Schwere Explosionen in überfluteter Chemiefabrik

Schwere Explosionen in überfluteter Chemiefabrik

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Kühlung in einer Chemieanlage bei Houston ist wegen des Hochwassers ausgefallen. Nach akuter Explosionsgefahr ereigneten sich am Donnerstag zwei schwere Detonationen.

In einer überfluteten Chemiefabrik im US-Bundesstaat Texas haben sich zwei Explosionen ereignet. Örtliche Rettungskräfte hätten außerdem gemeldet, dass über der Anlage in Crosby schwarzer Rauch aufsteige, teilte der Betreiberkonzern Arkema am Donnerstag mit.

Die Fabrik war infolge des Sturms „Harvey“ überschwemmt worden, Anwohner im Umkreis der Anlage waren ebenso wie die Fabrikmitarbeiter bereits vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Der Betreiber hatte am Mittwoch bereits vor Explosionen in dem Werk gewarnt. Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien müssten dringend gekühlt werden, erklärte der Chef der US-Filiale des französischen Konzerns Arkema, Kenneth Rowe.

Das Wasser in der Fabrik stehe 1,80 Meter hoch, jegliche Stromversorgung sei ausgefallen, sodass eine Explosion nicht mehr zu verhindern sei. Rowe versicherte, dass es Notfallpläne gebe. In der Anlage in Crosby wurden organische Peroxide produziert, die für die Herstellung von Plastik und von Pharmaprodukten verwendet werden.

Beaumont und Port Arthur waren mit Evakuierungen beschäftigt, nachdem der Sturm am Mittwochmorgen wieder an Land gekommen war. Meteorologen stuften „Harvey“ am Mittwochabend zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herab, doch der heftige Regen hielt an. Entlang der Grenze zwischen Texas und Louisiana könnte an manchen Orten zusätzlich 30 Zentimeter Niederschlag fallen.

In Südtexas stürzten die Wassermassen zwei Öltanks um und fast 114.000 Liter Rohöl strömten aus. Zunächst war unklar, ob ein Teil des ausgetretenen Öls aufgefangen werden konnte. Wenn die Wassermassen abfließen, dürften mehr Schäden an den Einrichtungen der Ölindustrie in Texas zutage treten.

Tausende Häuser unter Wasser

In Houston fiel hingegen zuletzt nur noch wenig Regen und in Teilen der Millionenmetropole kehrte wieder alltägliches Leben ein. Einige Straßenbahnen und Busse führen wieder und die Müllabfuhr habe ihre Arbeit aufgenommen, hieß es von der Stadtverwaltung. Im überfluteten Stadtteil Maryland trugen Hunderte Familien durchnässtes Hab und Gut aus ihren Wohnungen.

Doch Tausende von Häusern in der Region stehen weiterhin unter Wasser und könnten dies für Tage oder Wochen bleiben. In der Nähe eines angeschwollenen Flussarms könnten weitere Häuser überschwemmt werden, warnte der Meteorologe Jeff Lindner vom Harris County Flood Control District. Aus der Region gingen mehr als 1.000 Notrufe pro Stunde ein, hieß es.

AP/dpa