Tageblatt: Am Freitag haben Sie mit Ihrem Team Saint-Quentin beim Tabellenführer Metz eine weitere 2:3-Niederlage einstecken müssen. Ohne Topspielerin Olga Mikhailova dürfte es schwer werden, in dieser Saison um den Titel mitspielen zu können …
Sarah De Nutte: Auch ohne unsere Nummer eins, die schwanger ist, haben wir ein schlagkräftiges Team, falls keiner fehlt. Am Freitag war Nationalspielerin Camille Lutz jedoch krank und konnte nicht spielen. Für sie sprang unsere Trainerin ein, die normalerweise in der zweiten Liga spielt. Für sie war es natürlich schwierig, gegen die spielstarken Gegnerinnen zu bestehen. Im Gegensatz zur letzten Saison, wo sich lediglich vier Mannschaften fürs Titel-Play-off qualifizierten, erreichen diese Saison sechs Formationen die Play-offs. Wir hoffen, die beiden nächsten Begegnungen zu gewinnen, um uns noch zu qualifizieren.
In der Champions League treffen Sie im Viertelfinale auf die spanische Mannschaft aus Cartagena. Wie stehen die Chancen auf ein Weiterkommen?
Bei der Auslosung hatten wir Glück. Von den vier Gruppenersten wollten wir es auf keinen Fall mit den Favoritinnen vom polnischen Spitzenklub Tarnobrzeg zu tun bekommen. Carthagena wurde nach seinem überraschenden Sieg gegen Berlin Gruppenerster, sodass wir dem deutschen Meister ebenfalls aus dem Weg gehen. Wir hoffen, den Sprung ins Halbfinale zu schaffen.
Was ist Ihre persönliche Bilanz der ersten Saisonhälfte?
Bislang gab es sowohl in der Meisterschaft als auch in der Champions League und bei den internationalen Turnieren Ups und Downs. In den meisten Spielen wurde ich meiner Favoritenrolle gerecht. Allerdings fehlte es mir an Konstanz. Das hängt sicherlich mit dem übervollen Programm der letzten drei Monate zusammen, das kaum Zeit zum Training ließ.
Ist es etwas Besonderes, nach langer Zeit wieder vor heimischem Publikum aufzuschlagen?
Auf jeden Fall. Die letzten Heimspiele der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan und Deutschland liegen schon lange zurück. Viele Leute haben mir gesagt, dass sie dabei sein werden, um uns anzufeuern. Mit der Unterstützung der Zuschauer hoffen wir, über uns hinauswachsen zu können. Es wird eine enge Partie, die in jede Richtung kippen kann. Auf jeden Fall wollen wir tollen Tischtennis-Sport zeigen.
Wie sieht der Matchplan aus, wissend, dass mit der Weltranglisten-13. Sofia Polcanova die amtierende Europameisterin im Doppel und im Einzel für Österreich aufschlägt?
Ich habe bislang zwei- oder dreimal gegen Sofia (Polcanova) gespielt und nie gewonnen. Sie ist zurzeit die absolute Nummer eins in Europa. Für uns wird es schwer, gegen sie zu gewinnen. Sollte sie zwei Punkte einfahren, müssen wir die drei restlichen Partien unbedingt zu unseren Gunsten entscheiden. Gegen Caroline Michek habe ich zweimal gespielt und zweimal gewonnen. Auf Amelie Solja bin weder ich noch Tessy (Gonderinger) bislang gestoßen. Durch ihren Schläger, der auf der Vorhand mit kurzen Noppen und auf der Rückhand mit einem Anti-Topspin-Belag bestückt ist, hat sie ein sehr unangenehmes Spiel. Die ehemalige Nationalspielerin Liu Jia, die jetzt für den österreichischen Verband arbeitet und ihre internationale Karriere eigentlich beendet hat, kommt nur noch punktuell zum Einsatz. Ich glaube jedoch nicht, dass sie in Luxemburg dabei sein wird. Sollte Österreich das Rückspiel unbedingt gewinnen müssen, könnte es gut sein, dass sie dann eingesetzt wird.
Die Entscheidung, dass die Fußball-Nationalmannschaft zur Mannschaft des Jahres gewählt wurde, hat hohe Wellen geschlagen – nicht nur in Tischtennis-Kreisen. Wie groß ist die Enttäuschung über den zweiten Platz?
Nach der Wahl wurde ich sehr oft darauf angesprochen. Die Entscheidung ist wirklich unglücklich. Es ist komisch, dass wir als Doppel in der Kategorie Sportler des Jahres gemeldet waren. Wenn das so entschieden wird, dann muss in der Folge auch objektiv bewertet werden. Unser Ergebnis bei der WM ist wirklich historisch. Mit Südkorea haben wir die Nummer vier der Welt geschlagen, dabei hat Tessy (Gonderinger) ihr Spiel sensationell gewonnen. Wenn diese Leistung nicht ausreicht, um den Titel zu gewinnen, dann weiß ich auch nicht, was wir noch tun müssen. Als die Fußball-Mannschaft aufgerufen wurde, hat sich der Applaus in Grenzen gehalten. Es waren auch nicht viele Spieler vor Ort. Mir tut es vor allem leid für den Rest unserer Mannschaft. Sie hätten den Preis ebenfalls verdient, es wäre eine Anerkennung ihrer Leistung gewesen.
Im Überblick
Die Mannschaften:
Luxemburg: Ni Xia Lian (WR 42), Sarah De Nutte (WR 69), Tessy Gonderinger (WR 301), Ariel Barbosa (WR 318)
Österreich: Sofia Polkanova (WR 13), Amelie Solja (WR 125), Karoline Mischek (WR 187), Liu Jia (WR 113)
Der Spielplan:
Serbien – Luxemburg 1:3
Österreich – Serbien 2:3
Serbien – Österreich 0:3
Am 19.12.2022: Luxemburg – Österreich
1.-5.2.2023: Österreich – Luxemburg
20.-24.3.2023 Luxemburg – Serbien
Die Tabelle:
1. Luxemburg (1 Spiel/2 Punkte)
2. Österreich (2/2)
3. Serbien (2/2)
De Maart
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