Freitag7. November 2025

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Nach dem Tod von Papst Franziskus So verlaufen die Rituale, der Übergang und die Wahl des Nachfolgers

Nach dem Tod von Papst Franziskus  / So verlaufen die Rituale, der Übergang und die Wahl des Nachfolgers
Papst Franziskus beim Ostersegen 2018 Archivfoto: Andrew Medichini/AP/dpa

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Papst Franziskus ist am Ostermontag in seiner Residenz im Vatikan im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Tod eines Papstes setzt eine genau geregelte Abfolge von Ereignissen in Gang, die auf jahrhundertealten Traditionen beruhen, aber auch modernisiert wurden. Ein Überblick.

Papst Franziskus ist tot. Das offiziell zu bestätigen, ist Sache des Camerlengos (Kardinalkämmerer). Früher klopfte er dem Papst dreimal mit einem silbernen Hammer auf die Stirn und rief seinen Taufnamen. Heute genügt eine ärztliche Bestätigung.

Vatikanstadt: Vor dem Petersplatz werden Geländer aufgestellt, wo Besucher ankommen werden, um dem verstorbenen Papst Franziskus zu huldigen, der im Petersdom aufgebahrt wird
Vatikanstadt: Vor dem Petersplatz werden Geländer aufgestellt, wo Besucher ankommen werden, um dem verstorbenen Papst Franziskus zu huldigen, der im Petersdom aufgebahrt wird Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Sede vacante

Nach der Bestätigung wird der Tod offiziell verkündet. Damit beginnt die „Sede vacante“, die Zeit, in der der Heilige Stuhl unbesetzt ist. Die Glocken des Petersdoms und vieler Kirchen weltweit läuten als Zeichen der Trauer. Gleichzeitig beginnen die neuntägige Trauerzeit (Novemdiales) und die Vorbereitungen für das Konklave.

Mit dem Tod des Papstes erlöschen alle hohen Ämter der Kurie (Vatikanverwaltung). Nur der Camerlengo behält eine begrenzte Verwaltungsvollmacht, um die laufenden Geschäfte des Vatikans zu sichern. Eine seiner ersten Handlungen ist die Zerstörung des sogenannten Fischerrings, des päpstlichen Siegels, mit einem silbernen Hammer. Dies soll verhindern, dass Dokumente nachträglich gefälscht werden.

Das „Domus Sanctae Marthae“ ist eigentlich das Gästehaus in der Vatikanstadt. Franziskus wurde nach seiner Wahl 2013 hier einquartiert, weil seine eigentliche Residenz im Apostolischen Palast erst hergerichtet wurde. Weil es ihm in der „Residenz Santa Marta“ so gut gefiel, blieb er aber einfach für immer dort. 
Das „Domus Sanctae Marthae“ ist eigentlich das Gästehaus in der Vatikanstadt. Franziskus wurde nach seiner Wahl 2013 hier einquartiert, weil seine eigentliche Residenz im Apostolischen Palast erst hergerichtet wurde. Weil es ihm in der „Residenz Santa Marta“ so gut gefiel, blieb er aber einfach für immer dort.  Foto: Wikipedia/CC-BY 3.0

Beisetzung des Papstes

Der Leichnam von Papst Franziskus soll am Mittwoch in den Petersdom überführt werden. Nach der Überführung aus der Kapelle in seinem letzten Wohnsitz – der Residenz Santa Marta im Vatikan – in die große Basilika sollen Gläubige die Möglichkeit haben, dem verstorbenen Papst die letzte Ehre zu erweisen. In der Regel dauert dies drei Tage. Nach der Verabschiedung einer neuen Begräbnisordnung für Päpste durch Franziskus wird der Leichnam des Papstes nicht wie früher offen auf einem Katafalk aufgebahrt. Es wird stattdessen ein vergleichsweise einfacher Sarg aufgestellt, an dem dann Gläubige Abschied nehmen können. Wie bisher wird der Leichnam nach Feststellung des Todes in einen Holzsarg gelegt, der innen auch noch einen Zinksarg hat. Es gibt aber keine zusätzlichen Särge aus Blei und Eichenholz mehr. Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt.

Auf eigenen Wunsch wird Franziskus dann auch nicht im Petersdom bestattet, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore in der Nähe des römischen Hauptbahnhofs. Der Argentinier nannte die Marienkirche seine Lieblingskirche in Rom. Zu der Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Das Konklave der Kardinäle wählt den neuen Papst in der Sixtinischen Kappelle neben dem Petersdom – und verbrennt danach die Wahlzettel in einem Kamin. Aus diesem Schornstein quillt weißer Rauch, wenn das Konklave einen Papst gefunden hat – oder schwarzer, wenn kein Kandidat die nötige Mehrheit bekommen hat. 
Das Konklave der Kardinäle wählt den neuen Papst in der Sixtinischen Kappelle neben dem Petersdom – und verbrennt danach die Wahlzettel in einem Kamin. Aus diesem Schornstein quillt weißer Rauch, wenn das Konklave einen Papst gefunden hat – oder schwarzer, wenn kein Kandidat die nötige Mehrheit bekommen hat.  Foto: Michael Kappeler/dpa

Das Konklave: die Papstwahl

Innerhalb von 15 bis 20 Tagen nach dem Tod beginnt das Konklave. Teilnahmeberechtigt sind nur Kardinäle unter 80 Jahren – Stand 21. April sind das 137. Während des Konklaves wohnen sie in der Vatikan-Stadt im Gästehaus Casa Santa Marta, abgeschottet von der Außenwelt – ohne Handys, Internet oder Zeitungen. Per Bus werden sie zur Sixtinischen Kapelle, neben dem Petersdom, gebracht, wo die Wahl stattfindet.

In geheimer Wahl geben die Kardinäle ihre Stimme ab. Pro Tag sind bis zu vier Wahlgänge vorgesehen, zwei am Morgen, zwei am Nachmittag.

Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle bedeutet: Ein neuer Papst ist gewählt. Schwarzer Rauch signalisiert, dass noch keine Entscheidung gefallen ist. Seit 2005 sorgen chemische Zusätze für eine klare Rauchfärbung, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ein Konklave dauert so lange, bis ein neuer Papst mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit der anwesenden Kardinäle gewählt ist. Die Dauer kann stark variieren. Papst Franziskus wurde beim Konklave 2013 bereits am zweiten Tag im fünften Wahlgang gewählt.

Habemus Papan: Franziskus bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Papst am 13. März 2013 auf dem Balkon des Petersdoms 
Habemus Papan: Franziskus bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Papst am 13. März 2013 auf dem Balkon des Petersdoms  Archivfoto: Michael Kappeler/dpa

Einführung eines neuen Papstes

Der gewählte Kardinal muss die Wahl annehmen und einen Papstnamen wählen. Anschließend verkündet der Kardinalprotodiakon von der Loggia des Petersdoms aus: „Habemus Papam!“. Die Amtseinführung ersetzt die frühere Krönung. Ein Papst kann die Wahl theoretisch ablehnen – ein seltener Fall, da in der Regel nur Kardinäle gewählt werden, die als potenzielle Kandidaten, Papabili, gelten. Kardinal Giovanni Colombo habe im Jahr 1978 beim Konklave nach dem Tod von Papst Paul VI. eine große Stimmenzahl erhalten, angeblich aber sofort klargemacht, dass er nicht annehmen werde, weil er sich für zu alt hielt. Die Wahl sei daraufhin einfach fortgesetzt worden, heißt es.

Theoretisch muss man kein Kardinal sein, nicht einmal Priester, um Papst zu werden. Laut Kirchenrecht kann jeder getaufte männliche Katholik zum Papst gewählt werden. Praktisch ist das heute sehr unwahrscheinlich. Falls aber trotzdem ein Nicht-Kardinal oder sogar ein Laie gewählt würde, müsste er sofort zum Priester und Bischof geweiht werden. Dann erst könnte er das Amt als Papst antreten. Der letzte Nicht-Kardinal-Papst war Urban VI. im Jahr 1378.

Was wäre, wenn …

Was wäre, wenn alle wahlberechtigten Kardinäle durch ein Unglück beim Konklave ums Leben kämen, fragte jüngst jemand in die Feierabendrunde.

Das wäre eine absolute Ausnahmesituation, aber die Regeln und Mechanismen der katholischen Kirche lassen Spielraum für eine pragmatische Lösung. Wahrscheinlich wäre ein außergewöhnliches Konzil, bestehend aus Bischöfen und Priestern, vielleicht auch mit Theologen sowie engagierten Laien. Dabei würde der Camerlengo, der den Vatikan nach dem Tod eines Papstes verwaltet, wahrscheinlich eine Schlüsselrolle spielen.