Sonntag9. November 2025

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RusslandRussische Legion stört Putins Wahlen: Berichte über Massenevakuierungen aus Belgorod ins Landesinnere

Russland / Russische Legion stört Putins Wahlen: Berichte über Massenevakuierungen aus Belgorod ins Landesinnere
Durch einen Luftangriff zerstörtes Fahrzeug in der russischen Stadt Belgorod. Das Bild stammt vom Stadtbürgermeister Valentin Demidov. Foto: Handout/TELEGRAM/@v_v_demidov/AFP

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Wenige Stunden vor der Präsidentschaftswahl in Russland sind bei Angriffen auf die Grenzregionen des Landes zur Ukraine mindestens zwei Menschen getötet worden.

„Wir Legionäre gratulieren zum ersten Tag der Wahlen! Wir selbst wählen ein freies Russland“, tweetet die „Legion Freiheit für Russland“ am Freitagmorgen auf der Plattform X, früher Twitter. Dazu stellte sie am Nachmittag Aufnahmen von zerstörten Antennen auf einem bekannten Industrieturm im Grenzstädtchen Tetkino im Nordosten der ukrainischen Stadt Sumy. Auch will die Legion dort mindestens zwei russische Munitionslager in die Luft bejagt haben. Die Putin-feindliche, russische Freiwilligentruppe will die 3.000-Einwohnerstadt in der russischen Oblast Kursk Anfang der Woche besetzt haben.

In der Nacht auf Freitag forderte die vermutlich von der ukrainischen Armee unterstützte Legion die Zivilbevölkerung in der ganzen Oblast auf, einen als „humanitärerer Korridor“ bezeichneten Waffenstillstand von zehn Stunden zur Flucht ins Innere Russland zu nutzen. Eine gleiche Aufforderung veröffentlichte via Telegramm in der südlichen Nachtbar-Oblast Belgorod das „Russische Freiwilligenkorps“. Am Freitag berichteten beide pro-ukrainischen Verbände, dass über 7.600 Privatautos die beiden Korridore bereits benutzt hätten. Rund 7.000 PKWs sollten die nur gut 20 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernte Stadt Belgorod verlassen haben. Etwas über 600 hätten das rund 200 Kilometer von der Grenze entfernt liegende Kursk verlassen. Jene Einwohner, die sich nicht evakuieren hätten können, würden gebeten, die Häuser nicht zu verlassen, ließen die beiden Verbände zusammen mit dem „Sibirischen Bataillon“ verlauten: Es sei eine „Spezialoperation“ zur Vertreibung der russischen Truppen in den beiden Oblasts im Gange.

Am Nachmittag musste ein Wahllokal der am Freitag begonnenen Präsidentenwahlen in Belgorod laut der Putin-treuen, amtlichen Nachrichtenagentur RiaNovosti wegen Luftalarms evakuiert werden. Laut Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow war es bereits am Vortag zu einem Raketenangriff auf Belgorod gekommen, bei dem zwei PKW-Fahrer getötet worden sind. Ein Durchbruchversuch von „Saboteuren“ über die Grenze sei allerdings abgewehrt worden, berichtete Gouverneur Glasgow.

Das Gleiche behauptete am Donnerstag in der benachbarten Oblast Kursk der von Putin eingesetzte Gouverneur Roman Starowit, wenngleich Video-Aufnahmen der offenbar vor allem dort operierenden „Legion Freiheit für Russland“ zu beweisen scheinen, dass zumindest Teile der Grenzstadt Tetkino in der Hand des pro-ukrainischen Freiwilligenbataillons sind.