Propaganda aus MoskauNeue Studie zeigt den Einfluss von Russlands Sprachrohr „Sputnik“ in Balkan-Staaten auf

Propaganda aus Moskau / Neue Studie zeigt den Einfluss von Russlands Sprachrohr „Sputnik“ in Balkan-Staaten auf
Über Serbiens allgewaltigen Präsident Aleksandar Vucic veröffentlicht „Sputnik“ fast ausschließlich positive Berichte  Foto: AFP/Jure Makovec

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Im Westen finden Moskaus Propaganda-Botschaften nur begrenztes Gehör. Auf dem Balkan stößt die russische „Sputnik“-Agentur hingegen auf offene Ohren. Eine Studie zeigt nun auf, wie Russlands Sprachrohr die Berichterstattung und Politik in Serbien und Bosnien beeinflusst – und mitprägt.

Zumindest auf dem Balkan finden die Botschaften von Moskaus Auslandssprachrohr Gehör. „Europa zittert schon, aber wegen Amerika, nicht wegen Putin“, berichtete das Webportal rs-sputniknews.com letzte Woche: Wie einst „die Deutschen ihren Reichstag gegen die Sowjets“ hätten sich die meisten EU-Staaten im Sommer „gegen russisches Gas verteidigt“: „Nun droht ihnen Frost, weil sie sich nicht rechtzeitig Gas für den Winter gesichert haben.“

Bereits eine Stunde nach Erscheinen hatte das Portal der Belgrader Zeitung novosti den serbischsprachigen Sputnik-Bericht in voller Länge übernommen. Eine Ausnahme ist das Verbreiten der Kreml-Sicht auf das Weltgeschehen in serbischen Medien keineswegs. Während Moskaus Propaganda-Botschaften in Westeuropa nur begrenztes oder skeptisches Gehör finden, stößt die russische Sputnik-Agentur auf dem Balkan auf offene Ohren – und willige Abnehmer.

„Höchst willkommen“

Die Folgen bleiben nicht aus. Obwohl Serbien fast zwei Drittel seines Handels mit der EU abwickelt, sind viele Serben dank der russophilen Berichterstattung der heimischen Medien davon überzeugt, dass Russland der wichtigste Wirtschaftspartner des Landes sei. Die nun von dem früheren Belgrader dpa-Korrespondenten Thomas Brey und von der Friedrich-Naumann-Stiftung herausgegebene Studie „Russische Medien auf dem Balkan“ (Russische Medien auf dem Balkan | Friedrich-Naumann-Stiftung) beschäftigt sich damit, wie Moskaus Propaganda die Berichterstattung in Serbien beeinflusst – und damit auch die Wahrnehmung Russlands im Balkanstaat prägt.

Nicht nur wegen der schwachen Finanzkraft der serbischen Medien und der historischen Bande mit Russland seien die von Sputnik in der Landessprache gelieferten Texte „höchst willkommen“, so der Autor: „Das politische System Moskaus und die Ausnahmestellung des Präsidenten Wladimir Putin entsprechen den Idealen fast aller serbischen Spitzenpolitiker.“

Seit 2015 produziert Sputnik Srbija mit einer eigenen Redaktion in Belgrad serbischsprachige Texte und Videos, die auch von Medien der Nachbarstaaten regelmäßig übernommen werden. In einer Inhaltsanalyse wertete der Autor insgesamt 3.245 Artikeln aus, die in sechs zufällig ausgewählten Wochen des ersten Jahresquartals veröffentlicht wurden.

Neben Lobeshymnen auf Putin und auf die Überlegenheit russischer Impfstoffe und Waffensysteme veröffentlicht Sputnik überwiegend negative Artikel über die USA und fast ausschließliche positive Berichte über Serbiens allgewaltigen Präsident Aleksandar Vucic. Sputnik heize den Kosovo-Konflikt nicht nur „mit völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen“ an, sondern rate Belgrad immer wieder, Pristina verstärkt unter Druck zu setzen, so die Studie.

Viel Wirkung

Das Mantra einer serbisch-russischen Schicksalsgemeinschaft im Kampf gegen eine böswillige Opposition, die Nachbarn, die USA und EU wird laut Brey durch die von Sputnik gezeichnete „Opferrolle“ beider Staaten und deren „ewige Zurücksetzung“ durch den Rest der Welt verstärkt. Gleichzeitig würden von Sputnik „nationalistische Echokammern“ geschaffen, die das Bild eines serbisch-russischen „Bollwerks“ traditioneller Werte gegen den westlichen Zeitgeist und Homosexualität transportieren sollten.

Getroffene Hunde bellen laut. Mit einem langen Artikel über die „Paranoia“ von Autor Brey hat Sputnik Srbija auf dessen als „grotesk und konfus“ bezeichnete Studie reagiert. Brey wiederum warnt davor, die Wirkung der Sputnik-Berichte zu unterschätzen: Gerade die russische Medienmacht auf dem Balkan sorge dafür, dass die EU und die USA dort „oft auf verlorenem Posten agieren“.

Jeff
18. Oktober 2021 - 13.45

@Klod - Gutt dass Russland ab dem 1 november aus dem verbriecherbündnis eraus sinn.

Klod
18. Oktober 2021 - 8.26

Boeses sputnik.
Da bevorzugen wohl einige die us und nato sprachrohre welche zuerst die bombardierung serbiens gefordert haben und weiterhin das land diffamieren,weil es der nato nicht beitreten will.

Jeff
18. Oktober 2021 - 7.26

A wéi nennt Dir dat heiten? Propaganda aus der EU?? Dass de Gas esou deier ass, ass jo awer wuel een Hausgemaachen Problem. Dofir sinn Russen jo awer wuel kaum schold drun. CO2 steier ewech, an dann ass et schonn méi bëlleg, a wann een dann Inkompetenz vun de Politiker ewech léisst, dann hunn mir erëm den normalen Präis