Als „ganz beunruhigend“ beschreibt Gilbert Pregno die Auswirkungen, die die Meldung eines mutmaßlich sexuell motivierten Fehlverhaltens im Lycée Hubert Clément in Esch auf die Schüler haben könnte. 16 Ermittler der Kriminalpolizei untersuchen derzeit den Vorfall. Vernommen wurden sowohl minderjährige als auch volljährige Personen, darunter Schüler und Lehrer. Die Tatsache, dass etwas passiert sein könnte, dürfte bei den Jugendlichen für „viel Durcheinander“ sorgen. Dies kann eine „Atmosphäre der Unsicherheit“ und Ängste hervorrufen, erklärt Pregno.
Es sei nun am Lycée, Verantwortung zu übernehmen. „Eine Schule ist eine Gemeinschaft, in der vieles geteilt wird und wo man unbedingt ein Gefühl von Sicherheit haben muss“, sagt er. Daher sei es wichtig, dass die Autoritätspersonen eine Erklärung abgeben und den Schülern versichern, dass sie aufpassen. In Zweifelsfällen sollten Schüler sich bei den zuständigen Beratungsstellen melden und über ihre Ängste sprechen. Pregno denkt dabei an Jugendliche, die bereits Opfer sexuellen Missbrauchs waren. „Wenn so etwas passiert – das ist meine Erfahrung –, dann kommen oft wieder Erinnerungen auf.“
Sexueller Missbrauch sei ein Thema, das auch im Rahmen der Sexualerziehung „auf eine ganz sachliche Art und Weise“ behandelt werden sollte. Sowohl die Schulverantwortlichen als auch die Eltern sollten den Jugendlichen erklären, was vorgefallen sei und was auf dem Spiel steht. „Es ist ganz unterschiedlich, wie Sexualaufklärung in Familien stattfindet“, sagt Pregno. Für manche sei die Situation überfordernd, während andere sich diesbezüglich gut ausdrücken könnten. Ebenso unterschiedlich können die Reaktionen der Schüler auf dieses Thema sein. Sowohl ihr Wissensstand als auch das Alter spielen dabei eine Rolle.
Als ehemaliger Präsident der Menschenrechtskommission (CCDH) kennt Pregno die „sehr engagierte Theatergruppe, die oft Menschenrechtsthemen aufgreift“. Er hofft, dass nach den Ermittlungen alles wieder ins Lot kommt. „Es ist gut, wenn ein Fall auffliegt“, sagt er. „Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass in verschiedenen Einrichtungen, aber auch in der Kirche nicht darüber geredet werden durfte. Schweigen ist das Schlimmste, was passieren kann.“ (nl)
De Maart
Gilbert, wéini sôt der emol eng Kéier ëppes wat net schon all Mënsch wees an denkt.
Von 8 bis 18 war ich im Einflußbereich von pädophiler Aggressivität. Ich war eifersüchtig auf die damit verbundenen Privilegien und wütend auf die erfahrenen Demütigungen. Meinen schulischen Erfolg verdanke ich meinem Schweigeversprechen. MfG, Robert Hottua
Es wurde und wird oftmals geschwiegen. Das ist nicht der richtige Weg. Sexuelle Nötigung, Belästigung darf nicht länger als Kavaliersdelikt durchgehen.