Differdingen hatten sich mehr von ihrer zweiten Champions-League-Teilnahme erwartet Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Sechs internationale Termine, sechs Niederlagen. Die Zwischenbilanz der Luxemburger Vereine im Europapokal ist so schlecht wie schon lange nicht mehr. Ein Überblick über Zahlen und Fakten.

Champions League

Déifferdeng 03 war mit großen Ambitionen in seine zweite Champions-League-Qualifikation gestartet. Die Ernüchterung nach dem Ausscheiden gegen den FC Drita, Meister aus Kosovo, war am Dienstag riesig. Neu-Trainer Pedro Silva blickte bei der anschließenden Pressekonferenz, genau wie die anwesenden Spieler, niedergeschlagen ins Leere. Lediglich Sportdirektor Remy Manso gab sich kämpferisch und erklärte, dass der Traum von der Teilnahme an der Gruppenphase in der Conference League noch nicht ausgeträumt sei.

Schon drei Jahre her

Zweimal hintereinander flog D03 aus der ersten Runde der Champions League (Drita und Klaksvik), im Jahr davor scheiterte Swift gegen Slovan Bratislava. Das letzte Mal, dass also ein Luxemburger Klub es in die zweite Runde der Champions League geschafft hatte, war 2022, als Düdelingen den KF Tirana ausgeschaltet hatte. 

Das wird nach den beiden knappen Niederlagen gegen Drita nun allerdings sehr schwer. Bei einer Qualifikation für die zweite Champions-League-Runde wäre der Plan deutlich realistischer geworden: Bei einem Ausscheiden geht es dann nämlich für die Landesmeister noch in die Europa League – und erst dann in die Conference League. Sprich selbst bei vier weiteren Niederlagen reicht es für Drita ab jetzt für die Play-offs der Conference League, der letzten Runde vor der Gruppenphase. 

D03-Coach Pedro Silva kam am Freitag noch einmal auf die spielerischen Schwierigkeiten zurück: „Unser Plan war es, von Anfang an mehr Ballbesitz zu haben und attraktiven Fußball zu spielen. Das ist uns aber nicht gelungen, da wir den Ball nicht oft genug in den eigenen Reihen hatten. Zudem haben wir nicht genug gewagt. Selbst kleinste Fehler werden dann auf diesem Niveau hart bestraft.“ Gemeint waren damit wohl die zwei frühen Gegentore im Rückspiel, beide sicherlich vermeidbar. 

Nächster Gegner sind die New Saints aus Wales, die vergangenes Jahr in der Gruppenphase der Conference League standen. Das Hinspiel in der Ferne findet am kommenden Mittwoch statt, das Rückspiel im Stade municipal am Dienstag, 29. Juli (da Strassen zwei Tage später ebenfalls im Differdinger Stadion antritt).

2016


Das letzte Mal, dass kein Luxemburger Verein die erste Qualifikations-Runde überstand, ist neun Jahre her. Dazu muss man allerdings sagen, dass es damals weder eine Conference League gab, noch die Möglichkeit, von der Königsklasse in einen anderen Wettbewerb weitergeleitet zu werden. Anders als 2016, wo es in den acht ersten Spielen immerhin zwei Siege und zwei Remis gab, hagelte es in dieser internationalen Saison bislang ausschließlich Niederlagen.

Conference League

„Im Rückstand, nicht tot“: Mit diesen Worten hatte der F91 Düdelingen seine Fans in einer Instagram-Story auf die geplante Remontada im Stade Nosbaum eingestellt. Das Ende ist bekannt: Der andorranische Zweitplatzierte, der vor diesem Sommer in seiner noch jungen Europapokal-Historie noch nie einen internationalen Sieg gefeiert hatte, setzte sich gleich zweimal gegen Düdelingen durch. Nach diesem Rückspiel dürften die Düdelinger einiges bereuen: Von den 16 Torschüssen waren neun platziert – der Gegner begnügte sich mit vier (und machte daraus drei Tore). 

Es wäre allerdings eine Milchmädchenrechnung zu behaupten, dass der andorranische Klub zwangsläufig der große „Underdog“ dieses Duells gewesen wäre. Laut den Angaben von transfermarkt.de ist der Kader aus Escaldes 2,7 Millionen mehr wert als der Düdelinger. Mit Ausnahme von drei Andorranern handelt es sich bei allen andern um Legionäre. Dass diese Zahlen keine Spiele entscheiden, ist auch klar.

Fakt ist aber, dass die Erwartungshaltung und die Ansprüche nach der F91-Qualifikation gegen den gleichen Gegner wie 2024 groß waren. Der (nächste) enorme personelle Umbruch – und eine neue Wirbelsäule für die Startelf – war zu diesem frühen Stadium der Saison einfach zu groß. Das Team von Mika Pinto hat viel Erfahrung und Qualität bei den Transfers verloren – und bestrafte sich durch individuelle (Torwart-)Fehler an beiden Spieltagen selbst. Zudem traf der F91 an beiden Abenden auf einen starken Mann im gegnerischen Tor. 

350.000


Durch das Ausscheiden in der ersten Runde der Conference League entgehen F91 und Racing immerhin 350.000 Euro an Solidaritätszahlungen der UEFA. Das ist die Summe, die es für ein Ausscheiden in Runde zwei gibt und neben einer fixen Prämie von 175.000 Euro pro Runde ausgeschüttet wird. Déifferdeng 03 ist als Meister zudem ein Bonus von 260.000 Euro sicher, den jeder Meister erhält, der es nicht in eine Gruppenphase der drei Wettbewerbe schafft. Eine Qualifikation für die Gruppenphase wäre mit 3,17 Millionen Euro allerdings der Jackpot. 

Im zweiten Spiel vom Donnerstag stand übrigens ebenfalls ein Keeper im Fokus. Racing-Schlussmann Romain Ruffier flog nach einem Fehlpass im RFCUL-Spielaufbau vom Platz, da er vor dem Strafraum eine Rettungstat auspacken musste. In Unterzahl wurde die Aufholjagd gegen einen aggressiven Pokalsieger aus Georgien deutlich schwerer. Dila Gori verwaltete, setzte hier und da ein paar Nadelstiche. Auffällig war besonders im Hinspiel, dass die Hauptstädter ab der 70. Minute physische Nachteile gegen einen Gegner hatten, der aufgrund des laufenden Meisterschaftsbetriebs im Saft war. „Es war eine gute Erfahrung. Wir können sehr viel Gutes mitnehmen für den Beginn der Saison und die gesamte Saison“, hatte Coach Yannick Kakoko nach Spielende gesagt.

Ganz so deutlich, wie sich die Georgier diese Aufgabe vorgestellt hatten, war es am Ende nicht. Die internationale Bilanz des Racing (seit der Fusion 2005) ist ernüchternd: In zehn Spielen gab es neun Niederlagen und ein Remis.

Schlussfolgernd müssen sich bislang alle Teilnehmer den Vorwurf gefallen lassen, hinter den Erwartungen geblieben zu sein. Der schleichende Negativtrend wurde in den vergangenen Jahren möglicherweise noch etwas durch eine automatische Platzierung in der zweiten Runde (für den Pokalsieger oder Vizemeister) in der zweiten Conference-League-Runde kaschiert. Bleibt zu hoffen, dass Strassen und Differdingen die Ehre ab der kommenden Woche retten werden. Die Fragen nach dem aktuellen Niveau der BGL Ligue sind allerdings ab jetzt wohl an der Tagesordnung.

Im Überblick

Champions League, 1. Runde:
Drita (KOS) – Déifferdeng 03 1:0
Déifferdeng 03 – Drita (KOS) 2:3
Conference League, 1. Runde:
AC D’Escaldes (AND) – F91 2:0
F91 – AC D’Escaldes (AND) 2:3
RFCUL – Dila Gori (GEO) 1:2
Dila Gori (GEO) – RFCUL 1:0
Conference League, 2. Runde:
23. Juli, 19.00 Uhr: New Saints (WAL) – Déifferdeng 03
24. Juli, 20.45 Uhr: Dundee United (SCO) – UNA Strassen
29. Juli, 20.00 Uhr: Déifferdeng 03 – New Saints (WAL) 
31. Juli, 19.00 Uhr: UNA Strassen – Dundee United (SCO) in Differdingen