Dienstag23. Dezember 2025

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Gemeindebudget„Nei Dikrech“ und mehr Leben in der Stadt bleiben Priorität

Gemeindebudget / „Nei Dikrech“ und mehr Leben in der Stadt bleiben Priorität
In Diekirch steht seit dem Amtsantritt der CSV/DP-Koalition Bürgerbeteiligung hoch im Kurs Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Eine Haushaltsvorlage ist der Gradmesser für die Umsetzung der Schöffenratserklärung am Anfang der Mandatsperiode. Sie ist umso wichtiger, wenn es – wie 2023 in der zukünftigen Nordstadtgemeinde – einen politischen Wechsel gab. Zwei rote Fäden hat die neue Mehrheit für sich definiert: das Projekt „Nei Dikrech“ und „mehr Leben in die Stadt bringen”.

Finanziell machen sich beide Anliegen im Haushalt noch nicht gravierend bemerkbar. Zwar liegt der Auswertungsbericht für „Nei Diekrech“ seit Ende 2024 vor, ist aber als Projekt laut Bürgermeister Charles Weiler (CSV) noch in Ausarbeitung. Das Mega-Vorhaben beinhaltet die Erneuerung des unter den Straßen gelegenen Leitungsnetzes und die Aufwertung oberirdisch.

Gleichzeitig steht dieses Projekt wie kein anderes für den im Koalitionsvertrag festgehaltenen Anspruch, eine „neue Art der politischen Gestaltung“ in der Stadt einzuführen. Es geht um Bürgerbeteiligung. In Workshops, Informationsveranstaltungen und Stadtspaziergängen haben die Einwohner Diekirchs ihre Bedürfnisse für eine lebendige Innenstadt festgehalten. Das stellt der Auswertungsbericht fest.

Mehr Bürgerbeteiligung

Ein Architektenwettbewerb soll die Ideen berücksichtigen und ist gleich der erste Kritikpunkt der fünfköpfigen LSAP-Opposition im Rat. „Was da ausgeschrieben ist oder wird, haben wir nicht gesehen“, sagt Claude Thill. Der aktuelle Finanzschöffe José Lopes Gonçalvez (DP) rechnet damit, dass 2027 „physisch“, wie er sagt, mit den Arbeiten begonnen wird.

Eingebunden wurden die Bürger auch bei der Namensfindung für das am 9. Oktober 2025 eingeweihte, neue Parkhaus am Bahnhof mit rund 650 Plätzen, dessen Bau noch von der vorhergehenden LSAP-Mehrheit im Rat eingeleitet wurde. Unter dem 150 Vorschlägen hat „Hippodrom“ das Rennen gemacht – als Referenz auf die Pferderennen, die früher stattfanden.

Das neue Parkhaus
Das neue Parkhaus Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Erstmals gab es 2025 ein „Budget participatif“, das ähnlich wie beispielsweise in Düdelingen für Bürgerideen und -projekte offen ist. Vorentscheidungen sind laut Rathaus schon gefallen und die ausgewählten Projekte werden Anfang 2026 vorgestellt. Dem Anspruch, mehr Leben in die Stadt zu bringen, wird die Aufstockung des Etats vom City- und Eventmanagement auf 340.000 Euro für 2026 gerecht.

Events kommen gut

„Wir haben verschiedene Events im letzten Jahr gestartet, auf die wir weiter aufbauen wollen“, sagt Lopes Gonçalvez. „Sie sind gut angekommen.“ Herbst- und Wintermarkt sollen weiter vorangebracht werden und mit dem 2025 erstmalig veranstalteten „Nightshopping“ hat man gute Erfahrungen gemacht. Auch soll „Diekirch Plage“ weiter ausgebaut werden. 27,6 Mio. Euro plant die Stadt an Ausgaben für 2026.

Die teuersten Projekte

– Rue Claire Fontaine: 2,5 Mio. Euro
– Gebäude für den „Service industriel“ in der route de la Rochette: 2,75 Mio. Euro
– Villa Contern (neues Gemeindearchiv) in der Rue Alexis Heck: 2 Mio. Euro
– Kunstrasenbeläge für zwei Fußballfelder: 1,5 Mio. Euro

Immer noch beschäftigt das Rathaus die Fertigstellung der der rund 6,4 Mio. Euro teuren „Crèche Origer“, die nun im September 2026, und damit fast ein Jahr später als geplant, eröffnen soll. Sie bietet 48 Plätze. Zusammen mit den zwei Einrichtungen der „Dikricher Däbbessen“, die sich auf drei Gebäude in der Stadt verteilen, wären damit dann drei Kindertagesstätten in kommunaler Hand.

Das Investitionsvolumen für 2026 liegt in einer ähnlichen Größenordnung wie 2025. Ende 2026 erwartet die Stadt, die nach Rathausangaben jährlich mit fünf bis sechs Millionen Euro Einnahmen über den Verkauf des Stroms von Nordenergie rechnen kann, einen Bonus von rund zwei Millionen Euro.

„Die Einnahmen aus dem Stromverkauf ermöglichen es uns, weitgehend ohne Anleihen auszukommen“, sagt Gonçalvez. Nach zwei Stunden Sitzung wurden der Haushalt 2026 und der berichtigte für 2025 mit den Stimmen von CSV, DP und „déi gréng“ angenommen. Die fünf LSAP-Räte stimmten dagegen.

Das sagt die Opposition

Die Opposition besteht aus den fünf Gemeinderäten der LSAP. „Es gibt in beiden Haushalten Zahlen, die uns als LSAP stören“, sagt Claude Thill, der zwölf Jahre als Finanzschöffe die Budgets aufgestellt hat. Er ist seit 2000 im Gemeinderat und war Nachfolger von Bürgermeister Claude Haagen, als er 2022 zum Minister berufen wurde. Er nennt unter anderem die Steigerung bei den Einnahmen des ordentlichen Haushaltes 2024 im Vergleich zu 2025 und 2026. Zwischen 2024 und 2026 sind es rund acht Mio. Euro mehr. „Wir kommen keine zufriedenstellenden Erklärungen dazu”, sagt Thill. „Außerdem bezweifeln wir, dass die Gemeinde die nötigen Ressourcen hat, um das, was in diesem Budget an Projekten eingeschrieben ist, zu bewältigen.“