Das lange Warten hat ein Ende: Nach mehreren Verzögerungen wird die 19 Kilometer lange Trierer Weststrecke am Montag wieder für den Personennahverkehr in Betrieb genommen. Seit 1983 fuhren lediglich Güterzüge über diese Strecke. Nun werden zwei Bahnlinien die neuen Stationen Trier-Hafenstraße, Trier-Pallien, Trier-West, Trier-Euren und Trier-Zewen anfahren. Die Regionalbahn (RB) 83 soll mit Doppelstock-Elektrotriebzügen der CFL von montags bis samstags stündlich zwischen Wittlich und dem Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt über die Trierer Weststrecke pendeln und alle Haltestellen bedienen. Rund eine Stunde benötigt der Zug von Trier-West nach Luxemburg. Die RB 84 fährt dagegen im Stundentakt von Trier-Hafenstraße über den ausgebauten Bahnhof Kreuz-Konz nach Konz und teilweise bis nach Saarburg.
Was bedeutet das für den Pendlerverkehr von und nach Luxemburg? Wer bisher durch halb Trier zum Hauptbahnhof oder nach Trier-Süd fahren musste, kann nun zwischen fünf neuen Bahnhaltepunkten wählen. Gleichzeitig fallen mit der Inbetriebnahme der Weststrecke einige Verbindungen auf der Stammstrecke weg. Denn: Die RB 83, die bisher über Kreuz-Konz und Trier Hauptbahnhof fuhr, wird Anfang März auf die Weststrecke verlegt. Für Grenzgänger bedeutet dies, dass dann lediglich der Regionalexpress (RE 11) stündlich zwischen Luxemburg-Stadt und Koblenz über Trier Hauptbahnhof pendeln wird. Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) hat sich jedoch eine alternative Zugverbindung einfallen lassen – zumindest zu den Hauptverkehrszeiten: Eine neue Linie (RB 87), die alle Haltestellen bedient, soll um 6.55 Uhr in Trier Hauptbahnhof abfahren. Auch in der Gegenrichtung wird eine Verbindung eingeführt, die um 17.50 Uhr in Luxemburg-Stadt starten soll.

Neue Ziele leichter erreichbar
Ob dies für den regen Pendlerverkehr aus Deutschland ausreichen wird, bleibt abzuwarten. Der Trierische Volksfreund schrieb am Mittwoch, dass die Verlegung der Regionalbahnlinie 83 bei den Pendlern der Oststrecke für Unmut sorgt. Schließlich müssen diese im Fall eines Zugausfalls in den meisten Fällen eine Stunde lang auf die nächste Verbindung warten. Tatsächlich sollte die 2019 geschaffene Linie 83 von Anfang an über Trier-West fahren. Aufgrund einer mehrjährigen Verzögerung bei der Wiedereröffnung der Weststrecke rollte die RB 83 während mehr als fünf Jahren stattdessen über den Trierer Hauptbahnhof und Kreuz-Konz.
Die Wiedereröffnung der Weststrecke bedeutet auch für Anreisende aus Luxemburg, dass ihnen lediglich eine Zugverbindung stündlich zum Trierer Hauptbahnhof bleibt. Das Alleen Center, die Porta Nigra und der Hauptmarkt sind vom Bahnhof aus bequem zu Fuß oder mit dem Bus zu erreichen. Mit der Inbetriebnahme des Haltepunkts Trier-West bei der Römerbrücke sind dafür manche Ziele in der Trierer Innenstadt schneller erreichbar – darunter die Barbarathermen, das Rathaus und der Viehmarkt. Von Trier-Pallien aus sind die Kaiser-Wilhelm-Brücke, das Brüderkrankenhaus und die Hochschule nur einen Katzensprung entfernt. Und beim Bahnhof Hafenstraße, der die Trierer West- und Oststrecke miteinander verbindet, befindet sich die Mäusheckerhalle.
Kostenpunkt: 150 Millionen Euro
Der erste Regionalzug, der über die Weststrecke rollt, fährt um 5.08 Uhr in Wittlich ab und erreicht um 5.38 Uhr Trier Hafenstraße. Der letzte Zug nach Luxemburg fährt um 20.42 Uhr in Hafenstraße ab. In Luxemburg-Stadt fährt der erste RB 83 dagegen morgens um 7.10 Uhr ab, um Trier Hafenstraße um 8.14 Uhr zu erreichen. Abends startet der letzte Zug um 20.10 Uhr in Luxemburg-Stadt und kommt um 21.14 Uhr in Trier Hafenstraße an. Die Preise der Zugtickets bleiben mit der Inbetriebnahme der Weststrecke laut der Internetseite der CFL unverändert. 17,60 Euro soll das Zugticket von Wittlich nach Luxemburg weiterhin kosten. Die Fahrt von allen Trierer Bahnhöfen nach Luxemburg kostet 6,40 Euro. Pendler zwischen Wittlich und Luxemburg können unter bestimmten Bedingungen jedoch ein Monats- oder Jahresabonnement mit der sogenannten „OekoCard“ abschließen.
Obwohl die Weststrecke am Montag wieder in Betrieb genommen wird, sind die Bauarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen. Laut dem Trierischen Volksfreund werden die Aufzüge an einigen Bahnhöfen erst im Sommer in Betrieb genommen. Außerdem müssen die Arbeiten an einem Bahnübergang noch fertiggestellt werden. Zusätzlich will die Bahn noch Lärmschutzwände installieren. Die Kosten der Wiederaktivierung belaufen sich auf 150 Millionen Euro, so der Volksfreund.
Die CFL schreibt in einer Pressemitteilung, dass es mit der Inbetriebnahme der Weststrecke auch zu einer Änderung bei der Direktverbindung zwischen Luxemburg-Stadt und Düsseldorf (Abfahrt: 6.10 Uhr) kommt. Der anfangs gekoppelte Zug wird in Wasserbillig geteilt. Ein Teil fährt über Trier-West nach Wittlich und der andere über Trier Hauptbahnhof nach Düsseldorf.
Weichenerneuerung
Kaum hat die Weststrecke geöffnet, kommt es zur ersten Unterbrechung: Die Deutsche Bahn (DB) teilt mit, dass es vom 7. bis zum 10. März kurzfristig zu „verkehrlichen Einschränkungen“ zwischen Trier und Luxemburg kommt. Aufgrund der Erneuerung einer Weiche an der Moselbrücke wird in diesem Zeitraum ein Ersatzverkehr zwischen Trier Hauptbahnhof und Luxemburg-Stadt eingerichtet.
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