Dienstag28. Oktober 2025

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Ministerin äußert sichReform des Medizinisches-Cannabis-Programms: Luxemburg setzt auf Öl statt Blüten

Ministerin äußert sich / Reform des Medizinisches-Cannabis-Programms: Luxemburg setzt auf Öl statt Blüten
Cannabisblüten zur medizinischen Behandlung Foto: Swen Pförtner/dpa

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Luxemburgs Gesundheitsministerin Martine Deprez hat umfassende Änderungen des Programms für medizinisches Cannabis angekündigt, die ab Januar 2025 gelten. Geplant sind der schrittweise Verzicht auf THC-reiche Blüten zugunsten von Öl-Extrakten sowie eine Bedarfsermittlung. Während die Ministerin auf wissenschaftliche Grundlagen verweist, kritisiert die LSAP mögliche Nachteile für die Patienten.

Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) hat in der öffentlichen Sitzung der Abgeordnetenkammer am 13. November umfassende Änderungen im Luxemburger Programm für medizinisches Cannabis angekündigt, die ab dem 1. Januar 2025 umgesetzt werden sollen. Hierzu gehören die schrittweise Einstellung der Verwendung THC-reicher Cannabisblüten sowie die Reduzierung der maximal verfügbaren Menge auf 60 Gramm pro 28 Tage. Gleichzeitig soll eine Bedarfsermittlung durchgeführt werden, um die zukünftige Gestaltung des Programms zu unterstützen. Die Ankündigung wirft jedoch Fragen zur praktischen Umsetzung auf, insbesondere hinsichtlich der Vorbereitung und der Konsequenzen für die betroffenen Patientinnen und Patienten, finden die LSAP-Abgeordneten Paulette Lenert und Georges Engel.

Das Gesundheitsministerium habe die Pflicht, der Bevölkerung therapeutische Optionen anzubieten und sei zugleich dafür verantwortlich, die öffentliche Gesundheit zu schützen, antwortet Deprez auf eine parlamentarische Anfrage der beiden LSAP-Abgeordneten. „Heute gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die allgemeine Wirksamkeit beziehungsweise den Mehrwert von medizinischem Cannabis, wodurch medizinisches Cannabis zu einer empirischen Therapie wird.“

Die Entscheidung, das Programm zu ändern, basiert laut der Gesundheitsministerin auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die therapeutische Wirksamkeit und die Risiken der Blüten infrage stellen. Diese Feststellung sei bei den Cannabisblütenspitzen umso besorgniserregender, da die Verschreibung der Blütenspitzen Schwierigkeiten bei der Dosierung und bei der Verabreichung mit sich bringe, schreibt die Ministerin. Die Blüten weisen eine variable THC-Bioverfügbarkeit und ein höheres Missbrauchspotenzial auf, insbesondere wenn sie geraucht werden. Diese Eigenschaften würden eine präzise und sichere Anwendung erschweren. 

Neue Wege der Patientenversorgung

Um die Betroffenen möglichst wenig zu beeinträchtigen, habe Luxemburg einen schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung von Cannabisblüten gewählt und zunächst die THC-reichen Blüten entfernt, da diese ein erhöhtes Risiko für die Patienten darstellen. Zur besseren Patientenversorgung soll stattdessen verstärkt auf Cannabisöl-Extrakte gesetzt werden, die sich durch eine einfachere Handhabung und ein geringeres Risiko auszeichnen. Die Ministerin betont, dass andere Therapieoptionen weiterhin verfügbar bleiben und der Übergang mit einer dreimonatigen Übergangsfrist, die im Oktober 2024 begann, sorgfältig vorbereitet wurde.

 Foto: Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit

Informationen über die Änderungen seien bereits im Oktober an Krankenhäuser und Ärzte verteilt worden, begleitet von Kommunikationsmaterialien wie Plakaten und Online-Informationen. Ziel sei es, den Betroffenen eine schrittweise Anpassung zu ermöglichen und eine alternative therapeutische Versorgung zu gewährleisten.

Die Aussage der LSAP-Abgeordneten, Patienten würden durch diese Entscheidung „zusätzlich bestraft“, verneint die Ministerin. Die Entscheidung, THC-reiche Blüten aus dem Programm zu nehmen, sei bewusst nicht abrupt umgesetzt worden, wie es beispielsweise in Frankreich der Fall war. Vielmehr erfolgt eine schrittweise Umstellung, um negative Auswirkungen für die Patienten zu minimieren. Die therapeutische Option von medizinischem Cannabis bleibe durch Ölextrakte möglich, dies mit den drei bekannten Cannabinoid-Profilen, zudem würden weitere therapeutische Optionen zur Verfügung stehen, um die für die Behandlung mit medizinischem Cannabis ausgewählten Indikationen zu behandeln.

Deprez fügt noch hinzu, dass die Mehrheit der Verschreibungen in der Indikation schwerer chronischer Schmerzen (im Jahr 2024 waren es 99 Prozent) erfolge. Diese sollten aus pharmakologischer Sicht am wirksamsten durch eine chronische Behandlung, wie zum Beispiel durch Ölextrakte, therapiert werden – und nicht mit blühenden Blütenköpfen, da diese nur eine kurze Wirkung hätten.


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Pit
22. November 2024 - 10.29

Ueleg ass och besser well e suergt zugléich vir e glâte Stullgang.

Alain
21. November 2024 - 16.50

CSV = Verbotspartei. Dat war nach ëmmer esou, an dat wäert och ëmmer esou bleiwen.