Ursprünglich aus Nordamerika kommend, wurde der Waschbär vom Menschen nach Europa gebracht. Alle in Europa vorkommenden Waschbären gehen auf Tiere zurück, die im 20. Jahrhundert aus Pelztierfarmen und Gehegen entkommen sind oder wissentlich ausgesetzt wurden.
Es handelt sich beim Waschbären um ein Neozoon, also ein Tier, das sich durch den Menschen in einem Gebiet etabliert hat, in dem es vorher nicht heimisch war. Der Waschbär findet hier in Europa ideale Lebensbedingungen, hat keine natürlichen Feinde und ist mittlerweile fest etabliert, mit einer hohen Fortpflanzungsrate.
Wieso stellt der putzige Waschbär hier ein Problem dar? Die Ausbreitung dieser invasiven Art hat leider einen negativen Einfluss auf die Biodiversität und heimische Fauna. Sehr geschickt mit seinen Pfoten und ein ausgezeichneter Kletterer, ist nichts vor ihm sicher. Er macht sich in den Baumhöhlen breit, die vorher von Vögeln als Nistplatz genutzt wurden und stiehlt mit Vorliebe Eier und Vogelkinder aus Nestern. Er frisst Amphibien aller Art und kann diese mit seinen Händen auch sehr geschickt ausnehmen. Wie sein Name schon sagt, ist der Waschbär nicht wasserscheu und wäscht seine Nahrung mit Vorliebe in flachen Gewässern ab.
Vorsicht geboten
Vor allem in Siedlungen und rund ums Haus kann er enormen Schaden anrichten. Als Allesfresser ist er unersättlich. Auf der Suche nach Futter öffnet und verteilt er Mülltonnen und auf der Suche nach Schlafplätzen dringt er in Häuser und auf Dachböden ein. Folgeschäden dieses unerwünschten Mitbewohners können neben Lärm und Schmutz auch erhebliche Schäden an der Dämmung oder Wasserschäden durch undichte Dächer sein. Haben die Tiere es sich erst einmal im Haus bequem gemacht, sind sie nur schwer wieder zu vertreiben.
Damit der Waschbär erst gar keine Veranlassung hat, auf ihr Grundstück zu kommen, lassen Sie nichts (Fr)essbares, wie beispielsweise Katzenfutter, auf ihrer Terrasse stehen, sichern Sie Komposthaufen und Mülltonnen und geben Sie ihm keine Möglichkeit, in Ihr Haus zu gelangen – weder durch eine Katzenklappe noch durch herabhängende Zweige.
Und so niedlich sie auch aussehen mögen, sollte man keinesfalls versuchen sie anzufassen, da sie sich bei Bedrohung mit ihren Zähnen verteidigen. Die putzigen Gesellen sind leider außerdem Überträger des Waschbär-Spulwurms, daher sind Sie nicht gerade die besten Mitbewohner. Waschbären legen sogenannte Latrinen an, sozusagen Gemeinschaftstoiletten. Sandkisten und ähnliche Spielgelegenheiten sollten stets abgedeckt sein, damit sie nicht von den Waschbären zweckentfremdet werden. Tragen Sie bei der Entfernung Schutzkleidung, da Waschbärenkot mit Spulwürmern, ihren Eiern und anderen Krankheitserregern kontaminiert sein kann.
natur&ëmwelt Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l.
natur&ëmwelt Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l. kümmert sich um verletzte, kranke und verwaiste Wildtiere, mit dem Ziel diese nach erfolgreicher Rehabilitation wieder in ihrem natürlichen Lebensraum freizulassen. Unsere Aktivitäten basieren auf den Grundsätzen des Naturschutzes und des Tierschutzes. Weitere Infos zu unserer Arbeit und was Sie beim Fund eines Wildtieres in Not tun können, finden Sie unter www.centredesoins.lu.
De Maart
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