Elon Musk ist der reichste Mann der Welt – und einer der umstrittensten. Sei es für das Einmischen in den europäischen Wahlkampf, eine weltweit als Hitlergruß wahrgenommene Geste, einen Bühnenauftritt mit Kettensäge, die Verbreitung von Falschaussagen im Netz oder vermeintliche Gaming-Künste: Die Liste der Vorfälle ist lang. Darunter leidet allerdings nicht nur sein Image, sondern das seiner Unternehmen. Auch in Luxemburg polarisiert der Milliardär, doch die Regierung hält an Projekten mit Tesla und SpaceX fest.
Die Verkaufszahlen von E-Autohersteller Tesla sind laut AFP in Europa in den ersten beiden Monaten des Jahres um fast die Hälfte geschrumpft. Einige Tesla-Fahrer verwenden Aufkleber, mit denen sie sich von Musk distanzieren. Andere haben die Fahrzeuge kurzerhand in Brand gesetzt. Auch in Luxemburg ist das Dilemma unter den Tesla-Fahrern spürbar: Die Marke steht für Innovation, nachhaltige Mobilität und Hightech-Performance – doch ihr Gesicht, Elon Musk, sorgt zunehmend für Kontroversen. Florian Stöckmann, ein deutscher Tesla-Fahrer in Luxemburg, bringt es auf den Punkt: „Wir hätten uns das Auto nicht geholt, hätten wir das vorher gewusst“.
Die beiden LSAP-Abgeordneten Franz Fayot und Mars di Bartolomeo erkundigen sich in diesem Zusammenhang in einer parlamentarischen Anfrage nach bestehenden Beziehungen der Luxemburger Regierung mit den Firmen von Elon Musk – und ob sie diese trotz der Skandale von Musk aufrechterhalten will. Premierminister Luc Frieden bestätigt in seiner Antwort am Dienstag, dass aktuell ein Vertrag zwischen dem Verteidigungsministerium und dem Unternehmen SpaceX bezüglich des Starts des Beobachtungssatelliten LUXEOSys besteht. Dieser soll im ersten Halbjahr 2025 in den Orbit gebracht werden, schrieb bereits die Verteidigungsministerin Yuriko Backes (DP) in einer parlamentarischen Antwort vom Dezember 2024.
Was ist LUXEOSys?
LUXEOSys ist ein staatliches Satelliten-Erdbeobachtungssystem, das täglich bis zu 100 optische Bilder in sehr hoher Auflösung liefert. Das System besteht aus einem Satelliten und seinem Bodensegment. Seine Lebensdauer beträgt 7 + 3 Jahre. Quelle: Verteidigungsministerium.
Hohe Zusatzkosten und viele Unsicherheiten
Schon damals unterstrich die Ministerin, dass sich daran in Zukunft nichts ändere. Denn: „Ein Verbleib beim einzigen anderen Anbieter aus einem NATO-Mitgliedsstaat [wäre] mit sehr hohen Zusatzkosten und vielen Unsicherheiten in Bezug auf Versicherungen und den Start selbst verbunden gewesen“. SpaceX sei daher die „beste Option“ für das Unterfangen. Der Premierminister verweist zudem auf eine Aussage von Backes vom Januar 2025: Es sei die Priorität der Regierung, „den Satelliten schnell und sicher in den Orbit zu bringen“.
Darüber hinaus bestehe eine „administrative Verbindung zum Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten“: Tesla habe kürzlich eine ministerielle Genehmigung für die Durchführung wissenschaftlicher Tests für autonome Fahrzeuge der Stufe vier auf luxemburgischen Straßen angefragt – der Antrag werde derzeit bearbeitet. Der Staat unterstütze Initiativen, die dazu beitragen, Luxemburg (wie in der Koalitionsvereinbarung 2023–2028 vorgesehen) zu „einem Vorreiter im Bereich des autonomen Fahrens zu machen“.
Der Staat verfüge aktuell über vier Tesla-Fahrzeuge. Zwei davon seien im Jahr 2018 für ein Pilotprojekt zur Elektromobilität der Polizei gekauft worden. Eines diene seit 2020 für den Regierungsschutzdienst und ein weiteres sei 2024 von der Zoll- und Verbrauchsteuerverwaltung gekauft worden. Die Fahrzeuge blieben „bis zum Ende ihrer normalen Lebensdauer in Betrieb“.
Der Luxemburger Rentenfonds (FDC) hält außerdem nach Angaben des Premierministers in verschiedenen Teilfonds seiner SICAV Aktien des Unternehmens Tesla im Wert von rund 80 Millionen Euro. Dies entspreche ungefähr 0,011 Prozent des Börsenkapitals des Unternehmens. Das „Engagement in Tesla“ mache 0,31 Prozent des Gesamtwerts der SICAV des FDC aus. Im Januar waren die Tesla-Aktien im Portfolio des FDC 164.323.296 Euro wert.
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Diese Verträge sind wichtig für Luxemburg egal was man von Herrn Musk denken tut!