66,4 Millionen Euro investiert der Luxemburger Staat 2025 in die nationale Sportförderung. Das klingt definitiv schöner, als es ist – denn es handelt sich hierbei lediglich um 0,24 Prozent des Gesamtbudgets. Wie wenig das im Vergleich zu anderen Ministerien ist, sollte an dieser Stelle nicht das Thema sein – sondern vielmehr die Frage, wann dem Sport endlich eine tragende Rolle in der Gesellschaft zugestanden wird.
Geht es nach den Zielen und Hoffnungen des Nationalen Olympischen Komitees (COSL), wird die gesamte Luxemburger Bevölkerung in den nächsten Jahren sportlicher, aktiver, fitter und dementsprechend auch langfristig gesünder. Bewegung und Sport gesellschaftlich verwurzeln: Das ist einer der sieben Eckpfeiler des überarbeiteten „Concept intégré 2.0 pour le sport“, das am Montag vorgestellt wurde. Die Grundvoraussetzung für die Umsetzung dieser unterstützungswürdigen Pläne ist – wie immer und überall – eine Bereitschaft auf allen Ebenen. Doch besteht die tatsächlich?
132.266 Menschen waren im vergangenen Jahr in einem Luxemburger Sportverein lizenziert. Im Vergleich: Das ist in etwa die Einwohnerzahl der Hauptstadt. Bedenkt man, dass 2026 über 700.000 Menschen in Luxemburg leben sollen, wäre also (nur) jeder Fünfte in einem Sportklub eingeschrieben. Nicht erfasst wird die Zahl derjenigen, die auf eigene Faust aktiv sind – beispielsweise hält der Boom rund um Freizeitläufe an. Populär wurde zuletzt auch die Hyrox-Bewegung. Zwei positive Beispiele, die aber nichts daran ändern, dass Luxemburg keine Sportnation ist.
Es braucht in den kommenden Jahren wohl noch viel Überzeugungsarbeit. Angefangen bei den Jüngsten. Seit Jahren schlagen Wissenschaftler Alarm, wenn es um Studien über Fettleibigkeit bei Kindern geht. Die angekündigte zusätzliche Sportstunde auf der 6e und 5e wird dieses Problem nicht lösen: Der Grundgedanke sollte sein, Sport als tägliche Basis zu sehen – nicht als Streitpunkt, welches Fach dadurch „vernachlässigt“ wird. Denn die neue Realität ist, dass heutzutage mehr als die Hälfte aller jüngeren Schüler ihre Nachmittage in der „Maison relais“ verbringen. Das erfordert neue Maßnahmen: Fachlich koordinierte Bewegungsprogramme in den Betreuungseinrichtungen und eine bessere Vernetzung mit den anderen Akteuren „um Terrain“ – etwa der Lasep oder den Dorf-Vereinen.
Doch nicht nur in den Augen der Kinder muss Sport endlich als gesellschaftliches Kernelement empfunden werden. Wie stiefmütterlich die nationale Sportbewegung auf kommunaler Ebene behandelt wird, lässt sich faktisch belegen: Aus einer parlamentarischen Antwort des Sportministers Georges Mischo geht hervor, dass zum 1. April dieses Jahres nur neun Sportkoordinatoren eingestellt waren. Sechs weitere sollen noch in diesem Jahr folgen (bei 100 Gemeinden). Warum wird gezögert, den lokalen Sportbetrieb zu fördern?
Es gibt noch etliche weitere Beispiele. Wartelisten für außerschulischen Schwimmunterricht, undankbare Anstoßzeiten der Hallensportarten wegen mangelnder Zeitfenster oder Vereine, die aufgrund von administrativen Anforderungen an ihre Grenzen stoßen. Ein Lösungsansatz ist, das Thema Breitensport zur Priorität zu machen. Es ist kein Geheimnis: Um Luxemburg zur gesunden Sportnation zu machen, braucht es heute finanzielle Investitionen, deren Früchte es erst in einigen Jahren zu ernten gibt.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können