10. Dezember 2025 - 16.25 Uhr
Akt.: 10. Dezember 2025 - 16.27 Uhr
Domaine Tageblatt„Never change a winning team“: Warum der rote Glühwein der populärste bleibt
Ob klassisch rot, genüsslich weiß, alkoholfrei oder mit Schuss – zwei Wochen vor Weihnachten ist Glühwein wieder in aller Munde, und das wortwörtlich. Jeden Tag gehen hunderte Tassen auf Luxemburgs Weihnachtsmärkten über den Tresen. Die Auswahl ist dabei riesig, denn schon lange vorüber sind die Zeiten, in denen es nur roten Glühwein oder Kinderpunsch gab. Hot Aperol, Heißer Bratapfel, Hugo mal anders: die Liste der Getränke ist lang, der Renner ist und bleibt aber der Klassiker. „Am meisten verkaufen wir definitiv den roten Glühwein, je nach Standort sind aber auch ‚exotischere‘ Varianten beliebt“, verrät Sheila, langjährige Mitarbeiterin im Glühweintreff an der „Gëlle Fra“.

Seit über 13 Jahren gehören der Treff sowie die Glühweinpyramide der Familie Kaiser-Grünberg zum Luxemburger Weihnachtsmarkt. Die Schausteller wissen genau, was ihre Kundschaft liebt, deshalb wird beim Traditionsrezept auch nicht experimentiert. „Unter Luxemburgern gilt ja stets etwas die Devise ,Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht‘ und das stimmt auch. Alles mit Zimt kommt jedes Jahr wieder gut an, die Touristen sind da etwas anders und probieren auch mal gerne was Neues. Bei denen ist zum Beispiel die Feuerzangenbowle sehr beliebt, da es die quasi nur im deutschsprachigen Raum gibt und viele sie gar nicht kennen“, so Sheila. Während es bei dem im vergangenen Jahr eingeführten Schwarzwälder-Glühwein in der Pyramide gut läuft, wird dieser im Treff etwas weniger bestellt, denn „hier bei uns ist etwas weniger Passage und es kommen viele Stammkunden und Betriebe, die, wie gesagt, lieber die Klassiker trinken“.
Besonders macht den Glühwein von Familie Kaiser-Grünberg die Tatsache, dass dieser auf Basis von Winzer-Wein hergestellt wird – eine Rarität auf Weihnachtsmärkten. Zwar stammt der Wein aufgrund der erhältlichen Quantitäten nicht aus Luxemburg, sondern aus Deutschland, qualitativ hochwertig ist er aber trotzdem, denn nur wenn die Grundlage stimmt, schmeckt auch das Endresultat.

Auch in Esch sind Heißgetränke zur Weihnachtszeit immer wieder beliebt. Einer, der sich ganz besonders mit Glühwein auskennt, ist Schausteller Frank Roos, der seit über 17 Jahren die Glühweinpyramide auf dem Escher Markt betreibt. Ist der Chef mal nicht da, übernimmt seine Mutter den Betrieb und verrät, welche Getränke dieses Jahr denn besonders gefragt sind: „Ich persönlich liebe ja den Heißen Hugo mit Holundersirup, Limette und frischer Minze, aber das Beliebteste ist und bleibt der rote Glühwein.“
Von Nürnberg nach Esch
Zwischen Früchtepunsch, dem neuen Heidelbeer-Glühwein und Co. bleibt der traditionelle Nürnberger Glühwein jährlich der Bestseller, denn auch im Süden ist die Kundschaft ihrem Liebling treu – manche so sehr, dass sie sogar noch mit weit über 90 und seit mehr als zehn Jahren immer wieder zur Pyramide von Familie Roos kommen, um hier in gemütlichem Ambiente ihren Glühwein zu trinken.
Ein weiterer Stand, den man bereits seit 16 Jahren auf dem Escher Weihnachtsmarkt findet, ist der vom Verein „Schëtter Nössmaart“. Zwischen Likören, Wurst und „Rieslingspaschtéit“ stehen auch hier die weihnachtlichen Tassen, die den Vertrieb von Glühwein sofort ankündigen. „Bei uns findet man alles Gute aus der Nuss und natürlich unseren Hausmacher Glühwein, den meine Frau täglich frisch zubereitet“, meint Standleiter René Marx.
Ohne Firlefanz wird sich beim Verein auf den klassischen roten Glühwein konzentriert, mit einem Rezept „wie unsere Großmütter uns es früher schon beigebracht haben“. Sternanis, Zimt und Gewürznelken sind nur einige der Zutaten, die es für einen guten Glühwein braucht. Der Basiswein stammt aus Frankreich, denn, so Marx: „Dieser passt am besten zum Glühwein und schmeckt unseren Kunden.“ Rund 1.500 Liter des Heißgetränks konnten die Standbetreiber aus Schüttringen in den ersten drei Wochen des Weihnachtsmarkts bereits verkaufen. Den beliebten Glühwein gibt es dabei auch für zu Hause, schön abgefüllt in Flaschen, sodass man ihn nur noch aufzuwärmen braucht und dann im Trockenen genießen kann. Denn eines wird nach der Runde über die Weihnachtsmärkte klar: Manche Dinge werden sich wohl nie ändern – oder, um es mit den Worten von Sheila auszudrücken: „Never change a winning team!“
Rezept zum Selbermachen
Man braucht:
– drei Kapseln grünen Kardamom
– zehn Gewürznelken
– zwei Stangen Zimt
– 70 Gramm Zucker
– 1 Bio-Orange
– 1 Flasche Rotwein (75 ml)
– getrocknete Orangenscheiben als Deko
Zubereitung:
Die Kardamomkapseln mit einem Messer zerdrücken und zusammen mit den Gewürznelken, Zimtstangen und dem Zucker in einen Topf geben. Die Orangenschale fein raspeln und dazugeben, die Orange auspressen und auch den Saft in den Topf schütten. Nun kommt der Rotwein dazu und alles kann bei niedriger Stufe erhitzt werden. Achtung: Der Glühwein darf nicht kochen. Wenn sich eine leichte Schaumschicht auf der Oberfläche bildet, ist die Temperatur ideal. Das Ganze etwa eine Stunde lang köcheln lassen und dann mit den getrockneten Orangenscheiben als Deko servieren. Das Rezept reicht für etwa vier große Tassen Glühwein.
De Maart















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