Freitag7. November 2025

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Politische „Rentrée“Problemthema Wohnungsbau: Grüne fordern Mietendeckel und Leerstandssteuer

Politische „Rentrée“ / Problemthema Wohnungsbau: Grüne fordern Mietendeckel und Leerstandssteuer
Erster Termin in den neuen Räumlichkeiten (v.l.): Die Abgeordneten Meris Sehovic und Sam Tanson, Parteipräsident François Benoy Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Verschleppte Reformen, Schlupflöcher und wirkungslose Instrumente: „déi gréng“ nutzen ihre politische „Rentrée“, um scharf gegen die Wohnungsbaupolitik von DP-Minister Claude Meisch zu schießen.

Diese „Rentrée“ sei markiert von sozialen Spannungen, sagt Meris Sehovic. Wohnungsbau, das Kernproblem sozialer Ungerechtigkeit im Land, sei dabei jedoch etwas in den Hintergrund getreten. Weshalb „déi gréng“ das Problemthema bei ihrer ersten Pressekonferenz zur politischen „Rentrée“ wieder auf das Tablett heben wollen. „Wir sind der Meinung, dass der Wohnungsbau noch immer eine extrem große Herausforderung ist“, sagt Sehovic am Rednerpult in den neuen Räumlichkeiten der grünen „Groupe parlementaire“ in der sogenannten „Maison Gilly“, Krautmarkt Ecke rue de la Boucherie. Die Umfragen geben dem Abgeordneten recht: Im vergangene Woche veröffentlichten Polindex 2025 stand die Wohnungsfrage mit weitem Abstand auf Platz eins der Liste mit den größten Sorgen der Einwohner des Großherzogtums

Für die Grünen wird es größte Zeit zu handeln, weshalb sie an diesem Freitag nicht mit Kritik an der Regierung sparen: Wohnungsbauminister Claude Meisch (DP) verschleppe Reformen und bevorzuge große Bauinvestoren über Bürgern. Der angekündigte Paradigmenwechsel in der Wohnungsbaupolitik werde zurückgedreht, so Sehovic. Die geplanten öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) seien „kein Instrument, um den Wohnungsbestand zu vergrößern“. Vor allem nicht, wenn man mit dem VEFA-Aufkaufprogramm schon ein funktionierendes und günstigeres Modell zur Verfügung habe, um die Zahl der öffentlichen Wohnungen dauerhaft zu steigern. Auch für die vulnerabelste Gruppe auf dem Wohnungsmarkt, die Mieter, habe die Regierung bislang wenig getan, so Sehovic. „Wir haben in Luxemburg-Stadt die höchsten Mietpreise Europas und die Regierung schaut zu.“ Es brauche umgehend einen wirksamen Mietendeckel, fordern die Grünen.

Regierung habe Vermittlerrolle aufgegeben

Sehovic kritisiert auch die kurz vor der Sommerpause vorgestellte Mobilisierungssteuer. Sie sei „voller Schlupflöcher“. „Die Steuer“, sagt der Abgeordnete, „kann erst im übernächsten Jahrzehnt ein reelle Wirkung entfalten, das ist natürlich viel zu spät.“ „déi gréng“ fordern kürzere Transitionsphasen, ansonsten drohten „fünf verlorene Jahre für den Wohnungsbau“. Parteipräsident François Benoy erinnert an die von der Regierung aus dem Gesetz gestrichene Leerstandssteuer. Die Begründung damals: Es sei schwer, ein Wohnungsregister umzusetzen. „Das Projekt wird innerhalb der Partei des Wohnungsbauministers torpediert“, sagt Benoy, Mitglied des Gemeinderats von Luxemburg-Stadt. Bürgermeistern Lydie Polfer blockiere das Register in der Hauptstadt, so der Grünen-Politiker. „Es liegt ein Text vor, es liegt ein Gutachten vom Staatsrat vor, wir rufen die Regierung auf, an diesem Projekt weiterzuarbeiten.“

Nicht nur die Wohnungsbaupolitik beschäftigt „déi gréng“. Sam Tanson, Vorsitzende der „sensibilité politique“, nennt die aktuelle politische Situation im Rahmen der grünen „Rentrée“ „relativ angespannt“. Der Sozialdialog sei „wirklich angeschlagen“, man erlebe gerade einen „negativen Paradigmenwechsel“. Die Regierung, so Tanson weiter, habe die Vermittlerposition zwischen Patronat und Gewerkschaften aufgegeben – in einer Zeit, in der viele Themen wie soziale Sicherheit oder Klimaschutz einen breitestmöglichen Konsens verlangten. Das sei ein „schwer reparabler Präzedenzfall“. Tanson kündigt in ihrer Ansprache weitere Konferenzen ihrer Partei mit konkreten Vorschlägen zu den Themen Klima- und Naturschutz sowie Armutsbekämpfung an. Auch auf die Budgetdebatten im kommenden Herbst schaut Tanson nach eigener Aussage „gespannt, noch mehr als in den Jahren zuvor“. Mit gestiegenen Militärinvestitionen, Pensionsreform und perspektivisch der Individualbesteuerung stünden neue Ausgaben an. „Wir sind gespannt, wie das alles aufgehen soll“, sagt Tanson.

Grober J-P.
20. September 2025 - 11.52

"extrem lernwiderstandsfähig zu sein" Das scheinen die Neuen auch!

Roude Robbie
20. September 2025 - 10.34

Diese grünen Politiker scheinen extrem lernwiderstandsfähig zu sein. 2 Legislaturperioden haben sie nur Quatsch gemacht und erzählt, dann bekamen sie Quittung und noch und wieder tönen sie weiter. Verbissen, sehr verbissen!

fraulein smilla
20. September 2025 - 10.08

Francois Bausch oder Etienne Schneider , vielleicht auch beide hatten fuer den Wohnungsbau ein Superministerium gefordert .Der jetzige Wohnungsbauminister ist auch noch Bildungsminister , sein Vorgaenger war Polizeiminister . Mit Superministerium hat das wohl nichts zu tun .

Grober J-P.
20. September 2025 - 9.29

@ Philippe / 10 Joer, richteg...... Wat géif Dir dann virschloen? Mir sinn elo schon epuer Joer op der Sich no enger bezuelbarer Wunneng. Mir hunn den Henri gefrot, mir hunn den Claudi gefrot. Hunn all mat den Schëlleren "gezuckt". Ons Gemeng hat och mol probéiert sozial ze bauen, Reihenhaiser 7 m breet op 2 Ar, an Luxusausféierung, leider war dat nët an eisem Beräich.

Phil
20. September 2025 - 7.41

Wann dir vun selwer "d'Rentrée" fond hutt, da wärt dir jo och vun selwer "d'Sortie" fannen!

Philippe
19. September 2025 - 22.02

10 Joer neischt guer neischt an deem Bereich gemaach an haut grad ewi Sozien laaberen waat misst soll etc gin an all propsitioun brengt natierlech neischt
Gudd dass Greng an Sozien do sen wou se elo sen.

Reinertz Barriera Manfred
19. September 2025 - 20.46

Mieten Deckel und Leerstandssteuer schaffen doch wohl keinen Sozialwohnungen die wir dringend benötigen also bezahlbaren Wohnraum und ein par Tausende solcher Wohnungen brauchen wir um die Wohnungsnot an zu gehen....kein grünes Gelaber die in ihrer Regierungszeit in diesem Bereich nichts geleistet haben...

Guy Mathey
19. September 2025 - 19.40

Man muss bei weitem nicht alle Positionen der Partei teilen, um zu erkennen, dass starke grüne Parteien ein unverzichtbares Element in einer stabilen Demokratie sind. Sind es doch insbesondere auch die Grünen, welche lebenswichtige Themen, wie Klima- und Umweltschutz, Biolandwirtschaft, umweltfreundliche Mobilität und vieles mehr, thematisieren. Derzeit, wo in vielen Ländern der Einfluss der Grünen rückläufig ist, wird bereits erschreckend deutlich, wie rasant lebenswichtige Themen marginalisiert werden und die Profitsucht noch weiter in den Focus rückt. Deshalb gilt: Starke grüne Parteien sind gut für Europa und damit für Luxemburg, ja für die Welt.

fraulein smilla
19. September 2025 - 19.37

Glauben die Gruenen unser Kurzzeitgedaechnis haette Schaden genommen . Wer stellte denn vor Meisch den Bautenminister . Die Gruenen Tanson und Kox .