EditorialPopstars und ihre Macht: absurd und gefährlich

Editorial / Popstars und ihre Macht: absurd und gefährlich
 Foto: AFP/Ezra Shaw

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Wer hat denn jetzt eigentlich den Super Bowl gewonnen? Sängerin Taylor Swift oder die Footballer der Kansas City Chiefs? Die Berichterstattung der vergangenen Tage, Wochen und Monate lässt darauf deuten, dass die US-amerikanische Sängerin und Freundin von Chiefs-Tight-End Travis Kelce großen Einfluss auf das Resultat gehabt haben könnte.

Großen Einfluss hat die zwölffache Grammy-Gewinnerin sicherlich auf die Reichweite der National Football League (NFL). Mit Swift als ungewolltem Aushängeschild werden Zielgruppen erreicht, die vorher nicht einmal wussten, dass das Spielgerät der Footballer oval ist. Das spült mehr Geld in die Kassen und dagegen hat sicherlich kein Sportfunktionär oder Sportler etwas einzuwenden.

Die Swift-Kelce-Mania zeigt aber auch, dass heutzutage der Show-Effekt immer mehr über dem sportlichen Geschehen steht. Das ist in den Vereinigten Staaten von Amerika nichts Neues und wird dort in immer neuere Dimensionen getrieben. Die Europäer versuchen seit geraumer Zeit, mit den Königen des Marketings mitzuhalten, haben es aber bisher immer geschafft, die Sportler in den Fokus zu stellen. Noch ist es unvorstellbar, dass die Berichterstattung vor einem Champions-League-Finale von der Freundin eines Spielers dominiert wird. Hoffentlich bleibt das auch noch lange so.

Der Hype um den Super Bowl wird aber noch übertroffen durch die Befürchtung der US-amerikanischen Rechten, dass Swift die Wahlen 2024 beeinflussen könnte. Jesse Waters, Moderator beim rechtskonservativen Sender Fox News, deutete sogar an, dass die Sängerin eine Geheimagentin des US-Verteidigungsministeriums sein könnte. In der Tat: 280 Millionen Follower auf Instagram könnten schon einen Unterschied machen und Swift hat sich in der Vergangenheit immer wieder zum demokratischen Lager bekannt und sich gegen Donald Trump gestellt.

Swift und ihre Popularität wurden in der Presse bereits mehrmals als die Geheimwaffe von US-Präsident Joe Biden im Kampf ums Weiße Haus betitelt. Alleine diese Bezeichnung zeigt, in welch absurder Welt viele Menschen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten leben.

Könnten Sie sich etwa vorstellen, dass der politisch engagierte deutsche Sänger Herbert Grönemeyer eine Bundestagswahl beeinflussen könnte? Nein, könnte er nicht, denn er gehört noch zum alten Eisen und seine Reichweite auf Social Media ist in keinster Weise mit Taylor Swift zu vergleichen.

Das Beispiel Swift zeigt, welch gefährliches Potenzial in der Macht solcher Popstars steckt. Solange sie auf der Seite der „Guten“ und „Gemäßigten“ stehen, ist alles in Ordnung. Würde Swift aber aus der rechtsradikalen Ecke kommen, hätten wir ein Problem.

mar.mit
13. Februar 2024 - 19.28

Leider verkennt der Durchschnittsamerikaner die weltpolitischen Zusammenhänge. Fehlende und Fehlinformation über das Weltgeschehen bestimmen die Meinungsmache. FOX und Co sind übermächtig und verbreiten Trumps Lügenmärchen USA-weit. Bleibt zu hoffen , dass Taylor Swift sich nicht einschüchtern lässt und zum richtigen Zeitpunkt die notwendigen Akzente setzt um Trump endgültig zu verhindern.

rcz
13. Februar 2024 - 15.06

Die dekadente USA ist kein gutes Vorbild für den Rest der Welt! Nicht weiter zu empfehlen!

luxmann
13. Februar 2024 - 12.57

Seltsame schlusseinschaetzung. Die macht von popstars ist gefaehrlich...da Swift aber den vermeintlich guten Biden unterstuetzt ist dann doch wieder alles ok.

den zéien
13. Februar 2024 - 8.19

( Heiner Geissler) … dem ist nichts beizufügen !