Das ist der Sinn der großen Wiese, die jedem Anhänger von zwei Zentimeter hohem Golfrasen Tränen in die Augen treibt. „FFH 6510, Glatthaferwiese oder magere Flachland-Mähwiese“ sind die sperrigen Fachbegriffe für das wild anmutende blühende Grün. Von den Fichten, die einmal am Rande der Fläche standen, ist nichts mehr zu sehen.

Mit deren Rodung begann das Projekt. Dahinter steht das Naturschutzsyndikat Sicona mit seinen 43 Mitgliedsgemeinden zwischen Erpeldingen an der Sauer und Rümelingen. Grünland-Renaturierungen stehen auf der Agenda des Syndikats ganz oben. Mehr als 300 Hektar solcher Flächen hat allein Sicona in den letzten 20 Jahren renaturiert.
2.000 Hektar sind insgesamt in Biodiversitätsprogrammen – 30 Jahre nach den ersten Anfängen solcher Initiativen des Syndikats. Sicona konnte die Besitzer des Geländes in Mamer vor fünf Jahren davon überzeugen, es in das Projekt einzubringen. Der Landwirt bearbeitet es seitdem im Rahmen des Vertragsnaturschutzes.
Glatthaferwiesen und ihre Aufgaben
Das wird honoriert. 560 Euro gibt es jährlich pro Hektar für diese freiwilligen Leistungen der Landwirte. Die ohne Düngemittel und Pestizide bewirtschafteten Flächen erfüllen wichtige Aufgaben. Sie dienen dem Erhalt der Arten, vor allem der Bestäuber, ohne die es kein Obst gibt, sowie der Erholung des Bodens.

Sie fungieren außerdem als CO2-Speicher und filtern das Regenwasser. „Das geht aber nur, wenn die Ökosysteme intakt sind”, wird Simone Schneider, promovierte Botanikerin bei Sicona, nicht müde zu betonen. Die Wildpflanzen, die auf dem Gelände wachsen, sind heimisch. Sie wieder zurückzubringen und wertvollen Lebensraum für die Insekten zu schaffen, ist das Anliegen.
13.000 Hektar solcher Flächen sollen bis 2030 in derlei Projekte eingebracht werden, 9.000 davon sind es laut Umweltministerium schon. Die Bedeutung solcher Projekte ist groß. „Auf europäischem Niveau sind 50 Prozent solcher Wiesen vom Aussterben bedroht”, sagt Botanikerin Schneider. Die Renaturierung ist nicht einfach und erfordert viel „Know-how”.

Es geht nicht darum, schöne Zierfpflanzen oder den 100. Buchsbaum anzupflanzen, sondern Arten, die heimisch sind und bestens an die regionalen Klima- und Bodenkonditionen angepasst sind. Deswegen wird auf anderen Flächen, die es schon gibt, bereits im Juni/Juli gemäht und das Schnittmaterial wird auf dem zu renaturierenden Gelände ausgebracht.
Es enthält Samen, der keimen soll. Oder aber Sicona sät mit Samen aus dem Bestand des Syndikats direkt aus. Es sind umfangreiche Arbeiten, die viel Zeit und viele Mitwirkende erfordern. Geländebesitzer, Sicona, Umwelt und Landwirtschaftsministerium ziehen dabei an einem Strang. Projekte wie das in Mamer reihen sich in das europäische „Restauration Law”, den nationalen Naturschutzplan oder die Grünlandstrategie des Umweltministeriums ein.
De Maart

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