Samstag18. Oktober 2025

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„Schweinerei im Ozean“

„Schweinerei im Ozean“
(dpa/Ritchie B. Tongo)

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Die Luxemburgerin Lynn Harles zieht in den Kampf gegen Plastikmüll in den Ozeanen. Sie will Kleidung daraus herstellen. Ihren Schlachtplan in die Tat umsetzen, kann sie aber nicht alleine.

Es ist eine dieser gefühlt 3.000-Mails, die täglich ins Redaktionspostfach reinflattern und worin Menschen mit mindestens einer genialen Idee die Welt retten wollen. Denkt man. Liest man aber den Brief von Lynn Harles zu Ende, ist man schnell weg von der Vorurteils-Schiene.

Denn die Luxemburgerin hat sich für ihren Projekt richtig ins Zeug gelegt. Sie will eine Outdoor Marke ins Leben rufen und zeitgleich ein Forschungsprojekt starten, das die Plastikverschmutzung in „unseren Ozeanen“ (Link) bekämpft. „Ich will“, schreibt Harles zu ihrem Projekt auf einer Start-Up-Plattform „die erste Outdoor-Marke gründen, die auf einem umweltfreundlichen Thema basiert.“ Mehr noch. Lynn Harles will einen verantwortungsbewussten Umgang mit den verschmutzten Ozeanen und ein Bewusstsein dafür bei den Menschen schaffen.

Wir wollen mehr wissen und verabreden uns zum Gespräch am Mittwoch. Der Eindruck aus Lynn Harles‘ E-Mail bestätigt sich. „Ich wollte insgesamt 8.000 Euro einsammeln. Die Aktion läuft noch bis Samstag und bis heute (9. September) habe ich 7.900 Euro zusammen.“

Das Geld wird in verschiedene Projekte fließen. Ein Teil davon geht in die Produktion der „ersten Outdoor-Kleidung, die völlig plastikfrei ist“, sagt Harles. „Wir benutzen nicht einmal Polyesterfasern.“

„Schweinerei im Ozean“

Ein anderer Teil des Geldes geht für Forschung drauf. „Ich bin nicht nur eine Gründerin, ich bin auch eine Aktivistin“: Spätestens dieser Satz zeigt, wie viel Herzblut und Engagement die Luxemburgerin in ihr Projekt steckt. Sie hat sich auf gemeinsame Expeditionen mit Forschern von dem Problem der Weltmeer-Verschmutzung vor Ort informiert.

Eine weitere Forschungsreise nach Equador steht ab dem 14. September bevor. „Ich will mich mit meinen eigenen Augen von der ‚Schweinerei‘ in den Ozeanen überzeugen“, begründet Harles ihren Einsatz. Sie wird den Luxemburger Forscher Pierre Galego begleiten. Dort untersucht er das Blut von Walen auf Plastikbelastung.

Die zweite Phase des Projekts „Outdoor-Kollektion“ wird 2016 eingeläutet. „Dann will ich einen Hersteller suchen, der eine Textilfaser aus recyceltem Plastik produzieren kann“, berichtet Lynn Harles. Daraus soll die „Heroes of Nowhere“-Kollektion entstehen.

Outdoor-Kollektion

Sie beinhaltet Outdoor-Artikel, Kleidung, Schmuck und Schilder mit prägnanten Slogans zum Thema „Plastikverschmutzung“. Einer von ihren Prototypen ist ein Backpacker-Rucksack, der für den Luxembourg Design Award und den German Design Award nominiert war und den „Kreativsonar“-Preis gewonnen hat.

Für die Unternehmensgründung und Produktion der Teile braucht Lynn Harles aber finanzielle Unterstützung. Sie versucht das Geld online über sogenanntes „Crowdfunding“ einzutreiben. Dabei spenden fremde Menschen für ein Projekt, wenn die Idee dahinter sie überzeugt.

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