Das Modell von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beruht weitgehend auf Freiwilligkeit, eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht ist vorerst nicht vorgesehen. Pistorius zeigte sich überzeugt, dass die anvisierte personelle Stärkung der Bundeswehr damit gelingen könne. Die Union zweifelt allerdings daran – ihr geht der Entwurf nicht weit genug.
Die Sitzung des Bundeskabinetts fand am Mittwoch ausnahmsweise im Bundesverteidigungsministerium statt. Mit dem neuen Wehrdienst wolle die Bundesregierung „ganz klar das Signal setzen: Wir setzen auf Freiwilligkeit, wir bekommen diese Zahlen“, sagte Pistorius im Deutschlandfunk. Den von Unionspolitikern geäußerten Einwand, das Freiwilligen-Modell werde nicht genügend Interessentinnen und Interessenten zur Bundeswehr locken, wies der Minister zurück.
„Ich bin da deutlich optimistischer, die Zahlen werden weiter steigen“, sagte Pistorius. „Mit einem attraktiven Sold, mit einem attraktiven Wehrdienst wird es uns – davon bin ich sehr überzeugt – gelingen, junge Männer und Frauen für die Bundeswehr zu gewinnen.“ Schon jetzt stiegen die Zahlen der Bewerber. „Das zeigt, das Interesse ist da.“
Verpflichtenden Musterung ab 1. Juli 2027
Der Entwurf sieht vor, dass ab dem kommenden Jahr an alle jungen Männer und Frauen ein Fragebogen versandt wird. Männer müssen ihn ausfüllen, für Frauen ist das freiwillig. Dabei soll das Interesse am Dienst in der Bundeswehr abgefragt werden. Geeignete Kandidaten werden dann zur Musterung eingeladen.
Ab dem 1. Juli 2027 sollen dann alle 18-jährigen Männer zu einer verpflichtenden Musterung – auch wenn sie sich nicht für den freiwilligen Wehrdienst entscheiden. Ziel ist es nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium, ein „Lagebild“ über die gesundheitliche Eignung deutscher Männer im wehrfähigen Alter zu erstellen.
Derzeit gibt es gut 182.000 Soldatinnen und Soldaten bei der Bundeswehr, Pistorius strebt mindestens 260.000 an sowie eine Gesamtzahl von 200.000 einsatzbereiten Reservisten.
Eine Rückkehr zu der vor 14 Jahren ausgesetzten Wehrpflicht ist in dem Gesetzentwurf für den Fall vorgesehen, dass die Rekrutierungsziele nicht erreicht werden oder die Sicherheitslage höhere Zahlen nötig macht.
Ein automatisches Wiedereinsetzen der Wehrpflicht beim Verfehlen einer konkreten Personal-Zielmarke sieht der Entwurf aber nicht vor – die Union hätte einen solchen Automatismus gerne in dem Gesetz verankert.
Im Spannungs- oder Verteidigungsfall würde die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht nach aktueller Rechtslage ohnehin automatisch wieder in Kraft treten. Damit könnten alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren eingezogen werden, sofern sie den Kriegsdienst nicht verweigert haben.
De Maart
Man könnte ja auch die damals noch Übriggebliebenen jungen Burschen der Wehrmacht mobilisieren. Zwei Fliegen mit einem Schlag.
@ LeCze: Diese Gefahr ist in der Tat nicht zu unterschätzen, insbesondere dann, wenn eine nächste Regierung von CDU/CSU und den Faschos der AFD gebildet werden sollte, was derzeit wiederum durchaus realistisch erscheint.
Immer wenn Deutschland Kriegstüchtig wurde nahm das kein gutes Ende! Wieso sollte es jetzt anders laufen?.....
Wenn die deutschen Leoparden gegen Moskau rollen werden diese wie einst von den Russen ausgelöscht! Mehr Druck auf Russland, mehr Bomben gegen Westen.Immer neue Sanktionen nützen gar nichts.🥷🚀💀🕊️
Dann heisst es wieder:
"Achtung, still gestanden, präsentiert... Gewehr!"
Haben sie schön gemacht, Herr Pistolerus. Aber aus dem Alter sind sie ja raus, kann ihnen also schnurz sein.
Wenn niemand hingeht, wird es ja keinen Krieg geben, oder? Leider ist die Dummheit der Menschen ewig und unermesslich, der Mensch wird keine Ruhe geben, bis er seinen Planeten zerstört hat! Von Gott wird auch keine Hilfe zu erwarten sein, denn der hat ja den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen!
@ Grober / Fortsetzung von ihren Zitat "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin", lautet "dann kommt der Krieg zu euch." Wollen sie das?
Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass im Zusammenhang mit Krieg immer von ,weissen' Männern gesprochen wird... Warum werden die unzähligen grausamen Kriege in Afrika dauernd vergessen? Kindersoldaten, Zwangsrekrutierung usw sind in vielen afrikanischen Staaten Realität... warum wird sich darüber so wenig den Kopf zerbrochen? Will man bewusst nur auf ,weissen' alten Menschen rumhacken oder zählen die jungen Afrikaner, die Opfer alter dunkelhäutiger Männer werden, schlicht nicht? Das ist bedenklich...
Autsch! "Vaterland"? Kann doch wohl nur ironisch gemeint sein. Wenn nicht, dann müssten wir doch die 50- bis 70jährigen zum Wehrdienst rufen, denn die haben diesen Irrsinn zu verantworten. Warum sollten denn ausgerechnet immer die 18- bis 25jährigen daran glauben, wenn's brenzlig wird? Wird wieder einmal Zeit, dass wir massiv auf die Strasse gehen! Wie wär's im Mai 2026? In Erinnerung an Mai 68! Denn die Jugend ist wohl (glücklicherweise) meilenweit entfernt von Drill, Kadavergehorsam, Schiessübungen und sonstigen "Freuden" im "Dienst am Vaterland". Dafür könnten ja einige "Reichsbürger" eingezogen werden. Die wissen, wie man Dienst mit der Waffe leistet, und freuen sich auch noch darüber. "Stell Dir vor es ist Krieg und niemand geht hin!" Das ist mir lieber!
@RCZ: Die von ihnen völlig respektlos als "Smartphone gesteuerte Schwächlinge" bezeichneten Menschen wollen einfach nur leben und ihr Leben nicht völlig sinnlos für die Machtgelüste einzelner, friedensunfähiger, skrupelloser alter weisser Männer opfern! Nein, friedensorientierte Menschen, welche den Kriegsdienst konsequent ablehnen und sich gegen den derzeitigen Rüstungs- und Militarisierungswahn wehren, sind keine Schwächlinge, sie sind Vorbilder.
Alleine bei dem Wort "Vaterland" wird mir speiübel.
Eine Wehrpflicht ist prinzipiell abzulehnen, da das Kriegsdienstverweigerungsrecht ein Menschenrecht ist.
Es ist nicht vermittelbar, dass unsere Jugend dafür geopfert werden soll, dass aktuell friedensunfähige alte weisse Männer das Sagen in der Welt haben. Niemand soll seinen Kopf hinhalten für Politiker wie etwa Trump, Putin, Netanjahu, Merz, Söder, Macron, Frieden & Co. Selbstverständlich sind Situationen vorstellbar, die eine Verteidigung mit der Waffe erforderlich machen. Aber wann dies angesagt ist, muss jede/jeder für sich selbst entscheiden dürfen.
Die Smartphone gesteuerten Schwächlinge wollen keine Wehrpflicht und kennen das Vaterland nicht an!.......