Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat die Staatsanwaltschaft erste Hinweise auf ein mögliches Motiv gegeben. „Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen“ könne der Auslöser der Tat gewesen sein, sagte der verantwortliche Oberstaatsanwalt Horst Nopens am Samstag. Die Vernehmung des Beschuldigten laufe noch.
Nopens sagte, nach Abschluss der Vernehmungen solle der Beschuldigte Taleb A. in Untersuchungshaft genommen werden. Ihm werde derzeit fünffacher Mord vorgeworfen sowie 205 Mal versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Den Ermittlern zufolge ist unter den Toten ein neun Jahre altes Kind, die weiteren vier Toten seien Erwachsene.
Nach dem mutmaßlichen Anschlag hatte die Polizei weitere Angaben zum Tatverdächtigen gemacht. Es handele sich „um einen 50-jährigen Mann aus Saudi-Arabien“, erklärte die Magdeburger Polizei am späten Freitagabend. Der Mann sei „unmittelbar am Tatort“ von Polizisten festgenommen worden. Zu den Hintergründen der Tat liefen Ermittlungen. Das „Geschehen“ könne „noch nicht abschließend qualifiziert werden“.
Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hatte zuvor von einem mutmaßlichen Anschlag gesprochen. Ein Auto war am Abend in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Laut Polizei fuhr der Täter mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt. Ein neunjähriges Kind und vier Erwachsene wurden nach Angaben des Leiters der Staatsanwaltschaft Magdeburg, Horst Walter Nopens, getötet, 200 Menschen wurden verletzt.
Der Vorfall in Magdeburg ereignete sich einen Tag nach dem achten Jahrestag des islamistischen Lkw-Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Damals hatte ein islamistischer Täter einen Sattelschlepper in die Menschenmenge gesteuert, zwölf Menschen wurden getötet, ein weiterer starb Jahre später an seinen schweren Verletzungen. Der Täter konnte zunächst fliehen und wurde Tage später in Italien von Polizisten erschossen.
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