Die Luxembourg Ladies Tennis Masters unter der Lupe„Professionell und entspannt zugleich“

Die Luxembourg Ladies Tennis Masters unter der Lupe / „Professionell und entspannt zugleich“
Mandy Minella ging mit einem ungewissen Gefühl in das Turnier, merkte aber schnell, dass das Niveau hoch ist  Foto: Fernand Konnen

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Die Premierenausgabe der Luxembourg Ladies Tennis Masters ist in vollem Gange. Das Spektakel ist groß, obwohl das Turnier nicht mehr auf WTA-Ebene stattfindet. Doch wie nimmt das Publikum das neue Format auf? Das Tageblatt hat sich bei fünf Personen aus verschiedenen Bereichen erkundigt. 

Claude Lamberty (FLT-Präsident): „Von der Infrastruktur her bietet die Coque die Möglichkeit, viele Zuschauer ganz einfach zu empfangen. Während die Tribünen in der Coque schon vorhanden sind, mussten die Zuschauerränge auf Kockelscheuer vor dem Wettbewerb erst aufgebaut werden. Aufgrund dessen geht der Charme, der dieses Tennis-Event in den Jahren zuvor so einzigartig gemacht hat, aber auch ein wenig verloren. Die Coque kann zwar einen großartigen Schauplatz und Bedingungen bieten, doch wahrscheinlich findet man solche Einrichtungen auch in vielen anderen Ländern der Welt. Das CK Sportcenter war in dieser Hinsicht sicherlich speziell.“

Die Zuschauer kommen in der Coque auf ihre Kosten
Die Zuschauer kommen in der Coque auf ihre Kosten Foto: Fernand Konnen

Anne Henschen (Zuschauerin): „Meiner Meinung nach kann man die beiden Events nicht miteinander vergleichen. Es ist ein ganz anderes Erlebnis, als dies noch in Kockelscheuer der Fall war. Ich bin es seit Kindesbeinen gewohnt, dass dieses Turnier im CK Sportcenter stattfindet. Ich habe mir das Datum des Turniers immer dick im Kalender angestrichen. Von der Infrastruktur her ist die Coque einen Tick professioneller. Man sieht hier keine Kabel irgendwo raushängen, aber genau das hatte in Kockelscheuer auch seinen Charme. Die Spielerinnen agieren hier auf einem richtig guten Niveau, doch man merkt schon, dass vielleicht bei einigen Spielerinnen der letzte Biss fehlt. Kiki Bertens sagte z.B. gleich am Anfang des ersten Satzes, dass sie müde sei. Das würde man sonst von keiner Spielerin auf der Tour zu hören bekommen. Doch das spiegelt ein wenig die ganze Atmosphäre dieses Turniers wider. Sie ist entspannt und professionell zugleich. Extrem lobenswert ist aber der Fakt, dass sowohl das Organisationsteam als auch die vielen freiwilligen Helfer weiterhin mit großer Leidenschaft ein Turnier auf die Beine stellen und etwas Neues wagen.“

Mandy Minella (Teilnehmerin bei den Ladies Tennis Masters): „Ich bin mit einem ungewissen Gefühl in dieses Turnier gestartet. Ich wusste nicht, wie kompetitiv bei dieser Veranstaltung gespielt wird. Doch ich habe schnell gemerkt, dass das Niveau recht hoch ist. Es sind nur acht Spielerinnen zugegen, von denen ich schon einige seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen habe. Das Wiedersehen hat Freude gemacht. Das Verhältnis unter uns Spielerinnen ist sehr familiär.“

Christian Pepin (Ober-Schiedsrichter): „Zusammen mit der Turnierdirektion hatten wir uns als Ziel gesetzt, die Richtlinien, die die WTA (Women’s Tennis Organisation) vom Sportlichen verlangt, identisch umzusetzen. Das ist uns auch zu 99 Prozent gelungen. Der einzige Unterschied bei diesem Turnier ist, dass es über zwei Satzgewinne plus Match-Tiebreak geht. Von der Organisation her habe ich hier die gleichen Aufgaben zu erfüllen, wie das beim Turnier auf Kockelscheuer der Fall war. Ich kümmere mich um die Stuhlschiedsrichter, Linienrichter und Ballkinder, die allesamt die gleichen Kriterien erfüllen müssen, wie das vorher auf WTA-Level der Fall war. Unsere beiden Schiedsrichter leiten z.B. auch Partien auf professioneller Ebene. In puncto Ballkinder haben wir diesmal den Luxus, dass die Begegnungen nur noch am Abend stattfinden und auf einem Center Court ausgetragen werden. Das macht die Organisation deutlich einfacher, weil es für die Ballkinder keine Überschneidungen mehr mit der Schule gibt. Des Weiteren kommen die Belichtung des Platzes und die Höhe der Halle näher an die Richtlinien der WTA heran, als dies in Kockelscheuer der Fall war. Und was ich besonders toll hier in der Coque finde, ist, dass die Zuschauer eine 360-Grad-Sicht genießen können. So kann man das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen.“

Kiki Bertens, hier im Viertelfinale gegen Martina Hingis
Kiki Bertens, hier im Viertelfinale gegen Martina Hingis Foto: Fernand Konnen

Maurice Tonnar (Freiwilliger im Bereich Transport): „Unser Team ist im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben verständlicherweise etwas kleiner geworden, denn es sind nicht mehr so viele Spielerinnen bei diesem Turnier vertreten. Insgesamt ist die Atmosphäre beim ganzem Organisationsteam meiner Ansicht nach entspannter geworden. Ich habe z.B. Julia Görges zum Hotel zurückgefahren. Sie plauderte munter drauf los. Das war in der Vergangenheit weniger der Fall, denn jede Spielerin musste darauf achten, keine Details über ihre Person preiszugeben. Wir Fahrer sind für diese Ausgabe auch ‚ökologischer’ unterwegs, weil die Spielerinnen alle im gleichen Hotel untergebracht sind. In den vergangenen Jahren mussten die Fahrer größere Distanzen zurücklegen, weil die Spielerinnen in mehreren Hotels logiert haben.“

Hingis und Hantuchova im Halbfinale, Jankovic verletzt

Das Viertelfinale des Luxembourg Ladies Tennis Masters nahm für die Serbin Jelena Jankovic am Freitagabend ein bitteres Ende. Im Spiel gegen Daniela Hantuchova zog sich die ehemalige Nummer eins der Welt im ersten Satz beim Stand von 2:3 eine Verletzung zu und konnte nicht mehr weitermachen. Hantuchova zog somit kampflos ins Halbfinale ein. In diesem wird die Slowakin am Samstag auf Martina Hingis treffen. Die Schweizerin besiegte ihrerseits gestern im Viertelfinale Kiki Bertens (Niederlande) mit 7:6, 6:2. Im zweiten Halbfinalspiel werden sich Kim Clijsters und Agnieszka Radwanska gegenüberstehen. (jw)