Dienstag21. Oktober 2025

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VatikanPapst Leo nutzt Amtseinführung zu Kapitalismus-Kritik

Vatikan / Papst Leo nutzt Amtseinführung zu Kapitalismus-Kritik
Vor Beginn der Messe hatte der neue Papst erstmals eine Runde im Papamobil durch die Menschenmenge auf dem Petersplatz gedreht Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa

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Auf dem Petersplatz wird der neue Pontifex feierlich in sein Amt eingeführt. 150.000 Menschen jubeln dem US-Amerikaner zu. Nicht alles, was er sagt, dürfte seinem Landsmann Donald Trump gefallen.

Der neue Papst Leo XIV. hat die feierliche Messe zu seiner Amtseinführung zu deutlicher Kritik am Kapitalismus genutzt. In seiner ersten Predigt vor etwa 150.000 Menschen auf dem Petersplatz beklagte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, die Ärmsten der Welt dürften nicht noch weiter an den Rand gedrängt werden. Zugleich mahnte er zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Natur und Umwelt. 

Als einen der ersten Staatsgäste empfing der 69-Jährige den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Audienz. Für US-Vizepräsident JD Vance hatte der erste Papst mit amerikanischer Staatsbürgerschaft dagegen zunächst keine Zeit.

Der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost war vor eineinhalb Wochen überraschend schnell zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden: Das Konklave dauerte nicht einmal 24 Stunden. Am Sonntag bekam Leo alle Insignien seines Amtes, auch den Fischerring. Damit wird an den Apostel und ersten Papst Petrus erinnert, der Fischer war. Der katholischen Lehre zufolge soll Leo als Stellvertreter Christi auf Erden als „Menschenfischer“ wirken.

Papst mahnt: Ärmste nicht noch weiter an Rand drängen

Der US-Amerikaner machte in seiner Predigt deutlich, dass er sich in der Linie seines argentinischen Vorgängers Franziskus sieht, der sich besonders für Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt hat. Wörtlich sagte Papst Leo: „In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt.“

Damit nahm er explizit andere Positionen ein als US-Präsident Donald Trump, der nach seinem Besuch bei der Trauerfeier für Franziskus auf eine neue Reise in den Vatikan verzichtete. 

„Komme mit Furcht und Zittern zu Euch“

In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt zeigte sich Leo demütig. „Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu Euch“, bekannte er. Aus seiner Zeit als Missionar und Bischof in Peru hat Leo auch die Staatsbürgerschaft des südamerikanischen Landes. Perus Präsidentin Dina Boluarte war ebenfalls unter den Ehrengästen. 

Mit US-Vize Vance wird es vermutlich am Montag noch ein Treffen geben. Als Kardinal hatte Leo den Umgang der US-Regierung mit Migranten offen kritisiert. Der Trump-Stellvertreter, der 2019 zum katholischen Glauben übergetreten war, war der letzte ausländische Besucher bei Papst Franziskus. Am Tag nach dem Treffen, dem Ostermontag, starb der Argentinier mit 88 Jahren. 

Wieder ein Appell für Frieden weltweit

Nachfolger Leo hob als größten Wunsch die Einheit der Kirche hervor: „Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche.“ Damit spielte er auf die Richtungskämpfe innerhalb der katholischen Weltkirche zwischen Reformern und Konservativen an. 

Leo selbst gilt als Brückenbauer (wörtlich: Pontifex), der zwischen den Lagern vermitteln kann. Zur eigenen Rolle und der Rolle der Kirche meinte er: „Es geht niemals darum, andere durch Zwang, religiöse Propaganda oder Machtmittel zu vereinnahmen, sondern immer und ausschließlich darum, so zu lieben, wie Jesus es getan hat.“ Ausdrücklich mahnte er wieder Frieden im Gazastreifen, in Myanmar und in der Ukraine an. 

Umarmung mit dem Bruder

Vor Beginn der Messe hatte der neue Papst erstmals eine Runde im Papamobil durch die Menschenmenge auf dem Petersplatz gedreht. Im Unterschied zu Franziskus, der sich gegen Ende seiner Amtszeit meist sitzen blieb, stand er aufrecht. In der Menge waren zahlreiche US-Flaggen zu sehen, aber auch peruanische Fahnen. Nach der Amtseinführung begrüßte er die zahlreichen Ehrengäste mit Handschlag. Einen seiner Brüder, der eigens aus den USA angereist war, begrüßte er über alle Grenzen des Protokolls hinweg mit einer Umarmung.

Leo ist der 267. Papst in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist er Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.

Atheist
20. Mai 2025 - 10.24

Deen Här a wéisse Fraekleeder soll Séilen virun der éiweger Verdammnis eweghâlen a sech net ëm Politik an iwerhâpt net ëm Irdesches bekëmmeren. Schuster bleib bei deinem Leisten. An iwerhâpt, "Yankee go home"

fraulein smilla
19. Mai 2025 - 10.51

Bei den ersten Paepsten handelt es sich um phantasievolle Faelschungen .Sollte der HL Petrus , so fern er ueberhaupt ueber die Erde gewandert ist sich zu Zeiten Kaiser Neros in Rom verirrt haben war er eines bestimmt nicht -Papst .

JJ
19. Mai 2025 - 8.37

Kritik am Kapitalismus? Von der reichsten Institution der Welt? Aber das kennen wir ja.Man kritisiert ja auch die Homosexualität und praktiziert sie selbst in hohem Maße. Wenn's dunkel ist natürlich. Oder die Verachtung der Frau in der Gesellschaft,ausser zu Geburtszwecken. Usw.usf.
" ...Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden" Na dann....es bleibt viel zu tun.Warten wir's ab.

LeCze
19. Mai 2025 - 7.05

Braucht das Metamoderne KI gesteuerte EINE noch einen aus der Raumzeit gefallenen Papst?🧐🤔😱

Hottua Robert
18. Mai 2025 - 22.40

Guten Tag Herr PREVOST,
ab 1933 hat das päpstliche "Luxemburger Wort" mehrere Jahre lang Nazipropaganda veröffentlicht. Diese empirisch nachweisbare Tatsache muß (meiner Meinung nach) von einer Wahrheits- und Versöhnungskommission wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Erfolgversprechend wäre dabei Ihr Engagement, Herr PREVOST. Gerne treffe ich mich mit Ihnen, um Ihnen aus meiner Sicht die Dringlichkeit der Angelegenheit zu präsentieren. MfG, Robert Hottua, Betroffener