Mittwoch19. November 2025

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KunsteckeRue Notre-Dame mit Galerie-Zuwachs

Kunstecke / Rue Notre-Dame mit Galerie-Zuwachs
Julien Hübsch (l., hier vor der Galerie Valerius) stellt in der neuen Reuter Bausch Art Gallery aus Foto: Anouk Flesch

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Als das Viertel um die ehemalige Klinik vor vielen Jahren einer neuen Bestimmung übergeben wurde, nisteten sich zwei Galerien am Fischmarkt in Traditionsbauten am Platz ein. Am Eingang zur rue de la Loge gibt es das vom Kulturministerium verwaltete Kulturhaus mit einem auf zwei Etagen ausgelegten Raum für Ausstellungen, der je nachdem von Luxemburger Künstlern oder für Gastexpos genutzt werden konnte. Heuer ist daraus „Casino Display“, ein Ableger des „Casino Luxembourg, forum d’art contemporain“, geworden. Gemeinsam mit dem MNHA verhelfen all diese privaten und öffentlichen Einrichtungen der bildenden Kunst zu mehr Sichtbarkeit im Herzen der Altstadt. Doch damit gibt sich die Oberstadt als Kunst-Standort nicht zufrieden.

Neuigkeiten aus der rue Notre-Dame

Ganz in der Nähe ist das ehemalige Geschichtsmuseum der Stadt Luxemburg angesiedelt, eine Institution, die ihre Aufgabe immer offener gestaltet und sich als „Lëtzebuerg City Museum“ sowohl einen Namen als geschichtliches Gewissen und Stadtarchiv gemacht hat wie temporär thematische Ausstellungen von künstlerischem Wert beherbergt, derzeit etwa Einblicke in die Stadtgeschichte und gesammelte Sakralkunst gewährt. Unweit davon präsentieren Galerien auf dem Theaterplatz und dem Clairefontaine-Platz sowie an anderen Orten in der Oberstadt aktuelle Kunst aus dem In- und Ausland. War die Louvigny-Gasse zeitweilig mit drei Galerien bestückt und besonders für die Darstellung bildender Kunst bekannt, so hat sich der Schwerpunkt in diesem Stadtteil nun in die „Ënneschtgaass“ verlagert. Das „Casino, forum d’art contemporain“ als zeitgenössisches Kunstzentrum sorgt seit dem Kulturjahr 1995 für ein aktuelles Kunst-Angebot, wobei neben der Präsentation von Werken der Fokus immer mehr auf Dokumentation, Diskussion und Aufarbeitung zeitgenössischer Positionen der unterschiedlichsten Art gerichtet worden ist.

Zum Casino haben sich in dieser Straße vor vielen Jahren zwei Galerien gesellt, einmal die „Galerie Simoncini“, die ihren ersten Sitz in der rue Louvigny für das Eckhaus mit Hotel gleichen Namens in der rue Notre-Dame 6 aufgegeben hat, und zum anderen gegenüber die „Cultureinside Gallery“, sodass jeder Kunstliebhaber jederzeit sehenswerte Ausstellungen besuchen kann. In der „Galerie Simoncini“ ist das zurzeit eine Schau mit abstrakten Bildern und Plastiken aus Ton von Ann Vinck, einer Künstlerin, die seit 2005 in dieser Galerie ausstellt. Mit großen, in die Präsentation der Bilder integrierten Fenstern wird für ausreichend Sichtbarkeit der Arbeiten gesorgt. Das Gleiche ist übrigens der Fall bei der „Cultureinside Gallery“, die aufgrund ihrer relativ engen Räume die Schaufenster noch bewusster in die Darbietung der Kunstwerke einbaut, diese sozusagen als Aushängeschild einsetzt. Für Laufkundschaft ein ideales Mittel, sich bereits von außen einen Eindruck über die Wertigkeit der gezeigten Kunst zu verschaffen.

Seit vergangener Woche gibt es nun eine neue Galerie in derselben Straße, die „Reuter Bausch Art Gallery“. Julie Reuter, die ihre ersten Sporen vorwiegend in der „Galerie Nosbaum Reding“ verdient hat, aber auch auf anderen Ebenen der städtischen Kunstszene aktiv war, hat sich nun mit Unterstützung von Lou Bausch in den ehemaligen Räumlichkeiten des sattsam bekannten „Café Inn“ niedergelassen. Für die erste Eröffnungsausstellung der Galerie hat sie vier Künstler unterschiedlicher Faktur, u.a. die beiden Luxemburger Julien Hübsch und Pit Riewer, ausgewählt, ihre Werke jedoch der Klarheit halber an verschiedenen Wänden getrennt präsentiert. Die Galerie will sich der jungen Kunst widmen, sich jedoch Ausstellungen mit eher gestandenen Künstlern nicht verschließen – eine Art Rückversicherung, wäre doch eine exklusive Ausrichtung auf junge Künstler wohl etwas zu kurz gegriffen. Bleibt zu hoffen, dass die mutigen Galeriebetreiber mehr Glück und Ausdauer haben als andere Galeristen, die keinen Dank für ihr Wagnis erhalten haben und die Segel nach kurzer Zeit wieder streichen mussten.

Gemeinsam attraktiver werden

Selbstredend gibt es noch andere Galerien diverser Ausrichtung auf dem Territorium der Hauptstadt, etwa „mediArt“, „Schortgen“ oder „Mob-Art Studio“, auch unterhält die Gemeinde selber einen Ausstellungsraum unter dem Cercle-Gebäude und finanziert das Vauban-Museum im Stadtpark. Jedoch haben bereits vor Jahren Untersuchungen ergeben, dass es ein recht schwieriges Unterfangen ist, eine Kunstgalerie mit lebendigem und interessantem Angebot, die zugleich wirtschaftlich tragbar ist, auf längere Zeit zu unterhalten. Haben die Museen der Hauptstadt sich in einem Verbund zusammengeschlossen, um sich mit Initiativen wie „Museumsnacht“ und „Museumsmeile“ mehr Gehör und Sichtbarkeit zu verschaffen, so müssten besagte Galerien neben ihrer Beteiligung an der „LuxArtweek“ noch andere Hebel in Bewegung setzen, um auf Dauer attraktiv und für Freunde der bildenden Kunst interessant zu bleiben. Begrüßenswert ist in diesem Zusammenhang die Initiative der „Amis des musées“, reihum und regelmäßig Ausstellungen in privaten Galerien zu besuchen.