Sonntag21. Dezember 2025

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L’histoire du temps présentOstjüdische Präsenz in Luxemburg: Guy Schons erinnert an vergessenes Lied- und Kulturgut

L’histoire du temps présent / Ostjüdische Präsenz in Luxemburg: Guy Schons erinnert an vergessenes Lied- und Kulturgut
Guy Schons Foto: Guy Schons

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Ab der zweiten Septemberwoche wird der bekannte luxemburgische Chansonnier Guy Schons – einem breiten Publikum bekannt als Mastermind der Gruppe Dullemajik – mit einem Soloprogramm drei Auftritte im Land haben. An sich nichts Außergewöhnliches, würde Schons hier nicht ein besonderes Repertoire seinem Publikum vortragen. In Esch/Alzette (16.9.), in Mondorf (21.9.) und in Neidhausen (25.9.) wird er zu jiddischer Musik konferieren und die Lieder live vortragen.

Laut Duden ist Jiddisch die „(…) von den Juden in Osteuropa gesprochene und (mit hebräischen Schriftzeichen) geschriebene Sprache, deren Wortschatz sich hauptsächlich aus mittelhochdeutschen, hebräisch-aramäischen und slawischen Elementen zusammensetzt“1).

Daniel Thilman
Daniel Thilman Quelle: C2DH/Uni.lu.

Jiddisch ist also die Sprache der Ostjuden, also jener Menschen jüdischen Glaubens, die selbst oder deren Vorfahren aus dem Osten Europas stamm(t)en, vornehmlich aus dem „Ansiedlungsgebiet“ des russischen Zarenreiches. Von 1880 bis 1918 wanderten – aufgrund von Hunger, wirtschaftlicher Not, aber auch Antisemitismus und Pogromen – ca. drei Millionen ostjüdische Menschen aus und siedelten sich unter anderem in den Vereinigten Staaten, aber auch in Westeuropa an, darunter auch in Luxemburg. Diese Migrationen nach Westeuropa und Luxemburg prägten auch die Zwischenkriegszeit.

Ostjuden in Luxemburg – zwischen Beibehaltung eigener Riten und …

Während der Zwischenkriegszeit lebten mehrere Hundert Menschen ostjüdischer Herkunft in Luxemburg, davon alleine 786 polnischer Nationalität laut der Ausländerzählung vom 20. Oktober 1933 (Zahl der Ausländer jüdischer Konfession in Luxemburg: 1.751).2)

Einige dieser Familien befanden sich nur auf der Durchreise und planten, lediglich ein paar Jahre im Land zu bleiben. Andere machten Luxemburg zu ihrem neuen Heimatland. Sie gründeten Familien und bauten sich eine wirtschaftliche Existenz auf.

Die meisten Luxemburger wissen heute nichts mehr von der Anwesenheit dieser „ostjüdischen“ Gemeinden im Land, deren Hauptansiedlungspunkte Luxemburg-Stadt, Esch/Alzette, Differdingen und Ettelbrück waren.

Gern gesehen scheinen sie anfangs nicht gewesen zu sein, auch nicht bei den bereits präsenten jüdischen Gemeinden des Landes. Alteingesessene luxemburgische Juden wandten sich von den Neuankömmlingen ab, weil sie sich von ihnen zu sehr unterschieden.3) So scheinen die ostjüdischen Neuankömmlinge in Esch/Alzette zum Beispiel zeitweise ein eigenes Oratorium (Betstübel) gehabt zu haben. Die Gottesdienste, die in der lokalen Synagoge angeboten wurden, entsprachen wohl einem zu liberalen Ritus.

… und Akkulturation

Bis heute ist die ostjüdische Präsenz in Luxemburg-Stadt am besten erforscht und dokumentiert. In der Hauptstadt besaß die Gemeinschaft ein eigenes „Volkshaus“, das sogenannte „Beth-Am Iwri“.4) Mitte 1930 eröffnet, wurde es schnell zum Zentrum der Ostjuden in Luxemburg.

Auszug aus „La Tribune Juive“ vom 23. März 1934 aus Straßburg. Der Autor M.R. (es handelt sich mutmaßlich hierbei um den in Luxemburg Zuflucht suchenden und aus Deutschland stammenden jüdischen Journalisten Max Reinheimer – er kam bereits 1933 nach Luxemburg) beschreibt in seinem Beitrag ausführlich den Aufbau des Jüdischen Volkshauses und seine verschiedenen Funktionen.
Auszug aus „La Tribune Juive“ vom 23. März 1934 aus Straßburg. Der Autor M.R. (es handelt sich mutmaßlich hierbei um den in Luxemburg Zuflucht suchenden und aus Deutschland stammenden jüdischen Journalisten Max Reinheimer – er kam bereits 1933 nach Luxemburg) beschreibt in seinem Beitrag ausführlich den Aufbau des Jüdischen Volkshauses und seine verschiedenen Funktionen. Quelle: La Tribune Juive, Straßburg, No 12, 23. März 1934, S. 242, Bibliothèque nationale de France, https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6238365c/f14.image.r=Beth%20am%20Iwri%20Sch%C3%B6pfung?rk=21459;2, letzter Zugriff am 3. September 2025.

Auch in Ettelbrück siedelten sich mehrere ostjüdische Familien an. Sie passten sich an das gesellschaftliche Leben an, hier exemplarisch dargestellt am Beispiel der Familien Miotelka und Ossowski. Die Familie Miotelka war 1929 nach Luxemburg immigriert. Moses Hersch Miotelka wuchs in Ettelbrück auf. Er besuchte dort die Grundschule und später die Unterstufe der „Ecole industrielle et commerciale“, dem heutigen Lycée de Diekirch. Er war zudem aktives Mitglied des Ettelbrücker Turn- und Athletikvereins. Auch Marcel Ossowski5) war Mitglied dieses Vereins. Seine Vorfahren wohnten bereits seit 1918 in Ettelbrück. Auch sie waren aus Polen eingewandert. Einige Verwandte emigrierten im Laufe der 1920er Jahre nach Palästina, andere blieben in Luxemburg und wurden, wie die Ossowskis und die Miotelkas auch, Opfer der NS-Verfolgung.6)

Auch in anderen Teilen des Landes begannen sich Ostjuden zunehmend zu integrieren, sei es in Vereinigungen der jüdischen Gemeinschaft oder in denen der Mehrheitsgesellschaft.

Briefkopf des Beth-Am Iwri
Briefkopf des Beth-Am Iwri Quelle: Archives de la Ville de Luxembourg, Dossier LU-11-IV/3-15

Die Gründung des „Cercle Amical Israëlite – Esch-sur-Alzette“ beispielsweise im Jahr 1936 zeigt, dass ab Mitte der 1930er Jahre die oben beschriebene Abgrenzung zwischen Ostjuden und alteingesessenen jüdischen Menschen langsam abnahm: Unter den 48 Mitgliedern des Vereins finden wir auch mindestens zehn Personen ostjüdischer Herkunft.7)

Auch der Escher Schachverein profitierte von der Teilnahme seiner ostjüdischen Mitglieder an (inter)nationalen Turnieren. In den 1930er Jahren spielte der Verein u. a. aufgrund ostjüdischer Talente auf einem sehr hohen Niveau.8)

Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft

Wenngleich die exemplarisch aufgeführten Beispiele zeigen, dass es wohl zu einer Annäherung zwischen der ostjüdischen Minderheit und der christlich-katholisch geprägten luxemburgischen Gesellschaft kam, darf nicht unerwähnt bleiben, dass vielen Ostjuden Ablehnung entgegengebracht wurde.

Vor allem zur Zeit des Ersten Weltkrieges wurden Ostjuden aufgrund von Lebensmittelknappheit und Versorgungsengpässen regelmäßig beschuldigt, Kettenhandel, Hehlerei und Preistreiberei zu betreiben.9)

Bei Kriegsende wurden einige (ost)jüdische Familien des Landes verwiesen. Auch in zahlreichen Tageszeitungen, unabhängig ihrer politischen Einstellung, wurden Ostjuden zwischen 1916 und 1923 als „Galizier“ oder „Galizianer“ beschimpft und diskriminiert. Neu in diesen deutlich antisemitisch gefärbten Artikeln ist jedoch die Tatsache, dass das Stereotyp des jüdischen Wucherers und Profiteurs nicht nur in der klerikalen Presse, sondern auch in der sozialdemokratischen Presse ankam.10)

Erst in den 1920er Jahren ebbt das Interesse der damaligen luxemburgischen Presse an diesem Thema ab und der Ausdruck „Galizier“ oder „Galizianer“ wird ab 1923 nicht mehr als Schimpfwort benutzt.11)

Ostjüdische Kultur in Luxemburg

Das 1930 eröffnete „Beth-Am Iwri“ entwickelte sich allmählich zum Zentrum der Ostjuden im Land. An diesem Ort wurde die ostjüdische Kultur offen ausgelebt.12)

Sophie Blumental
Sophie Blumental Quelle: KD_00017_XIX - 0436. https://beeldbank.kazernedossin.eu/portal/media

Innerhalb des mehrstöckigen Gebäudes befand sich nicht nur ein eigener Betsaal, das Ohel Jacob, es beherbergte zudem eine Bibliothek mit Büchern zur jiddischen und hebräischen Kultur und Sprache sowie eine große Auswahl an Zeitungen.

Im Volkshaus traten auch jüdische – klassisch ausgebildete – Musiker zu besonderen Anlässen auf. Die meisten davon waren osteuropäischer Herkunft. Sophie Blumental etwa, die mit ihren Eltern seit 1933 in der Neyperg-Straße im Bahnhofsviertel der Hauptstadt lebte und aus Polen stammte. Sie selbst war eine talentierte Pianistin, wenn auch im Schatten ihrer älteren Schwester Felicja (Felicia) stehend. Felicia war dem breiten Luxemburger Publikum bekannt, spielte sie doch schon im August 1933 live auf Radio Luxemburg Werke von Bach, Chopin, Debussy und anderen bekannten Komponisten. Ihren letzten Auftritt in Luxemburg hatte sie 1938 oder 1939.13) Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Maler Markus Mizne, wanderte sie auf jeden Fall kurz vor Kriegsausbruch nach Nizza aus und fand während der Kriegszeit zunächst dort Asyl, später in den USA und Brasilien. Nach dem Krieg wurde sie eine Pianistin von Weltruhm. Ihre jüngere Schwester Sophie trat ihrerseits im Volkshaus im Mai 1937 auf.14) Sophie sowie ihren Eltern Mayer und Elka gelang es nicht mehr, sich in Sicherheit zu bringen. Sie wurden in Belgien verhaftet und interniert, von Malines nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht.

Foto des „Streckeisen“ am Boulevard de la Pétrusse in Luxemburg, Bahnhofsviertel. In diesem Gebäude war in den 1930er Jahren das Beth-Am Iwri untergebracht.
Foto des „Streckeisen“ am Boulevard de la Pétrusse in Luxemburg, Bahnhofsviertel. In diesem Gebäude war in den 1930er Jahren das Beth-Am Iwri untergebracht. Quelle: Tony Krier, 1942, Photothèque de la Ville de Luxembourg

Bei der gleichen Veranstaltung im Mai 1937 trat auch der – laut zeitgenössischem Artikel der angesehenen Straßburger jüdischen Zeitung La Tribune Juive – renommierte Brüsseler Oberkantor B. H. Bornstein auf, dessen „(…) hebräische und jiddische Lieder, (den Zuhörern) prachtvoll vorgetragen, wurden“.15)

Vladimir Drobatschewski lebte mit seinen Eltern in Luxemburg und trat als junges Kind ebenfalls im jüdischen Volkshaus auf. Ab 1961 lebte der Cellist auf Kuba und wurde dort Teil des nationalen Symphonieorchesters.16)

Zusätzlich zu diesen (un-)regelmäßig stattfindenden Konzertabenden hatte auch eine Theatertruppe ihren Sitz im Volkshaus, die Yiddish Theater Kulturgemeinde, die seit ihrer Gründung zu Beginn der 1930er Jahre jeden Samstagabend im Hotel de la Poste in der hauptstädtischen Avenue de la Gare auftrat.

Wiederaufflammen der Ablehnung in den 1930er Jahren

Adolf Hitlers Machtübernahme und die schrittweise Ausgrenzung bis hin zur Entmenschlichung der jüdischen Menschen in Deutschland führte dazu, dass viele ihr Heimatland verließen und ins Ausland flüchteten. Auch in Luxemburg nahm die Zahl der Flüchtlinge zu, was zu einem Erstarken der antisemitischen Ressentiments beitrug.

Diese ablehnende Haltung wurde zum Beispiel deutlich, als im Juni 1933 die Pension Gittler in Mondorf eröffnet wurde. Familie Gittler war polnischer Abstammung und zog von Antwerpen nach Mondorf. Zum Anlass der Inbetriebnahme ihrer Pension schrieb die rechtsextreme Tageszeitung Luxemburger Volksblatt, dass „(…) es sich um eine jüdisch-rituelle Pension [handele], die umso überflüssiger sei, als es schon zwei jüdische Pensionen in Mondorf gebe und gewisse Elemente nicht allzu künstlich nach Mondorf gelockt werden dürften“.17)

Im Kontext der Ablehnung der (ost-)jüdischen Gemeinschaft durch Teile der luxemburgischen Gesellschaft weist Schons in seinem Beitrag darauf hin, dass anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag 1936 das Wochenblatt des Verbandes Luxemburger katholischer Jugendvereine schrieb: „Lëtzebuerg de Lëtzebuerger ist von aktueller Wahrheit, denn immer stärker wird der Zuwachs fremdrassiger Elemente. Wir standen während des Fackelzuges am letzten Samstag nahe dem Palais, und um uns hörten wir ein Zeug sprechen, das frischer Import aus den Ghettos Polens oder Galiziens zu sein scheint.“18) Gemeint ist ohne Zweifel die jiddische Sprache.

Guy Schons’ Reise in die Vergangenheit der „stetl“

Von Antwerpen über Luxemburg und nach Südafrika wird Guy Schons auf mehreren Bühnen dieser Welt auftreten. Antwerpen als Start seiner Tournee zu wählen, ist wohldurchdacht. Noch heute gilt die Stadt als eines der Zentren ostjüdischer Traditionen und Kultur.

„Bei mir bist du schéin“ – E Concert-Virtrag vum Guy Schons

A sengem Concert-Virtrag retracéiert de Sänger a Kulturhistoriker Guy Schons d’Geschicht vun den israelitesche Kolonien, der jiddescher Sprooch an dem Zesummeliewen tëscht Judden a Chrëschten zënter dem Mëttelalter. Hien thematiséiert och d’Pogromer an Osteuropa, d’Flüchtlingskrise an den 1930er Joeren an d’Deportatiounen am Zwette Weltkrich. Agebonnen an de Virtrag interpretéiert de Guy Schons jiddesch Lidder aus de Ghettoen wéi „Dona, Dona“ a bekannt Lidder wéi „Tumbalalaike“ a „Bei mir bist du schéin“. Hien erkläert den Inhalt vun de Lidder op Lëtzebuergesch, ier en se virdréit.

In seinem Vortrag wird er nicht „nur“ Liedgut vorstellen, sondern auch die Zuhörer mit auf eine Reise zu den Ursprüngen der jiddischen Musik nehmen. Er reist zurück in die Vergangenheit und erforscht die Herkunft jener Menschen, die die Musik geformt und geschrieben haben. Die von ihm vorgetragenen Texte tragen in sich den Schmerz der verlorenen Heimat, der stetl Osteuropas, erinnern an die Schrecken des Erlebten während der Pogrome. Die Musik ist melancholisch und von bittersüßer Wehmut geprägt.

Neben Liedern aus den Ghettos interpretiert Guy Schons auch einige humorvolle Lieder wie „Der Rebbe Elimelech“ und das bekannte jiddische Liebeslied „Bay mir bistu sheyn“ aus dem Ende der 1930er Jahre, die auch auf einer CD enthalten sind, die Mitte September dieses Jahres, mit einer 18-seitigen Textbeilage, veröffentlicht wird.

Die Lieder erlauben es uns, in eine längst vergessene Welt einzutauchen, die auch Luxemburg mitgeprägt hat.

1) „Jiddisch“, www.duden.de/rechtschreibung/Jiddisch, letzter Zugriff am 20. August 2025.

2) Thilman, Daniel, „Le Beth-Am Iwri du boulevard de la Pétrusse: Histoire sommaire du Jüdisches Volkshaus du Luxembourg“, in: Hémecht, 77/1 (2025), S. 60-72.

3) Cerf, Paul, „Il y a 60 ans – la destruction de la synagogue d’Esch“, Lëtzebuerger Land, No 21, 25 mai 2001, S. 13-14.

4) Die folgenden Daten stammen alle, wenn nicht anders vermerkt, aus unserem Aufsatz: Thilman, Daniel, „Le Beth-Am Iwri du boulevard de la Pétrusse: Histoire sommaire du Jüdisches Volkshaus du Luxembourg“, in: Hémecht, 77/1 (2025), S. 60-72.

5) Lorang, Mil, „L’ombre de la Shoah sur le Luxembourg“, Editions Phi, Soleuvre, 2019, S. 87.

6) Dondelinger, Will, Muller, Arthur (Hg.), „Zeugnisse jüdischen Lebens: jüdische Bevölkerung in Ettelbrück: zum Gedenken an eine einst blühende Religionsgemeinschaft“, Al Synagog Ettelbréck asbl, 2020, S. 59.

7) Thilman, Daniel, „Les Juifs de l’Est au Luxembourg: Arrivée, implantation, destin“, Mémoire de master 2, Centre de Télé-Enseignement universitaire (CTU), Université de Franche-Comté, 2021, S. 103.

8) Cerf, Paul, Finkelstein, Isi, „Les Juifs d’Esch – Déi Escher Judden“, Luxembourg, Editions des Cahiers luxembourgeois, 1999, S. 80 und Fédération luxembourgeoise des échecs, 50 Joer F.L.D.E. 1931-1981, Luxembourg, Imprimerie Saint-Paul, 1981, 207 p., ill., S. 50.

9) Siehe hierzu u.a. den Aufsatz von Renée Wagener vom Juli 2014: „Jüdische EmanzipationI“ (3/6): „Hyänen“ und „Parasiten“, https://www.woxx.lu/7493/, letzter Zugriff am 21. August 2025.

10) Wagener, Renée, „Emanzipation und Antisemitismus: Die jüdische Minderheit in Luxemburg vom 19. bis zum beginnenden 21. Jahrhundert“ (Publikation der Dissertation, Uni Hagen), Berlin: Metropol Verlag, 2022, S. 152 und Thilman, Daniel, „L’Escher Tageblatt et la communauté juive du Luxembourg (1913-1939)“, in: Un journal dans son siècle. Tageblatt (1913-2013), Bd. 2, Esch-Alzette, 2013, S. 104-117.

11) Wir verweisen auf eine nicht veröffentlichte Zeitungsanalyse zu diesem Thema, welche wir 2023 durchgeführt haben.

12) Alle folgenden Daten stammen, falls nicht anders vermerkt aus: Thilman, Daniel, „Le Beth-Am Iwri du boulevard de la Pétrusse: Histoire sommaire du Jüdisches Volkshaus du Luxembourg“, in: Hémecht 77/1 (2025), S. 60-72.

13) Fausto Gardini, „Escape from Paradise 1933-1940“, Jacksonville, 2017, S. 78-79.

14) Ebda., 2017, S. 78-79.

15) „Makkabi-Frühlings-Feier in Luxemburg“, La Tribune Juive, Strasbourg, No. 27, 2. Juli 1937, S. 418-419.

16) Biogramm der Familie Drobatschwesky, memorialshoah.lu/en/story/0194-drobatschewsky, letzter Zugriff am 21. August und Kunze Thomas, Vogel Thomas (Hg.), „Ostalgie international, Erinnerungen an die DDR von Nicaragua bis Vietnam“, S. 23, books.google.lu/books?id=Sqf_C7agWqMC&lpg=PA4&pg=PA23#v=onepage&q=vladimir&f=false, letzter Zugriff am 21. August.

17) Luxemburger Volksblatt vom 20. Mai 1933, S. 2. Siehe hierzu auch: Thilman, Daniel, „Les Juifs de l’Est au Luxembourg: Arrivée, implantation, destin“, Mémoire de master 2, Centre de Télé-Enseignement universitaire (CTU), Université de Franche-Comté, 2021, S. 40-41 und 61-61.

18) „Jung Luxemburg“, Wochenblatt des „Verbandes der Luxemburger katholischen Jugendvereine“, 24. Jg, No. 5, 30. Januar 1937.

Hottua Robert
7. September 2025 - 13.05

Guten Tag Herr THILMAN, worauf berufen Sie und Frau WAGENER sich bei dieser Aussage? > Auch in zahlreichen Tageszeitungen, unabhängig ihrer politischen Einstellung, wurden Ostjuden zwischen 1916 und 1923 als "Galizier" oder "Galizianer" beschimpft und diskriminiert. Neu in diesen deutlich antisemitisch gefärbten Artikeln ist jedoch die Tatsache, daß das Stereotyp des jüdischen Wucherers und Profiteurs nicht nur in der klerikalen Presse, sondern auch in der sozialdemokratischen Presse ankam.<
▪"Jung Luxemburg" (30.01.1937) (…) " 'Letzebuerg de Letzebuerger' ist von sehr aktueller Wahrheit, denn immer stärker wird bei uns der Zuwachs an fremdrassigen und fremdgeistigen Elementen. Wir standen während des Fackelzuges am letzten Samstag nahe dem Palais und um uns hörten wir sehr oft ein Zeug sprechen, welcher frischer Import aus den Ghettos Polens oder Galiziens zu sein schien. Bezeichnend ist in dieser Hinsicht ein Satz, den seine Excellenz der Hochw. Herr Bischof gelegentlich der Generalversammlung am Ostermontag aussprach: "Es tut einem doch weh, wenn man über die Adolfbrücke geht und hört von Hunderten Leuten, die da reden, nicht einen Luxemburger heraus. Wir sind nicht fremdenfeindlich, aber daß wir derart von Fremden überlaufen sind, daß wir Luxemburger zu Fremden im eigenen Land werden, das ist doch ein starkes Stück. Luxemburg gehört uns, gehört uns jetzt. Wir sind nicht da, fremdem Zeug eine warme Brutstätte abzugeben .... 'Es wäre gut in Luxemburg', soll sich ein fremder Hebräer geäußert haben, 'und wenn nur die paar Luxemburger noch weg wären, wären wir ganz unter uns'. Daß es nicht soweit kommt, dafür wird schon noch gesorgt werden. Keine Angst". (Jung Luxemburg, 24. Jg., No. 5, 30.01.1937, Lucien BLAU, forum.lu, 2015) MfG, Robert Hottua