Gute Politik sollte schon zukunftsorientiert sein. Doch in den Ländern der Europäischen Union wird vorausschauende Politikgestaltung zunehmend mit dem Setzen von möglichst ambitiösen Zielen verwechselt. Ohne sich der Frage zu stellen, ob die hehren Ziele überhaupt erreichbar und bezahlbar sind.
So hat der Deutsche Bundestag noch in alter Besetzung mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und Grünen als Verfassungs-Ziel beschlossen, Deutschland müsse bis 2045 „klimaneutral“ werden!
Wie das zu bewerkstelligen ist, bleibt ein Rätsel. Nach dem „Atom-Ausstieg“ will Deutschland bis spätestens 2038 seine Kohle-Kraftwerke schließen. An karbonhaltiger Energie wird nur noch importiertes Erdgas geduldet. Wobei die Umwelt-Bilanz von verflüssigtem Erdgas, besonders das aus den USA stammende und in Europa geächtete Shale-Gas, mehr als fraglich ist.
„Erneuerbare“ sollen den Energiebedarf des größten Industrielandes der EU abdecken. Sonnen- wie Windenergie bleiben leider für alle Zukunft wetterabhängig und damit zu volatil, um zu jedem Zeitpunkt die schwankenden Bedürfnisse der Konsumenten und den konstanten Verbrauch der Wirtschaft abzudecken. Da überschüssige Sonnen- wie Windenergie schwer zu speichern und die Batterie-Technik weiterhin nicht leistungsstark genug sind, müssen andere Back-up-Möglichkeiten her. Sehr oft den Import von Atom-Strom. Immerhin klimaneutral.
Die immer wieder angekündigte Produktion von „grünen Wasserstoff“ in einem nennenswerten Umfang wird noch lange auf sich warten lassen. Der kanadische Wissenschaftler Vaclav Smil, laut dem renommierten Magazin Science der „weltweit größte Experte in Energiefragen“, dämpft in seinem jüngsten Buch die hochfliegenden Zielsetzungen für null Emissionen bis 2050. Die er als „very unlikely“, als „höchst unwahrscheinlich“ einschätzt.
Der Energiebedarf der Menschheit konnte 2022 bloß zu 18% durch die Kraft von Sonne, Wind, Wasser, Geothermie plus Nuklearenergie abgedeckt werden. 82% aller verbrauchten Primärenergie waren fossilen Ursprungs. Um im Jahr 2050 den weltweiten Stahlbedarf „klimaneutral“ abzudecken, müssten über 90 Milliarden Tonnen „grüner Wasserstoff“ verfügbar sein. Für deren Produktion die gesamte Sonnen- und Windenergie vielleicht genügen würde. Und für die restlichen Produktionen? Etwa der Beton für die Sockel der Windanlagen?
Globales Problem
Kann ein globales Problem wie der klimatische Wandel allein durch die Europäer, noch vermessener, allein durch die Deutschen gelöst werden? Selbst wenn es der Bundesrepublik gelänge, bis 2045 ihre Emissionen von Klimagasen auf die heilige „Netto-Null“ zu beschränken, würde diese Herkules-Tat wirkungslos auf das Weltklima verpuffen!
Seit dem Kyoto-Vertrag, der bloß drei Dutzend westliche Staaten in die Pflicht nahm, hat die Europäische Union ihre Emissionen um fast ein Viertel gesenkt. Die USA sparten weniger als ein Zehntel ein. Das war vor Trumps „drill, baby drill“ und vor seinen Fördermaßnahmen für „beautiful clean coal“. Die Einsparungen der westlichen Industriestaaten wurden durch eine Verdreifachung der Emissionen Chinas, Indiens, Saudi-Arabiens usw. zunichte gemacht. In den 25 Jahren nach Kyoto stiegen die weltweiten Emissionen von 25 Gigatonnen auf nahezu 40 Gigatonnen im Jahr 2023.
Während die Bundesrepublik sich vorgaukelt, sie könnte die „Netto-Null“ bis 2045 erreichen, spricht China von einem Horizont 2060. Indien sowie Indonesien visieren gar 2070 an. Allein die drei letztgenannten Staaten müssen den steigenden Energiehunger für das Fünffache der Bevölkerung der EU plus Großbritannien sicherstellen!
Der gefeierte „Green New Deal“ der Europäischen Union ist ein arroganter Selbstbetrug. Wäre nur umzusetzen, falls die Europäer die wirtschaftlichen Grundlagen ihres schwindenden Wohlstandes gänzlich opfern würden.
Arroganter Selbstbetrug
Einige Beispiele: Um bis 2050 die weiterhin steigende Weltbevölkerung zu ernähren, schätzt die FAO den zusätzlichen Bedarf an Nahrungsmittel auf mindestens 40%, eher 50%. Die EU will dies durch weniger Fleischkonsum und mehr Bio-Kultur erreichen. Im Rest der Welt steigt der Konsum von Fleisch und Milchprodukten. Genügsam sollten wir dagegen „biologisch“ angebaute Leguminosen verzehren, wofür mehr Land benötigt würde, da „die Schattenseiten des Biolandbaus die meist geringeren Erträge und deren jährliche Schwankungen“ sind. Schreibt Urs Niggli, Schweizer Bio-Papst, für den „auf zwei Dritteln des weltweit für die Ernährung genutzten Landes (…), den Dauerwiesen und Dauerweiden, kein Pflügen und damit auch kein Ackerbau möglich“ ist.
„Klimaneutral“ soll auch das Wohnen in der EU werden. Zu einem Zeitpunkt, wo nicht nur in Luxemburg, sondern in ganz Europa die Immobilienpreise explodieren, soll der Primärenergieverbrauch in Wohngebäuden in fünf Jahren um 16% sinken. In zehn Jahren um fast ein Viertel. Problem: Auch Wind- oder Solarstrom für eine Wärmepumpe sind Primärenergie. Jede energetische Sanierung ist durch den Einsatz von hochkomplexen Materialien ebenfalls klimaschädlich. Etwa Dämmschichten. Mineralwolle wird in Schmelzöfen hergestellt, die 1.300 bis 1.600 Grad Celsius Hitze benötigen, was neben CO2 noch andere Schadstoffe emittiert, weshalb die Produktion von Glaswolle in Luxemburg nicht erlaubt wurde.
Eine weitere EU-Richtlinie verlangt seit dem 1. Januar 2025 das Beimischen von mindestens 2% „nachhaltigem Fuel“ (SAF) in das Kerosin für Flugzeuge. Laut den Ministern Wilmes, Backes und Delles ist SAF „fünf- bis sechsmal“ teurer als Kerosin. Hauptproblem ist jedoch die mangelnde Verfügbarkeit von SAF. Im Jahr 2024 waren laut IATA nur 0,7% des weltweit verbrauchten Kerosin „nachhaltig“ verfügbar. Was schert das die EU? Das Reglement „ReFuelEU- Aviation“ schreibt vor, bis 2030 insgesamt 6% SAF beizumischen. Wäre nur über das Umwandeln von immer mehr potenziellen Lebensmittel in SAF-Treibstoffe zu erreichen.
Weltweit fliegen derzeit 25.000 Linien-Flugzeuge. Laut Airbus werden bis 2040 zirka 40.000 neue Passagier-Transporter benötigt, besonders in Afrika und in Asien. Glücklicherweise werden die im Rahmen der allgemeinen militärischen Aufrüstung zunehmenden Militär-Flugzeuge laut Pariser Klima-Abkommen den Staaten nicht angerechnet. Pro Minute Flug verbraucht ein Jet bloß einige 10 Liter Kerosin. Ohne SAF-Zusatz.
Viele Politiker in Europa verschließen sich den ökonomischen und technologischen Realitäten. Sie geben vor, das Klima, die Umwelt und die Menschenrechte zu retten, mit dem Setzen von zwar strammen, aber unrealisierbaren Zielen.
So will die EU bis 2035 den Verbrennungsmotor abschaffen. Wobei der Rest der Welt dem „leuchtenden Beispiel“ der „werte-getriebenen“ Europäer zu folgen hat. Weltweit wären somit einige 1,5 Milliarden Autos mit Verbrennungsmotoren durch Elektromobile zu ersetzen. Ein Elektromotor enthält neben 25 bis 30 seltenen Mineralien und Erden allein fünfmal mehr Kupfer als ein Diesel-Motor (80 Kilo gegenüber 15 Kilo). Bis 2050 wären somit laut Vaclav Smil 150 Milliarden Tonnen Kupfer zusätzlich erforderlich, um die bis dahin benötigten 2,2 Milliarden Wagen auf Elektro umzurüsten. Laut IAE würden bei einer Generalisierung der Elektroautos allein bis 2040 40-mal mehr Lithium, sowie 25-mal mehr Kobalt oder Nickel benötigt.
Nicht nur die Motoren von Personen- und Lastwagen wären zu ersetzen. Die der 50 Millionen Traktoren und der 100 Millionen Pumpen zur Bewässerung sowie diejenigen der 120.000 Schiffe der globalen Handelsflotte, nxdricht zu reden von kleineren Fischerbooten, Yachten und Co.
In Brüssel dämmert der EU-Kommission, dass die Europäer dabei sind, sich mit bürokratischen Zielvorgaben in ein globales Abseits zu manövrieren. Keine Nation im Rest der Welt folgt den hehren Zielen der EU. Der alt-neue US-Präsident verwirft gar alle Öko-Ziele. Fördert ÖI, gar Kohle. Erlaubt sogar die erneute Produktion von Plastik-Strohhalmen!
Die Versuche der zweiten Kommission von der Leyen, die überbordende Bürokratie europäischer Zielvorgaben zu mindern und über „Omnibus“-Direktiven Vorschriften zu mildern oder auf der Zeitachse zu verschieben, stoßen in Luxemburg auf die Ablehnung von Gewerkschaftlern, Vertretern der selbsternannten Zivilgesellschaft sowie von linken Politikern, die sich der Illusion hingeben, die „Rettung der Welt“ sei durch „Lieferketten“-Gesetze zu bewerkstelligen. Ein Auto besteht aus 30.000 Einzelteilen. Ein Mobil-Telefon enthält Materialien, die aus bis zu 20 Ländern stammen. Wobei die Aufbereitung der seltenen Mineralien, die etwa in Chile, Kongo oder Gabon gewonnen werden, meistens in China erfolgt. Kontrollierbare Lieferketten?
Dass es der Politik eigentlich nur um Deklamationen geht, sieht man am Verfallsdatum der quantifizierten Dummheiten. Wenn die EU spätestens 2035 ihr Verbot des Verbrennungsmotors revidieren muss, oder wenn der Bundestag 2045 feststellen muss, dass die deutsche „Klimaneutralität“ nicht zu erreichen war, sind alle Politiker, welche die „historischen Beschlüsse“ trafen, längst im unverdienten Ruhestand.

De Maart
Lieber Robert, meine grad Sie sind zu irgendeinem „Lobbyclub“ beigetreten? Sie waren doch auch mal nachhaltig mit dem Japaner unterwegs oder wurde mir da was Falsches gesagt? Bitte etwas Geduld und lasset die mal tüfteln oder wisst ihr was in 10 Jahren möglich ist?
Und dann noch Vorbild Tramp erwähnen, also Robert, bitte nicht dement werden!
Chapeau!
just ee Saatz..
mir befannen ons an enger "kënstlëcher Welt" wou mër nët wëssen wou Hannen oder Viir ass..
gut dat ët nach Läit gin, déi ët verstanen hun, dat Alles d'Baach ra leeft..
awer déi Meescht laafe mat well së nach un de "Kleesië" gleewen..
Dem Herr Goebbels sengen Aussoën kann een zoustëmmen,
Lëtzeburg könnt och mol bei Iwerbevölkerung an Iwerfremdung
doriwer nodenken,do misst och eppes geschéien,
an dann mat deem ganzen Raketengedeessems an den Weltall,
déi Milliounairs-Ausflig etc. muss nëtt sinn, déi Milliardairs-Bonzen maachen waat si wöllen, Klimawandel ass deenen
pup egal, do huet keen den politischen Courage ëppes ze
ënnerhuelen.Alles ass konzeptlos an armsélég.
Wenn man Bayern ausklammert, sieht die deutsche Energiewende deutlich dynamischer aus:
Norddeutschland (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) baut sehr erfolgreich Windkraft aus, sowohl an Land als auch auf See (Offshore).
Ostdeutschland (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen) holt beim Solar- und Wind-Ausbau ebenfalls stark auf.
NRW (trotz Kohlelastigkeit) baut massiv neue Windparks und Solaranlagen auf alten Tagebauflächen.
Wenn man den Bayern-Bremseffekt ignoriert, könnte Deutschland:
Beim Strommix (also: reiner Strom, nicht Gesamtenergie!) Net Zero bereits zwischen 2038 und 2042 erreichen.
Beim Gesamtenergieverbrauch (inkl. Wärme, Verkehr, Industrie) realistisch etwa zwischen 2043 und 2047, vorausgesetzt, Elektromobilität, Wärmepumpen und grüner Wasserstoff wachsen schneller.
Ohne Bayern wäre der deutsche EEG-Zielpfad etwa 5–7 Jahre schneller erreichbar.
All Respekt, Här Goebbels, genau esou ass et!
Ech hun awer missen lachen, wéi ech zum Schluss vun ärem Forumbeitrag déi heiten Zeil gelies hun:
"...sieht man am Verfallsdatum der quantifizierten Dummheiten." Herrlech ausgedréckt, einfach super op de Punkt bruecht!
Wie kann die Weltbevölkerung effizient reduziert werden? Eigentlich nur durch einen neuen Weltkrieg! Wir sind auf dem besten Weg dorthin!.…
Hr Goebels: D'Realitei't ganz richteg erklaert.
Die eenzeg Leisung ass den Wuesthum bremsen an domadder unfaenken d'Weltbevoelkerung net mei' ze wuessen an ze reduzei'eren.
Mat manner Weltbevoelkerung, = manner Resourcenverbrauch, = manner Energieverbrauch, dann kommen mer meiglecherweis ob een grengen Zweig !