Immer mehr Menschen auf der Welt haben Diabetes. In Luxemburg sind es laut einer Hochrechnung rund 37.000. Etwa 900 neue Fälle kommen jedes Jahr hinzu. Exakte Zahlen gibt es nicht. Das auch, weil man sich nicht immer bewusst ist, dass man die Krankheit hat. „Ein Drittel dieser 37.000 wissen nicht, dass sie Diabetes haben“, sagte Jessica Durbach, Direktionsbeauftragte der „Association luxembourgeoise du diabète“ (ALD), bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Gesundheitsministerium.
Vor allem bei Diabetes Typ 2 – der sich laut Jessica Durbach erst später bemerkbar macht – fallen Symptome lange Zeit nicht auf. „Weil es meist ein langer und schleichender Prozess ist“, erklärte Durbach. Anzeichen können ihr zufolge ein trockener Mund, viel Durst, häufiger Harndrang, Müdigkeit sowie Gewichtsverlust sein. Wer diese Symptome verspürt, kann sich zwischen dem 11. und 17. November in Apotheken auf Diabetes testen lassen.
Die Risikofaktoren
65 Apotheken wollen kommende Woche nämlich für die chronische Krankheit sensibilisieren und dazu beitragen, Diabetes frühzeitig zu erkennen. Denn, so die Ministerin für Gesundheit und soziale Sicherheit, Martine Deprez (CSV): „Besonders Diabetes Typ 2 muss keine Schockdiagnose sein. Früh entdeckt, kann man viel dagegen tun.“ Eine gesunde Ernährung mit nur wenig Zucker, mehr Bewegung und der Verzicht auf Tabak sowie Alkohol können dabei helfen, den Gesundheitszustand zu verbessern.

Die Aktion in den Apotheken richtet sich vor allem an Menschen über 45 Jahre – da Alter als Risikofaktor gilt. „Wir sprechen aber auch Leute an, die zwischen 35 und 45 Jahre alt sind und bei denen es andere Risikofaktoren gibt – z.B. Übergewicht oder Vererbung“, erklärt Alain de Bourcy. Denn, so der Präsident des „Syndicat des pharmaciens luxembourgeois“ (SPL) weiter: „Menschen, deren Mutter, Vater oder Geschwister Diabetes haben, sollten ihre Werte kontrollieren lassen. Vererbung entkommt man leider nicht.“
Sich testen lassen
Wer sich nun in der Apotheke testen lassen will, sollte zwei Stunden davor nichts mehr essen. Wenn beim Ausfüllen eines Fragebogens zur Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung – dem sogenannten Findrisk-Test (Finnish Diabetes Risk Score) – zu viele Punkte gesammelt werden, wird der Blutzuckerwert gemessen. In einer ersten Phase der Aktion 2023 kamen übrigens etwa 1.300 Menschen in rund 40 Apotheken vorbei. „Von ihnen wurden 200 mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung eingestuft“, berichtete Martine Deprez am Donnerstag.
Aktionen zum Weltdiabestestag
Vor dem Weltdiabetestag (14. November) wird bereits am Samstag eine Wanderung organisiert: Unter dem Slogan „10.000 Schrëtt géint den Zocker“ laden die ALD und der „Footing Club Izeg“ zum Zurücklegen von fünf (Familienrallye inklusive) oder zehn km langen Rundgängen ein. Starten kann man von 8 bis 13 Uhr beim „Centre Nicolas Braun“ in Hesperingen. Schluss ist um 17 Uhr. Die Teilnahmekarte für die von der IVV markierte Wanderstrecke kostet 1,50 Euro, Kinder bis 14 Jahre gehen kostenlos mit. Für die Verpflegung unterwegs ist gesorgt, außerdem gibt es Infostände über Diabetes mit Risiko-Check. Am internationalen Welttag werden am kommenden Donnerstag in Luxemburg-Stadt Vorträge zum Thema Diabetes und Wohlbefinden organisiert, auf Luxemburgisch und Französisch. Ab 18 Uhr gibt es im Hotel „Parc Belle-Vue“ in der Hollericher Avenue Marie-Thérèse Informations- und Aktionsstände. Informationen zu diesem Vortragsabend wie auch zur Wanderung gibt es unter ald.lu, per Mail an [email protected] oder unter Telefon (00352)48 53 61. Weitere Infos auf der Webseite des Ministeriums für Gesundheit und soziale Sicherheit: m3s.gouvernement.lu.
Der Gesundheitsministerin zufolge sind die Hausärzte erste Anlaufstelle, wenn bei der Bestimmung des Glukosewertes Unregelmäßigkeiten auffallen. Sie können eine Blutanalyse verschreiben und den Langzeitblutzuckerwert überprüfen und – je nach Ergebnis – mehr Bewegung, eine Ernährungsberatung oder den Gang zu Diabetes-Fachpersonal empfehlen. Gleichzeitig erhält man in der „Maison du diabète“ von der ALD in der rue de Mühlenbach, Luxemburg, professionelle Unterstützung – auch wenn eine Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, aber das Risiko dazu besteht.
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De Maart

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