Premierminister Luc Frieden (CSV) ist am Montag zu einem Arbeitsbesuch nach Helsinki gereist. Er folgte damit der Einladung des finnischen Premierministers Petteri Orpo, den er am Dienstagmorgen zum Frühstück in dessen offizieller Residenz Kesäranta trifft. Der Besuch Luc Friedens in Finnland steht vor allem im Zeichen der militärischen Verteidigung, der „Resilienz“ und der neuen Technologien.
Nach seiner Ankunft am Montag hatte Frieden ein kurzes Gespräch mit dem ehemaligen finnischen Präsidenten Sauli Niinistö, der im Oktober als Sonderberater im Auftrag der EU-Kommission einen Bericht zur Stärkung der zivilen und militärischen Abwehrbereitschaft und Einsatzfähigkeit Europas vorgelegt hatte. Am Nachmittag besuchte der Premierminister das gemeinnützige technische Forschungszentrum VTT, das einen leistungsfähigen 50-qubit-Quantencomputer entwickelt und im März offiziell in Betrieb genommen hat. VTT sieht sich als Schnittstelle zwischen öffentlichen Universitäten einerseits und der Privatwirtschaft andererseits, erklärte Jussi Manninen, geschäftsführender Vizepräsident von VTT, dem Premier und seiner fünfköpfigen Delegation, die sich vor allem aus Diplomaten und Wirtschaftsberatern sowie dem Hochkommissar für nationale Sicherheit, Guy Bley, zusammensetzt.
Riesiger Luftschutzkeller
Am Montag stattete Luc Frieden auch dem in den 2000er Jahren durch seine Mobilfunktelefone bekannt gewordenen Telekommunikationskonzern Nokia einen Besuch ab, der in den vergangenen Jahren sein Geschäftsmodell umgestellt hat. Vor 20 Jahren hatte Nokia seine Vormachtstellung in der Mobiltelefonie an Anbieter wie Apple, Google oder Samsung verloren. Nach diversen Übernahmen und einem Rebranding ist das Unternehmen heute insbesondere im Bereich der Netzwerk-Infrastruktur und von Cloud-Diensten aktiv.
Zum Abschluss seiner Reise trifft der Premierminister sich am Dienstag im Präsidentenpalast mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb, einem persönlichen Freund Friedens. Davor besucht er das Europäische Kompetenzzentrum für die Bekämpfung hybrider Bedrohungen, das unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union und der NATO steht. Anschließend besichtigt er das Merihaka Bedrock Shelter, einen riesigen Luftschutzkeller mitten in Helsinki, der für den Fall eines Atomangriffs designt wurde und rund 6.000 Menschen Platz bietet.
Nachdem es sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als eine Art neutraler Pufferstaat zwischen Russland und dem Westen etabliert hatte, war Finnland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor zwei Jahren gemeinsam mit Schweden der NATO beigetreten.
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