Donnerstag6. November 2025

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DeutschlandSchrottwaffen aus der DDR für die Ukraine?

Deutschland / Schrottwaffen aus der DDR für die Ukraine?
Reservisten der deutschen Bundeswehr üben mit der Fliegerfaust „Strela“ Foto: Bundeswehr/Michael Mandt/dpa

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Die Unterstützung westlicher Staaten für die Ukraine ist auf breiter Front angelaufen. Täglich landen mehr als ein Dutzend Transportflugzeuge in der Nähe des Kriegsgebietes. Doch um den Beitrag Deutschlands drehen sich Fragen.

Moskau wird sich hüten, eine angeblich aus eigenen Geheimdienstkreisen stammende Analyse als echt zu bestätigen, doch selbst wenn es nur eine täuschend echt gemachte Fälschung sein sollte, würde es nur als scheinbar interne Erkenntnis bestätigen, was offensichtlich und für jeden sichtbar ist: Russland hat den Krieg gegen die Ukraine nicht nur planlos angezettelt, sondern ist nun auch von der Kraft der ukrainischen Verteidigung überrascht. In erster Linie liegt das an der Motivation der ukrainischen Streitkräfte. In zweiter Linie rücken dabei jedoch auch westliche Waffenlieferungen in den Blick.

Wie am Wochenende von einem geheim gehaltenen Flugfeld in der Nähe der Ukraine berichtet wurde, läuft die Militärunterstützung auf westlicher Seite offenbar schneller und umfangreicher als erwartet. 22 EU- und NATO-Staaten hätten sich koordiniert, um Waffen an die Ukraine zu liefern. Die Organisation hätten die USA in die Hand genommen, und die brachten täglich bis zu 14 große Frachtflugzeuge an die westliche Grenze der Ukraine, prall gefüllt mit Panzerabwehrwaffen, Munition, Treibstoff, gepanzerten Fahrzeugen, Gewehren und Feldrationen. Umgehend würden die Güter in unverdächtige Zivilfahrzeuge umgeladen und auf dem Landweg in die Ukraine gefahren.

Die New York Times berichtete, dass die USA mit ihren NATO-Verbündeten in weniger als einer Woche 17.000 Panzer-Abwehrwaffen in die Ukraine gebracht hätten. Unter dem Strich sei die 350 Millionen Dollar umfassende Militärhilfe, die US-Präsident Biden in der vergangenen Woche zusagte, innerhalb von nur fünf Tagen zu 70 Prozent bereits ausgeliefert worden.

Über die genauen Abläufe hüllen sich die Militärs in Schweigen. Auch eine Sprecherin des deutschen Verteidigungsministeriums betonte am Montag, mit zuviel Detailtiefe könnten die Beteiligten nur gefährdet werden. Die deutsche Bundeswehr wolle daher nur über bereits abgeschlossene Lieferungen berichten. Da es auch auf Nachfrage dazu keinerlei Informationen gab, liegt im Umkehrschluss die Vermutung nahe, dass bislang keine der zugesagten Militärhilfen Deutschlands komplett in der Ukraine angekommen ist.

Nichts mehr für deutsche Soldaten

Unter anderem hatte Berlin seine Erlaubnis erteilt, Infanterie und Artillerie, die aus den Beständen der früheren DDR-Armee in den Niederlanden und in Litauen gelandet waren, der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Darunter befanden sich auch Haubitzen, mit denen Geschosse über mehrere Kilometer hinweg abgefeuert werden können. Daneben sagte die deutsche Regierung zu, tausend moderne Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen („Stinger“) an die Ukraine zu liefern, dazu alte Flugabwehr – ebenfalls noch aus Beständen der Nationalen Volksarmee.

Um diese „Strela“ ranken sich inzwischen Gerüchte. Genährt wurden sie von Berichterstattern in der Ukraine, die unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums Empörung über diesen „Schrott“ schilderten. Sie seien verrostet angekommen, funktionierten nicht richtig und seien verschimmelt. Allerdings gab es diese Hinweise bereits zu einem Zeitpunkt, an dem die Bundeswehr nach anderen Quellen noch damit beschäftigt war, den Zustand der „Strela“ zu überprüfen, sie also gar nicht geliefert worden sein konnten.

Offensichtlich lagerten bei der Truppe noch 2.700 dieser Lenkgeschosse, die seit den 1950er Jahren im Warschauer Pakt hergestellt worden waren. Sie sind also inzwischen mindestens 33 Jahre alt und wurden bereits vor acht Jahren „aus Sicherheitsgründen“ von einer Benutzung durch Bundeswehrsoldaten ausgesondert. Ein Teil der Kisten, in denen sie gelagert werden und auf ihre Verschrottung warten, ist dem Vernehmen nach tatsächlich verschimmelt. Allerdings könnten annähernd 2.000 „Strela“ noch zu gebrauchen sein, wenn weitere Gerätschaften zur Verfügung stehen.

MiG-29-Jets aus Polen für Kiew

Weil das Verteidigungsministerium in Berlin keine Details nennen wollte, ist auch nicht zu verifizieren, ob über die 5.000 zugesagten Helme hinaus inzwischen über 20.000 geliefert sein sollen, wie es aus anderen Quellen hieß. Es war zunächst auch nicht bekannt, ob das Sicherheitskabinett bei seiner Sondersitzung am Montagnachmittag weitere Lieferungen beschlossen hat. Offen bleibt auch die Frage, ob es zu einem Ringtausch bei Kampfjets kommt. Die USA betonten mehrfach, Polen könne 22 MiG-29-Jets aus DDR-Beständen an die Ukraine abtreten, weil deren Piloten sich mit diesem Flugzeugtyp auskennen. Im Gegenzug würden die USA Polen mit moderneren F-16-Jets ausstatten. Aus Warschau kamen dazu am Montag erneut Bedenken. Im Unterschied zu den anderen Waffen lassen sich diese Jets nicht einfach in die Ukraine fahren. Sie müssten von polnischen Flughäfen aus gestartet werden und könnten daher den Eindruck einer direkten Kriegsbeteiligung vermitteln.

Die ukrainischen Streitkräfte bezifferten am Montag die Zahl der russischen Material-Verluste seit Beginn des Angriffs unter anderem auf 46 Flugzeuge, 68 Hubschrauber und 290 Panzer, was nicht verifiziert werden konnte. Dies zeugt zumindest davon, dass die breit gestreute Ausstattung von kleinen, beweglichen Trupps mit schwer ortbaren Abwehrwaffen Wirkung zu zeigen scheint.

jean-pierre.goelff
8. März 2022 - 10.39

Laut Waffenexperten sind viele dieser ,,Strela's,, unbrauchbar oder sogar gemeingefäfrlich!