Freitag24. Oktober 2025

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Ukraine-KriegOpferzahl von Dnipro schwellt an  

Ukraine-Krieg / Opferzahl von Dnipro schwellt an  
Tage nach dem russischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude werden noch Tote aus den Trümmern geborgen Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in ein Wohnhaus der ostukrainischen Stadt Dnipro haben die ukrainischen Behörden die Zahl der Todesopfer erneut nach oben korrigiert.

Drei Tage nach dem russischen Raketenangriff auf einen Wohnblock in der ostukrainischen Millionenstadt Dnipro ist die Zahl der Todesopfer auf 40 Personen angestiegen. Darunter befanden sich bis Montagabend zwei Kinder. Auch die Zahl der Vermissten stieg an, bis Montagnachmittag auf 46 Personen. Die Chance, dass diese noch lebend aus den Trümmern geborgen werden können, sinkt von Stunde zu Stunde. Erstmals wurden nun aber schwere Baukräne eingesetzt, um allfällig noch in der zerstörten obersten Etage eingeschlossene Überlebende zu evakuieren.  

Das Rathaus gab die Zahl der Verletzten am Montagmittag mit 75 an, darunter 16 Kinder. 39 teils schwer verletzte Bewohner des großen 648 Wohnungen zählenden Blocks aus der Sowjetzeit, darunter sechs Kinder, hätten gerettet werden können, hieß es in einer nur noch ukrainisch-sprachigen Pressemitteilung der noch immer mehrheitlich russisch-sprachigen Stadt. Laut Bürgermeister Borys Filatow galt der russische Raketenangriff wahrscheinlich dem nahen Dniestr-Elektrizitätswerk. Die eingesetzten Ch-22-Raketen seien wenig zielgenau, hieß es im Rathaus.  

Die russische Armee hatte am Samstag zum zwölften Mal seit dem 10. Oktober massive Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur geflogen. Noch am Montag war die Stromversorgung in der Folge in neun von 24 Oblasts (Verwaltungseinheiten) stark eingeschränkt, darunter in der Hauptstadt Kiew, in Lwiw (Lemberg), Winnitsa und Charkiw. 

Weitere Angriffe auf Zivilisten

Der Kreml dementierte am Montag einen Angriff auf „zivile Wohnhäuser“ oder „soziale Infrastruktur“ in Dnipro. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versicherte, die russische Armee habe nur militärische Ziele – offene oder versteckte – angegriffen. Wie der Tod von mindestens 40 Zivilisten zu erklären ist, sagte Peskow nicht. Am Montagmorgen kam bei einem erneuten russischen Angriff auf die Mitte November zurückeroberte Oblast-Hauptstadt Cherson in der Südukraine eine ältere Passantin durch Granatsplitter ums Leben. Bereits am Sonntag hatten die beinahe täglichen russischen Angriffe auf Cherson drei Zivilisten das Leben gekostet.

Die ukrainische Armee versuchte offenbar am frühen Montagmorgen einen Vergeltungsschlag auf den russischen Militärflughafen von Belbek bei der Schwarzmeerflotten-Stadt Sewastopol auf der von Russland seit April 2014 völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Laut dem russischen Besatzungschef Michail Roswoschajew hat die russische Luftabwehr dabei zehn ukrainische Drohnen abgeschossen. „Weder auf dem Lande noch im Wasser wurden Objekte zerstört“, beteuerte Roswoschajew. Auch habe es weder Tote noch Verletzte gegeben, teilten die russischen Besatzer mit.

Gemeinsame Militärmanöver

Die belarussische Luftwaffe hat gestern gemeinsame Militärmanöver mit russischen Kräften begonnen. Es handle sich um „taktische Luftübungen unter Beteiligung von Einheiten der belarussischen und russischen Luftwaffe“, die „auf belarussischem Territorium stattfinden“, erklärte das belarussische Verteidigungsministerium. Minsk ist eng mit Moskau verbündet, hat sich bisher aber nicht an der russischen Offensive in der Ukraine beteiligt.
Moskau versucht nach Ansicht zahlreicher Beobachter derzeit allerdings, Minsk in sein militärisches Vorgehen gegen die Ukraine hineinzuziehen. Belarus dient bereits als Rückzugsgebiet für russische Streitkräfte. „Alle Flugplätze und Schießplätze der Luftstreitkräfte und der Luftabwehr“ der belarussischen Armee würden in die Manöver einbezogen, erklärte das Verteidigungsministerium in Minsk weiter.
Einheiten der russischen Luftwaffe seien in den letzten Tagen in Belarus eingetroffen, um an den Übungen teilzunehmen, berichtete das Verteidigungsministerium in Minsk, ohne jedoch Angaben zur Anzahl beteiligter Soldaten zu machen. Hauptziel der Übung sei die „Stärkung der operativen Kompatibilität“ zwischen den beiden Armeen.
Die Manöver seien „rein defensiv“, hatte ein hochrangiger Vertreter des belarussischen Sicherheitsrats bereits am Sonntag versichert. Im Oktober hatte Belarus die Bildung einer gemeinsamen Truppe mit Russland angekündigt, mehrere tausend russische Soldaten waren in Belarus eingetroffen. Diese Stationierung hatte Befürchtungen ausgelöst, dass die belarussischen Truppen in die Offensive gegen die Ukraine verwickelt werden könnten. (AFP)