Montag3. November 2025

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KunsteckeNeue Ausstellungen in der Villa Vauban laden zur Italienreise ein

Kunstecke / Neue Ausstellungen in der Villa Vauban laden zur Italienreise ein
Eins der Werke in der Villa Vauban: Hendrik Frans van Lint (1684-1763) und Atelier Venezia: „Veduta della Chiesa della Salute con la Punta della Dogana“ Copyright: Archivio Patrimonio Artistico Intesa Sanpaolo/Foto: Valter Maino, Vicenza

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Lust auf einen Abstecher nach Italien? Die Villa Vauban macht’s möglich – und das ohne lange Anreise. Die Ausstellungen „Viaggio in Italia“ und „Rom, die ewige Stadt“ beleuchten Italiens Kunstgeschichte. Was es für Groß und Klein zu entdecken gibt.

Italien sehen und erleben, diesmal mit einer Rundreise und Kunstwerken aus dem 17.-19.Jahrhundert: Italienische, niederländische und französische Malerinnen und Maler führen uns zeitversetzt durch „emblematische Städte“ wie Neapel, Rom, Florenz, Venedig oder Mailand. Die Schau „Viaggio in Italia“ in der hauptstädtischen Villa Vauban führt ins Land, „wo die Zitronen blühn“, um es mit J.W. Goethe zu sagen. Sie greift auf eine bescheidene Anzahl Exponate zurück, gibt jedoch einen feinen Einblick in die glorreiche Zeit der „Capricci“, ein Genre mit einer Mischung aus Fantasie und Realität, „malerische Kompositionen antiker Ruinen“ oder verzauberte Landschaften. Gemeinsam, heißt es, ist allen Werken „das südliche Licht, die Eleganz der Architektur, der Liebreiz der Landschaften und die Omnipräsenz der Antike“.

Weiterführende Informationen

„Viaggio in Italia“ in der Villa Vauban, bis zum 12. Oktober 2025, nächste Führungen (EN) am 12. und 13. Juli jeweils um 15 Uhr.

„Rom, die ewige Stadt“, Kabinettausstellung, in der Villa Vauban, bis zum 12. Oktober 2025.

Mit der Ausstellung setzt die Villa Vauban nach dem niederländischen Blick auf Italien im Jahre 2024 nun ihre Erforschung des „italienischen Traums“ fort, notiert Bürgermeisterin Lydie Polfer im Vorwort zum rund 300 Seiten starken, reich dokumentierten Katalog, derweil Direktor Guy Thewes die Dimension italienischer Städte im Geburtsjahr des wohl bekanntesten hier vertretenen Künstlers (Antonio Canaletto) und die Wichtigkeit des künstlerischen Lebens in diesen Städten hervorstreicht.

In „Monas Augen“, einem Einführungsroman in die Kunstgeschichte, erklärt Monas Opa, das im Louvre besuchte Canaletto-Bild sei kein „Capriccio“, sondern eine „Veduta“, eine bekannte Stadtansicht aus Venedig. Über diesen Unterschied und die Entwicklung der „Gemäldegattungen“ geht es in einem ausführlichen Katalog-Beitrag von Julia Niewind, in dem auch das vom Künstler in der Villa gezeigte, in ein mysteriöses Licht getauchte „Capriccio con chiesa gotica e laguna“ aus den Jahren 1770-1771 beschrieben wird.

Sechs Räume, fünf Kernstädte

Angelo Inganni (1807-1880): „Veduta del Naviglio e della chiesa di San Marco in Milano“
Angelo Inganni (1807-1880): „Veduta del Naviglio e della chiesa di San Marco in Milano“ Coypright: Archivio Patrimonio Artistico Intesa Sanpaolo/Foto: Paolo Vandrasch, Milano

Die im Erdgeschoss und im ersten Stock ausgerichtete Expo „Viaggio in Italia“ führt in sechs Räumen durch die wichtigen Städte; Standorte, die u.a. auf die einbezogenen Museen zurückzuführen sind. Zum Auftakt wird der Besucher mit einem Neapel-Panorama von Antonio Joli aus den Jahren 1765-1770 und der eleganten, fliegenden Mercury-Figur von Chiurazzi Foundry konfrontiert. Sechs Malereien, vorwiegend Ansichten von Pompeji sowie Altstadt-Bilder und diverse Kompositionen mit pikanten Details, und ein Torso der „Psyche von Capua“ gestalten die Hommage an Neapel, wobei Malereien von italienischen Künstlern, etwa Giacinto Gigante und Lord Mancini, vertreten sind. Auf Neapel folgt „L’Antichità“ mit Referenzen an Überreste des klassischen Altertums als Markenzeichen der Renaissance. In den hier gezeigten „Capricci“-Gemälden wird Alltägliches mit Architektur aus unterschiedlichen Epochen vermischt. Römische Ruinen von Ghisolfi oder Landschaften von Jan Frans van Bloemen paaren sich mit griechischen Vasen und Werken von alten römischen Bauten von Panini oder einem „Veduta di Campo Vaccino“ der Denise Duchateau und anderen „Vedute“. Absolut sehenswert die beiden „Veduta dei Portico di Villa Madama“ von Volpato. Es folgt ein Abstecher nach Rom, die ewige Stadt, mit ihren bekannten Zeugen römischer Vergangenheit und urbanen Sehenswürdigkeiten, sei es die „Piazza del Popolo“ oder die „Piazza Navona“ von Van Wittel Ende des 17., Anfang des 18.Jahrhunderts.

Firenze ist die nächste Etappe dieser Reise in die Vergangenheit Italiens. Diese Stadt umgibt eine besondere Aura. Florenz ist die „Wiege der Renaissance“, auch heute noch eine beliebter Ort für Kunstfreunde. Thomas Patch – Brite, der lange in Italien gelebt hat – steuert Ansichten rundum Florenz bei, während Luigi Garibbo und Giovanni Signorini uns unterschiedliche Blicke auf den Monte alle Croci in lichtdurchfluteten Bildern gewähren. Venezia, die Lagunenstadt mit Udine und Verona als Ergänzungsorte, offenbart seine Topografie „mit all ihrem reichen kulturellen und künstlerischen Erbe“. Höhepunkt ist hier das bereits zitierte Werk von Antonio Canaletto, gepaart mit einem Bild der San Marco von Francesco Guardi aus den Jahren 1775-1780 und einem aktuellen Foto dieses enigmatischen Platzes der von Touristen umworbenen, fast schwimmenden Stadt. Abgerundet wir diese Bildreise mit Referenzen auf Udine und Verona sowie einer Station in Mailand. Diese Stadt in der Lombardei hat nicht nur eine imposante Kathedrale von Luigi Bisi aus den Jahren 1830-1835 zu bieten, so dass die Expo uns weitere künstlerische Lichtpunkte, u.a. des Futuristen Umberto Baccioni, der von 1882 bis 1916 gelebt hat, präsentiert.

Interaktive Elemente

Denise Duchateau (1779-1810): „Veduta del Colosseo con l’Arco di Costantino“
Denise Duchateau (1779-1810): „Veduta del Colosseo con l’Arco di Costantino“  Coypright: Archivio Patrimonio Artistico Intesa Sanpaolo/Foto: Paolo Vandrasch, Milano

Doch damit endet die Ausstellung nicht. Besucher können sich einen Hintergrund aussuchen, sich vor diesem fotografieren, so als ob sie tatsächlich in Italien gewesen sind. Für Jeden gibt es also ein schönes „Souvenir“. Kindern bietet das Museum einen Reisepass in Form einer Broschüre an. Richtige Antworten zu den Exponaten ergeben ein Lösungswort. Dies ist eine den Kindern angebotene Detektiv-Aufgabe, die dazu beitragen soll, den Museumsbesuch attraktiver zu gestalten.

Wer Zeit und Muße hat, sollte einen Abstecher ins zweite Untergeschoß der Villa Vauban wagen. Neben Werken aus der Haussammlung ist da noch bis zum 12. Oktober die Kabinettausstellung „Rom, die ewige Stadt“ zu sehen. Gezeigt werden sechs kleinere Ätzradierungen u.a. mit Ansichten der Villa Borghese, des Petersplatzes, des Palazzo Montecitorio, sowie 14 Radierungen auf Papier und Radierung/Stich mit diversen Motiven, alles aus dem 16. Jahrhundert. Diese zweite Ausstellung wird von einem ausführlichen Katalog mit interessanten Erläuterungen über Motive, Werke und Künstler begleitet.

Der Katalog „Viaggio in Italia“ ist mehrsprachig und präsentiert neben den gezeigten Werken, künstlerischen Praktiken und Tendenzen auch knappe, aber aussagekräftige Künstlerbiografien, was selbstredend bei Rückblicken in die Kunstgeschichte recht hilfreich sein kann. Neben der Villa Vauban und der Stadt Luxemburg ist noch die Galerie d’Italia (Museen der Bank Intesa Sanpaolo) am Zustandekommen der Schau beteiligt. Auf Postkarten am Eingang heißt es: „Dolce Vita“, „O Sole Mio“ und „Ciao!“ – bis zum nächsten Mal.