Sonntag9. November 2025

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ArtenschutzWie Nistkästen Luxemburgs Schleiereule vor dem Verschwinden retten sollen

Artenschutz / Wie Nistkästen Luxemburgs Schleiereule vor dem Verschwinden retten sollen
Schleiereulen sind nachtaktiv und machen sich in der Dämmerung auf die Jagd nach Säugetieren Foto: Sicona

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Schleiereulen besiedeln hierzulande die offene Agrarlandschaft mit dörflichen Siedlungen und legen ihre Bruten vor allem in Scheunen sowie Kirchtürmen an. Die räumliche Ausdehnung der Reviere wird stark durch das Nahrungsangebot und die Verfügbarkeit von geeigneten Brutplätzen beeinflusst. Schleiereulen sind nachtaktiv und machen sich in der Dämmerung auf die Jagd nach Säugetieren, vor allem Mäusen. Dabei gleiten sie fast geräuschlos über den Boden, um ihre Beute zu erfassen. Tagsüber ruhen sie bewegungslos an einem dunklen und witterungsbeständigen Ruhe- und Nistplatz. Sie sind außerhalb der Brutzeit vor allem Einzelgänger.

In den letzten Jahrzehnten ging der Bestand der Schleiereule jedoch stark zurück. Durch Erneuerung der Bausubstanz, Veränderung der Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe, zunehmende Bebauung der Grüngürtel der Ortschaften und starkes Verkehrsaufkommen werden die Lebensbedingungen immer schwieriger. Nur durch gezielte Schutzmaßnahmen kann vielen von ihnen noch geholfen werden. Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, helfen Nistkästen, die für sie an passenden Orten angebracht werden.

Sie werden von den Mitarbeitern des Naturschutzsyndikats Sicona in den Mitgliedsgemeinden im Vierjahresrhythmus kontrolliert, sodass jedes Jahr ein Viertel aller Nistkästen begutachtet wird. Spuren der Schleiereule lassen sich durch die Präsenz von z.B. Gewölle oder Federn feststellen. Diese gezielte Begehung von Anfang bis Mitte Juni dient dabei sowohl der Erfolgskontrolle dieser Artenschutzmaßnahme als auch der Ermittlung des Bruterfolgs und dahingehend einer verbesserten Einschätzung des regionalen Bestands. Bei Bedarf werden die Nistkästen bei der Kontrolle gereinigt. Jedes Jahr werden die Jungvögel beringt. Die Beringung ermöglicht es, einen Einblick in populationsbiologische Themen, wie Bruterfolg, Ausbreitung und Verluste der Art, zu erhalten. Die Zahlen werden dem nationalen Vogelinstitut „Centrale ornithologique“ übermittelt, die diese zur weiteren Evaluierung verwertet.

Das Anbringen von weiteren Nistkästen trägt zur sinnvollen Verdichtung des Netzes an Nistkästen und existentiell wichtigen Brutmöglichkeiten bei. Um in den Folgejahren mit weiteren Bruterfolgen rechnen zu können, ist es zudem wichtig, die Nahrungshabitate zu optimieren. Hier kann die Extensivierung von Grünland einen wertvollen Beitrag leisten.