EXPO Gravuren mit Tiefenwirkung von Yann Annicchiarico im CAW
Die Gravur-Technik ist recht beliebt in Luxemburg. Zahlreiche Künstler haben sich um die Atelier-Vereinigung gruppiert und präsentieren regelmäßig ihre Arbeiten. Selten aber haben wir Gravuren mit so einfühlsamer und perfekt ausgeloteter Präzision gesehen wie die 15 „cyanotypes“, die aktuell von Yann Annicchiarico in der CAW Galerie in Walferdingen ausgestellt sind. Seine Serie reicht von Apollo bis hin zu Orpheus, ein subtil ausgeloteter Verwandlungsweg einer starren Figur und einer singenden, vom Winde getragenen Erscheinung. Diese Reihe wird umgeben von anderen Arbeiten gleicher Machart, Werke, die spontan in den letzten Jahren entstanden sind und sich sowohl von der genutzten Technik als auch thematisch von den sonst üblichen Skulpturen und Installationen des Künstlers absetzen. Er sieht darin gleich mehrere Schöpfer repräsentiert, auch solche aus früheren Zeiten, in denen das moderne Konzept des Autors noch nicht durchgedrungen war.
Annicchiarico spricht von Dialog, von Bewegung und von Kontextualisierung, derweil für ihn diese Ausstellung die Migration der Formen, der Ideen und Mythen anspricht. Seine in meist dunklen Tönen, feinen Linien und delikaten Körnern gesetzten Gravuren sind meist in leichtem Abstand zum Glas so gerahmt, dass der Tiefeneffekt verstärkt wird. Sie sind unterteilt, ergeben jedoch ein Ganzes. Neben „Apollo“, „Orpheus“, „Stymphalian Birds“, „The Assymetry of Hypnos“ oder „Triton’s Alterity“ in spezifischer Gravur-Art, stets mit Referenz-Angabe, zeigt er „Orpheus blown away“, eine ungerahmte bläuliche, 15 Blatt starke Reihe, wobei zahlreiche Fragmente auch als Monotype einzeln Bestand haben. Der Künstler hat sich für eine minimalistisch ausgerichtete Hängung entschieden, die sich der Raffinesse der gezeigten Arbeiten anpasst – ein echtes Plus für eine Schau, die durch ihre philosophisch-historische Tiefe besticht und absolut sehenswert ist. Die Expo ist noch bis zum 5. Oktober im CAW in Walferdingen zu besuchen. (fw)
ZITAT DER WOCHE

Wat bedeit et, datt eisen neie Monarch gezwongenermoossen op de Balcon muss goen? Mir hunn de King Charles um Balcon gesinn, den neie Poopst – dat waren och gutt inzenéiert Balcon-Zeenen. Wourëms et dobäi ëmmer geet: D’Herrscher blécken op déi Leit erof, déi ënnert hinne stinn. Eigentlech representéiert et genee dat, wat si fir d’Leit sollen duerstellen – eng Ikon, eng Silhouette. (…) Sinn dëst déi Biller, mat deene Lëtzebuerg sech haut der Welt wëll weisen? (…) Wiem [déi groussherzoglech Famill] wénkt, ass hir antëscht net méi kloer, mee si hofft alt, datt e puer flott Fotoen dobäi erauskommen.
AUSZEICHNUNG Mameranus-Preis 2025 geht an Alexandrie Chretien
Der Mameranus-Preis stand dieses Jahr im Zeichen der Comic-Kunst und jetzt steht die Gewinnerin fest: Alexandrie Chretien, Künstlername Axipixi, erhält 5.000 Euro. Sie veröffentlichte 2022 ein mehrsprachiges Comic-Album „Sand Promotion 9cE“. „Ein 90 Seiten starkes Heft, im schlichten Manga-Stil gezeichnet, das die Abenteuer von 16 Jugendlichen erzählt und spannende Fragen aufwirft“, urteilt die Jury. „Eine Fortsetzung dieses Albums ist für Herbst 2025 geplant.“ Die Künstlerin absolviert zurzeit das Bachelor-Studium „Dessin d’animation 3D“ an der Universität Luxemburg. Sie ist Mitglied der Luxemburger Vereine „Frënn vun der 9. Konscht“ und „Comicline“. Die Preisverleihung findet am 30. Oktober um 19 Uhr im „Mamer Schlass“ statt. Der Eintritt ist frei. Der Mameranus-Preis wird seit 1990 von der Stiftung zur Förderung junger Künstlerinnen und Künstler in wechselnden Disziplinen vergeben. (is)
150
und mehr „délégations ministérielles“ fanden bei der Kulturkonferenz „Mondiacult 2025“ in Barcelona zusammen
POLITIK Kulturminister Eric Thill in Barcelona

Ende September stieg in Barcelona die Unesco-Weltkonferenz „Mondiacult 2025“ zu Kulturpolitik und nachhaltiger Entwicklung. Kulturminister Eric Thill (DP) vertrat Luxemburg und traf dabei auf über 150 internationale Delegationen. Die Ziele der Konferenz: Die internationale Kooperation stärken und eine gemeinsame Zukunftsvision für den Kultursektor erarbeiten. In dem Zusammenhang präsentierte Thill Luxemburgs Digitalstrategie, die unter anderem das Thema Künstliche Intelligenz und Kultur beinhaltet – am 12. November ist die KI auch Thema der „Assises sectorielles“ im 1535 Creative Hub in Differdingen. Der Minister forderte in Barcelona zudem die Einrichtung globaler Leitlinien im Umgang mit KI. Darüber hinaus traf er sowohl Vertretungen der International Federation of Arts Councils and Culture Agencies als auch luxemburgische Kulturschaffende, die in Katalonien leben. Auf dem Foto sind (v.l.n.r.) zu sehen: Eric Thill, Justine Lotus, Julie Costentin und Francesco Tristano Schlimé. (is)
AUFRUFE You Can Sing in der Rockhal und Berthe Brincour im MNAHA
Die Rockhal und das „Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art“ (MNAHA) brauchen Hilfe: Die Musikhalle ist auf der Suche nach Nachwuchstalenten; das Museum nach Werken von Berthe Brincour. Die Rockhal lancierte diese Woche die zweite Ausgabe des Kinder- und Jugendwettbewerbs „You Can Sing“. Gesangstalente zwischen 10 und 15 Jahren können sich noch bis zum 19. Oktober auf einen Platz in der Show bewerben. Die Kids werden von Tali und Laura Thorn – beide traten in den vergangenen zwei Jahren beim Eurovision Song Contest für Luxemburg an – begleitet. Das Abschlusskonzert steigt am 10. Januar 2026. Mehr Infos gibt es auf rockhal.lu/shows/you-can-sing-2026. Das MNAHA ist hingegen auf der Suche nach Gemälden von Berthe Brincour. Das Museum plant im Juni 2026 eine Retrospektive der Luxemburger Künstlerin und sammelt in dem Zusammenhang noch Werke. Es handelt sich um die erste Einzelausstellung zu Brincour seit 1947. Wer Werke oder Material zur Künstlerin besitzt, soll sich per Mail ([email protected]) an das Team wenden. (is)
De Maart
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