Eine Neurologin und zwei Kardiologen sollen folgen und es ist noch Platz für einen weiteren Hausarzt. Zentral gelegen und mit Apotheke und Labor im gleichen Gebäude, ist der Standort ideal. Patienten sind neben den aktuell rund 2.200 Einwohnern garantiert. Mit dem Weggang des vorherigen Allgemeinmediziners klaffte eine Lücke in der medizinischen Versorgung.
Der Norden des Landes mit seinen oft weit verzweigt liegenden Dörfern ist auf Dezentralisierung angewiesen. Das ist mit dem „Centre médical“ erreicht – übrigens in Eigeninitiative der Gemeinde. Das ist durchaus üblich. Im Gegensatz zu den „Maisons médicales“, die Teil der notärztlichen Primärversorgung sind und vom Ministerium in Zusammenarbeit mit der AMMD organisiert werden, unterliegen die „Centres médicaux“ der kommunalen Initiative.
Das teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Für die extra angereiste Gesundheitsministerin Martine Duprez (CSV) passt das Projekt perfekt in die von ihrem Ministerium lancierte Kampagne „I love my Hausdokter“. Den haben die Viandener jetzt wieder. „Wir brauchen Ärzte hier, das ist sicher“, sagte Bürgermeister François Weyrich anlässlich der offiziellen Einweihung am 4. Juni.
Die Gemeinde kann das „Centre“ gut gebrauchen
Er sagt das nicht nur im Hinblick auf die Einwohner selbst. Der nächste Nachbar des neuen „Centre“ ist das Altenheim „Schlassbléck“ mit rund 70 Bewohnern. Im Ort gibt es mit dem „Sanatorium“ noch ein weiteres Seniorenheim mit rund 80 Bewohnern. Ein weiteres ist im Bau, mit noch mal so vielen Plätzen. Dazu kommt, dass die Gemeinde in direkter Nachbarschaft zur deutschen Grenze rund 1.200 Arbeitsplätze bietet und ein viel besuchter Touristenort ist.
Das Schloss Vianden konkurriert regelmäßig mit dem „Parc merveilleux“ um die höchste Besucherzahl bei den Touristenattraktionen im Land. Die medizinische Einrichtung hat allen Mut abgefordert. Allgemeinmedizinerin Alexandra Theis (43) hätte es sich nicht träumen lassen, dass sie sich mal selbstständig machen würde, wie sie in ihrer Rede sagte.
Zuerst Supermarkt, dann „Maison relais“, jetzt Gesundheit
Nach Stationen in Trier und Konz hatte sie sich gut in einer Gemeinschaftspraxis im rheinland-pfälzischen Kell am See eingelebt. Dann kam überraschend das Angebot aus ihrem Heimatort. Sie nahm es an und ist die erste Medizinerin im „Centre“. Dabei soll es nicht bleiben. Neben den Kollegen aus Neurologie und Kardiologie, die sicher hinzukommen, hofft sie darauf, dass sich noch ein weiterer Allgemeinmediziner dazugesellt. Platz ist vorhanden.
Die Geschichte des „Centre médical“ ist eine wechselhafte. Der Neubau, den die Gemeinde vor ein paar Jahren gekauft hat, hat schon viele Pläne gesehen. Ursprünglich sollte dort ein Supermarkt einziehen. „Aber da gab es immer wieder Probleme“, sagt Bürgermeister François Weyrich im Gespräch mit dem Tageblatt. Dann lagen bei seinem Amtsantritt als neuer Bürgermeister nach den Kommunalwahlen 2023 Pläne für eine „Maison relais“ in dem Gebäude auf seinem Schreibtisch.
„Sie war damals schon zu klein und ungünstig gelegen“, erklärt er das Kippen dieses Vorhabens. Nur wenige Monate nach den Wahlen genehmigte der Gemeinderat 2023 die Pläne für ein „Centre médical“ und rund 1,8 Millionen Euro für den Umbau zur Apotheke sowie die Arztpraxis mit den sechs Behandlungsräumen. Der Supermarkt wird sich im Souterrain ansiedeln.
De Maart

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