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LeserforumPräsident statt Großherzog? (Stellungnahme zum Leserbrief von Robert Goebbels im Tageblatt vom 6. Oktober 2025)

Leserforum / Präsident statt Großherzog? (Stellungnahme zum Leserbrief von Robert Goebbels im Tageblatt vom 6. Oktober 2025)

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Stellungnahme zum Leserbrief von Robert Goebbels im Tageblatt vom 6. Oktober 2025:

R. Goebbels, ehemaliger sozialistischer Minister, vertritt die Meinung, dass es für ein kleines Land vorteilhafter ist, von einem Großherzog als von einem Präsidenten vertreten zu werden. Hierzu führt er mehrere Argumente an: Zuerst stellt er demokratische Wahlen infrage, indem er autoritär geführte Länder wie Russland oder die Türkei als Beispiel nimmt, um zu beweisen, dass diese Wahlen zu einem autoritären Regime geführt haben. Dabei unterschlägt er dem Leser, dass sowohl Putin als auch Erdogan die jeweiligen Verfassungen in ihrem Sinne umgeändert haben, um wiedergewählt zu werden und sie ebenfalls zahlreiche Oppositionelle inhaftiert haben, die den beiden Machthabern gefährlich werden konnten. In diesem Sinne kann man nicht von fairen demokratischen Wahlen reden und diese beiden Länder nicht als Beispiel nehmen, um demokratische Wahlen infrage zu stellen.

Was die USA unter Trump anbelangt, muss man (leider aus unserer Sicht) feststellen, dass die amerikanische Bevölkerung schon zweimal Trump gewählt hat, weil sie der Meinung ist, dass Trump besser die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Probleme der Amerikaner lösen kann als irgendein anderer Kandidat. Die Zukunft wird zeigen, ob sie Recht behält! Auf jeden Fall kann man die Legitimität dieser Wahlen nicht infrage stellen, so auch nicht der Wahlen in Frankreich unter Macron, wo das Problem hauptsächlich darin besteht, dass es unüberbrückbare Differenzen zwischen konservativen und linksgeführten Parteien gibt, die jede mögliche Koalition ausschließen!

Der Unterschied zwischen Monarchie und Republik besteht in diesem Fall darin, dass ein Präsident, nach Ende seines Mandates, nicht wiedergewählt werden muss, wenn das Volk mit ihm unzufrieden ist, während die Monarchie durch Erbschaft immer weiter regiert und nicht demokratisch vom Volke gewählt wurde.

Was das Ausüben der Funktion des Staatschefs angeht, so wie es R. Goebbels beschreibt, möchte ich gerne den Unterschied zwischen einem Großherzog und einem Präsidenten kennen: „Jubilar-Feiern beehren, Kinderhäupter streicheln, Volksfeste besuchen, Akkreditierung von Botschaftern oder Vereidigung von Ministern“? In beiden Fällen hätten sie die gleichen Aufgaben zu bewältigen, es sei denn, der Präsident wäre direkt vom Volke gewählt (wie zum Beispiel in Frankreich oder USA) und hätte somit viel mehr Vollmachten!

R. Goebbels unterstreicht ebenfalls, dass bei Wirtschaftsmissionen einem Monarchen mehr Türen geöffnet werden als einem Präsidenten. Dass in Ölscheichmonarchien oder anderen Monarchien (und nicht etwa in Republiken, wie R. Goebbels dies unterstreicht) dies der Fall ist, kann ich durchaus nachvollziehen, weil alle Monarchien ein Interesse daran haben, sich gegenseitig politisch und wirtschaftlich zu unterstützen. Ob dies jedoch der Fall ist bei demokratisch gewählten Regierungen, sei dahingestellt, da meiner Meinung nach besonders die wirtschaftliche Kompetivität unserer Industrie eine ausschlaggebende Rolle spielt, wenn es darum geht, Wirtschaftsaufträge zu bekommen. Wieso wäre es sonst zu erklären, dass Republiken wie USA, Frankreich, Deutschland … saftige Wirtschaftsaufträge erhalten, und zwar nicht nur von Republiken, sondern auch von Monarchien? Die von R. Goebbels angeführten Argumente lassen sich also alle widerlegen. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass frühere Monarchien (zum Beispiel Frankreich, Deutschland, Österreich-Ungarn, USA vor deren Unabhängigkeit …) heute Republiken sind, welche durchaus großes Ansehen in der Welt genießen und wahrscheinlich nicht mehr bereit wären, wieder Monarchien zu werden! Auch das Argument, dass es vorteilhaft ist, wenn ein kleines Land eine Monarchie besitzt, kann widerlegt werden, da zum Beispiel San Marino heute eine Republik ist.

Weber Ernsest
10. Oktober 2025 - 14.38

Besser e Monarch den sech sein Liewenlaang konnt ob seng Aufgaben firbereeden, ewei esou en Président de la république, den dann vun e puer grenzwärteg legitimen Parlamentariar an eng Positioun gehuewen gett fir dei en weder firbereed ass, nach e Plang huet waat e soll oder well maachen, ausser dass mer him no +- 5 Joer eng liewenslaang Pensioun kennen ob Staatskäschten bezuehlen ewei et bei eisen daitschen Noperen de Fall ass. Eng konstitutionelle Monarchie ewei mir sinn hun ass tiptop.

Grober J-P.
9. Oktober 2025 - 10.12

"da zum Beispiel San Marino heute eine Republik ist." Luxemburg ist schon im Wandel, statt Gibraltar des Nordens heißt es ab jetzt Monaco des Nordens, ist das nix?

Grober J-P.
9. Oktober 2025 - 0.14

Aber H. Hoffmann, wenn Männer alt werden kommt die Nostalgie hoch, wissen aber nicht warum. So geht es mir und wahrscheinlich dem Robert auch. Fragen Sie ihn mal was er vor 50 Jahren über die Monarchie gedacht hat.

JJ
8. Oktober 2025 - 9.00

Einen Präsidenten kann man abwählen. Einen König hat man auf Lebenszeit und dann kommt der Nachfolger.Auch nicht gewählt. Wie Churchill einst sagte: " Die Demokratie ist die schlechteste Regierungsform...bis eine bessere erfunden ist." Was Könige und die Priester sich bis dato geleistet haben steht in den Büchern. Und darum ist diese Diskussion verwunderlich.

Reinertz Barriera Manfred
8. Oktober 2025 - 8.18

Die Argumentation von Herrn Goebbels ist irreführend, Demokratie heisst, alle Macht geht vom Volke aus, wenn also noch eine Monarchie beibehalten wird, so sollte man sie einer Volksbefragung unterziehen, und bitte nicht argumentieren, dass das einmal 1919 gemacht wurde, und sowieso war damals die erste Wahl des Volkes Anschluss an die grosse Republik Frankreich...