Montag22. Dezember 2025

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Lars GersonNeu in Käerjeng: „Es ist fast besser, als ich es erwartet habe“

Lars Gerson / Neu in Käerjeng: „Es ist fast besser, als ich es erwartet habe“
Lars Gerson (l.) bei seinem ersten offiziellen Auftritt für seinen neuen Verein Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Lars Gerson läuft seit dieser Saison für die UN Käerjeng 97 auf. Im Tageblatt-Interview spricht der 99-fache Nationalspieler über seinen Wechsel, den heutigen Co-Trainer Mathias Jänisch, mit dem er schon die Schulbank drückte, und die Ziele mit dem Aufsteiger.

Tageblatt: Mit Mathias Jänisch befindet sich ein alter Bekannter bei Käerjeng im Trainerstab. War dies einer der Hauptgründe für den Transfer nach Käerjeng?

Lars Gerson: Ja, das kann man so sagen. Wir haben uns bereits im Kindergarten kennengelernt, als ich noch in Luxemburg lebte. Weil wir Freunde sind, legte er beim Verein ein gutes Wort für mich ein und so lief eben alles über ihn. Ich bin sehr froh darüber, ihn jetzt fast jeden Tag zu sehen und wieder mit ihm zu arbeiten. Wie ich es bis jetzt wahrgenommen habe, scheint er seine Arbeit hier sehr gut zu machen und ich freue mich deshalb umso mehr, ihn jetzt öfters wiederzusehen.

Hat er sich verändert, seitdem er Co-Trainer und nicht mehr Spieler ist?

Mathias ist immer noch der Gleiche. Er behandelt jeden mit einer freundlichen, respektvollen und gerechten Art. Er bringt manchmal den einen oder anderen schlechten Witz, dies hat sich ebenfalls nicht verändert. Er lacht viel, versucht jedoch stets, hart zu arbeiten. Mathias hat deutsche Vorfahren und ist dementsprechend gut vorbereitet. Dies erinnert mich an ihn, als er noch Spieler war. Schon damals machte er immer ordentliche und korrekte Arbeit.

Haben Sie ihn lieber als Spieler oder als Trainer?

Als Mitspieler wusste er immer, was er konnte und was nicht. Ich war immer zufrieden, ihn an meiner Seite zu haben. Vor allem die Spiele, in denen ich in der Innenverteidigung spielte und er als Linksaußen, waren eine schöne Zeit. Am Ball war er nicht so gut wie Marcelo, aber er hat immer seinen Job gemacht. Ich bin jedoch der Meinung, dass er als Trainer noch mehr aus sich herausholen kann als zu seiner aktiven Spielzeit. 

Was war der erste Plan, nachdem feststand, dass Sie Niederkorn verlassen würden? Eine Rückkehr nach Skandinavien oder ein Verbleib in Luxemburg?

Eigentlich wollten wir wieder nach Skandinavien zurückkehren, da es bei Niederkorn nicht so gelaufen ist, wie wir es uns vorgestellt hatten. Meine Familie konnte mich nicht nach Luxemburg begleiten, da ich keine Wohnung vom Verein zur Verfügung gestellt bekam – wie es im Vertrag vorgesehen war. In den vergangenen Monaten haben wir versucht, in Schweden oder Norwegen unterzukommen, da es wesentlich einfacher gewesen wäre. Es war aber schwer, in Skandinavien etwas zu finden, was geografisch und vom Niveau her gepasst hätte. Als Käerjeng am Ende der nationalen Transferperiode anklopfte, fand ich das Gesamtpaket sehr interessant. Neben dem Fußballspielen in der ersten Mannschaft kann ich Teilzeit bei einem Sponsor arbeiten und in der Jugend und der zweiten Mannschaft als Trainer aushelfen. Der Verein ist gesund geführt. Jeder ist sehr nett zu mir und man sieht, dass sie etwas aufbauen möchten. 

Ist Ihre Familie mittlerweile in Luxemburg?

Der Plan ist, dass ich in den nächsten zwei Wochen nach Norwegen fahre und wir die wichtigsten Sachen mit nach Luxemburg nehmen. Die Wohnung für die Familie habe ich ebenfalls schon. Endlich (lacht).

War es keine Option, beim Progrès zu bleiben?

Obwohl ich noch ein Jahr Vertrag bei Niederkorn hatte, war es für mich keine Option, beim Progrès zu bleiben. Der Prozess der Vertragsauflösung hat etwas länger gedauert, aber am Ende hat es geklappt.

Käerjeng ist der bisher kleinste Verein, bei dem Sie unter Vertrag standen. Wie fühlt sich das an?

Ganz ehrlich, ich bin sehr glücklich. Die paar Wochen, die ich jetzt schon hier bin, haben mir richtig Spaß gemacht. Wie ich schon vorher erwähnt habe, ist der Verein sehr gut geführt und jeder Funktionär im Club zieht am gleichen Strang. Ob das jetzt die Trainer der Junioren sind, die Spieler der A-Mannschaft oder der Vorstand und der Präsident, alle verfolgen das gleiche Ziel. Jeder will etwas aufbauen, Schritt für Schritt mit den Mitteln, die man hat. Bis jetzt ist es fast besser, als ich es erwartet habe. Im Vorfeld wird immer viel geredet, dass alles perfekt sei und so weiter. Hier wurden aber bisher alle Versprechen eingehalten. 

Was sind Ihre ersten Eindrücke vom neuen UNK-Trainer David Vandenbroeck? Passt seine Spielphilosophie zu Ihnen?

Menschlich ist er sehr respektvoll und kommuniziert sehr gut, sodass ich momentan sehr zufrieden bin. Seine Spielphilosophie beruht auf einem 3-4-3 System, in dem eine hohe Intensität gefordert wird und das Pressing eine große Rolle spielt. Eine stabile Defensive soll der Grundstein sein, der es uns auch erlauben soll, im Umschaltspiel nach vorne zu Chancen zu kommen. Eine Dreierkette kommt mir übrigens auch zugute, da ich in Norwegen oft in einem solchen System gespielt habe. Es ermöglicht mir sehr gut, in zentraler Position Verantwortung zu übernehmen und meinen Mitspielern zu helfen, mit und ohne Ball. Sowohl die Trainingseinheiten als auch die Spiele haben mir bisher sehr gut gefallen. Obwohl wir das Auftaktspiel gegen die Jeunesse nicht gewonnen haben, sind die Fortschritte erkennbar.

Wie haben Sie das 1:1-Remis gegen die Jeunesse erlebt?

Es war eine gute Vorstellung von uns. Für ein erstes Ligaspiel war das schon sehr ansehnlich. Ich fand auch, dass wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren. Oft hatten wir den Ball im gegnerischen Strafraum, leider konnten wir unsere Chancen nicht nutzen. Trotzdem haben wir unser Spiel durchgezogen und genau so gespielt, wie wir wollten. Ich glaube, wenn wir so spielen, werden wir noch genügend Punkte holen.

Mehrere aktuelle und Ex-Nationalspieler sind in dieser Saison in die BGL Ligue gewechselt. Inwiefern könnte das die Popularität und Qualität der Liga beeinflussen?

Natürlich ist das immer ein bisschen interessanter für die Leute, wenn lokale Spieler in den Vereinen spielen. So kann man sich besser mit einigen Spielern identifizieren. Hoffentlich kann man so wieder höhere Zuschauerzahlen erzielen, das wäre gut. Letzte Woche auf der „Grenz“ waren immerhin 1.350 Fans.

Sie könnten in dieser Kampagne Ihr 100. Länderspiel bestreiten. Glauben Sie, dass dies der Fall sein könnte im Laufe der nächsten Länderspiele?

Hoffentlich ja. Ich versuche, bestmöglich in Form zu bleiben und so gut wie möglich mit UN Käerjeng zu spielen. Wie letztes Jahr versuche ich immer, bereit zu sein, wenn sich die Möglichkeit ergibt.