Mittwoch5. November 2025

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USANASA verschiebt „Artemis“-Start wegen Triebwerksproblemen

USA / NASA verschiebt „Artemis“-Start wegen Triebwerksproblemen
USA, Cape Canaveral: Die Artemis-Rakete der NASA mit der „Orion“-Kapsel an Bord steht auf der Startrampe 39B im Kennedy Space Center Foto: Joel Kowsky/NASA/AP/dpa

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Nach jahrelanger Verzögerung wollte die NASA am Montag einen wichtigen Schritt gehen, um 2025 wieder Menschen zum Mond zu schicken – doch der Start eines Testflugs musste verschoben werden. Nächste Chance: Freitag.

Die US-Weltraumbehörde NASA hat den Start einer unbemannten Mond-Mission für Montag abgesagt. „Der Start von Artemis I wird heute nicht mehr stattfinden. Die Teams arbeiten an einem Problem mit einem Triebwerk-Leck“, teilte die NASA am Montag mit, wenige Minuten nach Beginn des zweistündigen Zeitfensters für den Launch. „Wir starten nicht, bevor alles stimmt“, sagte NASA-Chef Bill Nelson kurz darauf. „Dies ist ein sehr kompliziertes System und alle Dinge müssen stimmen.“ Auch seine eigene „Space Shuttle“-Mission sei viermal verschoben worden.

Die „Space Launch System“–Rakete und die „Orion“-Raumschiffkapsel seien aber weiterhin in sicherem und stabilem Zustand, teilte die NASA ergänzend mit. Start-Kontrolleure untersuchten nun, warum ein Triebwerk vor dem Start nicht auf die nötige Temperatur gekommen sei. Die entstandene Verzögerung habe dazu geführt, dass kein Start mehr in dem von Schwerkraft und nötiger Beschleunigung bestimmten Zeitfenster möglich war.

Als weitere mögliche Starttermine hatte die NASA im Juli den 2. und den 5. September genannt. Noch sei aber unklar, ob bis dahin die aufgetretenen Probleme behoben werden könnten. „Das ist eine Verschiebung, aber es geht definitiv weiter“, sagte der deutsche Astronaut Matthias Maurer in einer Sondersendung beim Sender Phoenix. Zuvor war das Raketensystem auf dem Weltraumbahnhof zweimal umfangreich getestet worden. Beide Male waren verschiedene Probleme aufgetreten. Trotzdem hatte die NASA grünes Licht für einen unbemannten Teststart gegeben.

Eine Rückkehr zum Mond

Der rund 40 Tage dauernde unbemannte Testflug „Artemis I“ soll die Rückkehr zu bemannten Flügen zum Mond einläuten. Frühestens 2025 will die NASA mit ihrer Mission „Artemis II“ wieder Menschen dorthin schicken, erstmals auch eine Frau und eine nicht-weiße Person. Vier Astronauten sollen mit dem Raumfahrzeug „Orion“ in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen dann auf ein Landegefährt umsteigen. Am Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden, auch als Basis für einen bemannten Flug zum Mars – dies allerdings erst in fernerer Zukunft.

„Jedes Detail muss funktionieren“, sagte Maurer weiter. „Man hat gewisse Reserven und Redundanzen eingebaut und vorgesehen, aber die möchte man natürlich nicht schon verspielen vor dem Start.“ Astronaut Alexander Gerst ergänzte mit Blick auf „Artemis I“: „Das ist der letzte Test. Beim nächsten sollen schon Menschen mitfliegen. Und da will man natürlich kein Risiko eingehen.“

Als bislang letzter Mensch war im Dezember 1972 der 2017 gestorbene US-Astronaut Eugene Cernan mit der „Apollo 17“-Mission auf dem Mond gewesen. An Bord von „Orion“ sind diesmal unter anderem zwei Puppen: Zohar und Helga. Es handelt sich dabei um ein Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann. Für die „Artemis“-Mission sind erst mal mehr als 30 Milliarden Dollar veranschlagt. Neben der NASA und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA sind auch noch die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder beteiligt.