CoronaPutin als Retter aus der Impfnot: Österreich steht kurz vor Sputnik-Kauf

Corona / Putin als Retter aus der Impfnot: Österreich steht kurz vor Sputnik-Kauf
Ausladung in Venezuela: Österreich gehört bald zu den rund 60 Sputnik-Kunden weltweit  Foto: AFP/Federico Parra

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Nach der Slowakei und Ungarn will nun auch Österreich auf den russischen Impfstoff Sputnik setzen. Notfalls auch ohne EU-Genehmigung.

Sebastian Kurz steckt in der Bredouille. Vor einem Jahr konnte sich der junge Kanzler im ersten Lockdown noch in einem Popularitätsrekord sonnen. Seit dem dritten Lockdown, dem in Ostösterreich gerade ein Vierter folgte, zerbröselt aber das Vertrauen in die türkis-grüne Regierung.

Die Impfung kommt nur schleppend voran, wobei dieses Mal auch das in Krisenzeiten beliebte EU-Bashing nicht funktioniert. Der von Kurz vom Zaun gebrochene Streit um die angeblich von Brüssel ungerecht organsierte Impfstoffverteilung reportieren heimische Medien als überflüssiges Ablenkungsmanöver von Versäumnissen beim Bestellvorgang: Österreich hat zu sehr auf das zwar billigere, aber mit Akzeptanz- und Lieferproblemen behaftete Vakzin von Astrazeneca gesetzt, und zu wenig auf Biontech/Pfizer beziehungsweise Johnson&Johnson. Gerade musste die Stadt Wien ihr Ziel, bis Ende Juni 70 Prozent der impfwilligen Bürger den erlösenden Stich zu setzen, auf 60 Prozent reduzieren. Ein geplantes Impfzentrum wird mangels ausreichender Vakzine erst gar nicht geöffnet.

Sputnik soll bald landen

Doch jetzt soll Rettung kommen – mit dem in der EU (noch) gar nicht zugelassenen Sputnik-V-Impfstoff aus Russland. Österreich brauchte nicht einmal seine seit jeher spezielle Beziehung zu Moskau spielen zu lassen, denn Kremlchef Wladimir Putin verfolgt mit diesem Impfstoff offensiv ein geopolitisches Ziel: Er soll wie sein vor 64 Jahren in den Orbit geschossener Namensvetter der Welt Respekt vor Russlands technologischen Fähigkeiten einimpfen.

Deshalb hat es Putin auch weniger eilig mit dem Durchimpfen der eigenen Bevölkerung als mit der Belieferung ausländischer Kunden. 60 Länder verimpfen das russische Vakzin schon, aber in Westeuropa konnte Putin damit noch nicht landen. Doch schon im April könnte es so weit sein. Nach einem Treffen mit dem russischen Botschafter Dmitri Ljubinski in Wien sagte Bundeskanzler Kurz, man befinde sich in den Verhandlungen „auf den letzten Metern“. Die Bestellung von Sputnik könnte „schon nächste Woche erfolgen“.

Es spricht alles dafür, Sputnik zu bekommen. Es spricht nichts dafür, Sputnik nicht zu bekommen.

Peter Hacker, In einem nationalen Schulterschluss sprechen sich auch Österreichs Sozialdemokraten für den Sputnik-Kauf aus

Sehr konkret nennt der ÖVP-Chef auch schon Liefertermine: Noch im April sollen 300.000 Dosen kommen, im Mai 500.000 und 200.000 Anfang Juni. Was der Kanzler nicht mehr erwähnt ist eine früher genannte Bedingung: Sputnik sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn ihn die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen hat. Dort läuft zwar ein beschleunigtes Verfahren, ein Ende ist aber nicht absehbar. Das will Wien nicht abwarten. Weder Kurz noch sein grüner Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprechen noch von der Notwendigkeit einer EMA-Zulassung. Anschober sagt dazu nur: „Klar ist: jeder in Österreich eingesetzte Impfstoffe muss wirksam und sicher sein.“

Keine Preisfrage

Auch am Preis wird es nicht scheitern. Putin geht es ja nicht in erster Linie um ein lukratives Geschäft, sondern um einen außenpolitischen Coup. Da Österreich auch über die Errichtung einer Produktionsstätte für das russische Vakzin verhandelt, bieten sich hier zusätzliche Möglichkeiten für einen beide Seiten befriedigenden Deal.

Anders als in der Slowakei, wo die eigenmächtige Sputnik-Bestellung Regierungschef Igor Matovic gerade den Job gekostet hat, und in Ungarn, wo die Opposition Ministerpräsident Viktor Orban für den Sputnik-Kauf ohne EMA-Sanktus scharf kritisiert, bewirkt die Aussicht auf Rettung aus dem Impfnotstand in Österreich einen nationalen Schulterschluss.

Weder von der Opposition, noch von fachlicher Seite gibt es Einwände. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres verweist auf internationale Erfahrungen, die gezeigt hätten, dass Sputnik sicher und wirksam sei. Die einen noch härteren Lockdown fürchtende Wirtschaftskammer begrüßt die Sputnik-Initiative ebenso wie FPÖ-Chef Norbert Hofer, der lediglich moniert, dass Kurz schon viel früher bei Putin hätte anklopfen sollen. Auch der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker macht sich Hoffnungen, seine Impfziele vielleicht doch noch zu erreichen: „Es spricht alles dafür, Sputnik zu bekommen. Es spricht nichts dafür, Sputnik nicht zu bekommen“, wirbt auch der Sozialdemokrat für den Deal mit Putin.

Schmeler Michel
3. April 2021 - 7.45

Wann dann ...... bla,bla,bla. Fakt ass dassen aaner Länner well se fir sinn vir den Impfstoff ze kreien an dodurch Bevölkerung mei schnell geimpft ka gin an dodurch vun all de Virdeeler profiteiert wat d'Impfung mat sech brengt. A mir (also gudd verstaan, deen oder deijeinech dei an eisen Numm schwätze) : bla,bla,bla; a wann dann.. Dofir d'Pétitiouen no: 1824