Entgegen der ursprünglichen Ostermärsche, die ihren Ursprung während der 1980er Jahre unter anderem im Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss und die Stationierung von Pershing-Raketen in Europa hatte, richtete sich der Demonstrationszug diesmal gegen jegliche Formen der politischen Reaktion, angefangen bei den faschistoiden Tendenzen in Europa und den USA bis hin zum zunehmenden Antifeminismus und der wachsenden Ungleichheit innerhalb der Gesellschaften.

Dass der Protestzug fast ausschließlich von palästinensischen und kommunistischen Fahnen und Sprechchören geprägt war, ließ die von Mitorganisator Raymond Becker im Vorfeld in mehreren Interviews gesteckten Ziele während des Marsches in den Hintergrund treten; die vor dem Parlament unter anderem von Becker (Friddensplattform), Magali Paulus (CELL asbl.), Nicolas Zharov (LUKraine asbl), Gewerkschafter Nico Wennmacher, Marc Burggraff, Sandrine Gashonga und Jean-Paul Shungu gehaltenen Reden wurden nur noch von einem knappen Viertel der Teilnehmer verfolgt, was allerdings auch an der wenig professionellen Sound-Anlage lag. Dass der KPL das Recht auf einen Redebeitrag verwehrt wurde, machte ihr Präsident Ali Ruckert während des Protestzuges am Megaphon wett und forderte lautstark, der Luxemburger Armee und der NATO sollten die Geldmittel entzogen werden, was die zahlreichen Touristen und Einkaufsbummler in den prall gefüllten Straßen der Hauptstadt mehr oder weniger verdutzt zur Kenntnis nahmen.
Frieden, Toleranz, Solidarität, Gerechtigkeit
Es gelte sich den aktuellen Tendenzen entgegenzustellen, die Zivilgesellschaft müsse wieder verstärkt für Toleranz, gegenseitigen Respekt, Solidarität, menschliche Empathie einstehen und die aktuellen faschistoiden Tendenzen, den Antisemitismus und den zunehmenden Antifeminismus konsequent bekämpfen, hieß es dann vor dem Parlament. Die Menschenfeindlichkeit und Intoleranz würden zunehmend sämtliche Tabus brechen. Während Menschen im Mittelmeer ertrinken, nehme in Europa das Abschiebegebrüll massiv zu. Die italienische Postfaschistin Meloni würde indessen als Trumps Stiefelleckerin in Washington auftreten, so Raymond Becker, der vor einer Militarisierung der Gesellschaft warnte.

Nico Wennmacher verwies darauf, dass die zunehmenden Gelder für Rüstung bei Klimaschutzprogrammen und Entwicklungshilfe fehlen. Er beschäftigte sich auch mit dem afrikanischen Kontinent und dem Kolonialismus, der längst nicht zu Ende sei. Immer noch würden die afrikanischen Rohstoffe exportiert, um dann als fertige Produkte wieder auf den Kontinent eingeführt und dort verkauft zu werden. Die so entstandene Armut treibe die Menschen nach Europa, das sie vor den Grenzen ertrinken lasse.
Es sei seit langem eine kapitalistische Strategie von unter anderem der Rüstungsindustrie, Feindbilder zu schaffen, um den Verkauf zu fördern. Zurzeit sei dieses Feindbild erneut Russland; eine unlängst zum Thema stattgefundene Parlamentsdebatte habe fast den Eindruck erweckt, als stünde die russische Armee bereits vor Wasserbillig oder Grevenmacher.
Die propalästinensische Gruppe hatte sich indessen mehrheitlich vom Ostermarsch 2025 verabschiedet; sie hatte ihr Ziel – der Veranstaltung ihren Stempel aufzudrücken – bereits vorher erreicht.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können