Dienstag11. November 2025

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Fast 5.000 UnterschriftenNanochips im Covid-Vakzin? Die Petition Nr. 2489 sorgt für Empörung in der Chamber

Fast 5.000 Unterschriften / Nanochips im Covid-Vakzin? Die Petition Nr. 2489 sorgt für Empörung in der Chamber
Fast 5.000 Unterschriften erreichte die Petition Nr. 2489 zur Covid-Impfung  Symbolbild: dpa/Sven Hoppe

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Bereits der Petitionstext hat es in sich. Die Regierung habe die Menschen „psychologisch auf den Weg der Impfung“ lenken wollen, schreibt Petent Amar Goudjil. Eine unabhängige Untersuchungskommission solle sich des Themas annehmen. Fast 5.000 Unterschriften erreichte die Petition Nr. 2489 in den ersten Monaten des Jahres 2023.

Goudjil blickt am Mittwochmorgen in fassungslose Gesichter. Die Abgeordneten der Chamber wissen nicht, ob sie belustigt, genervt oder sauer sein sollen. Die Anschuldigungen, die sie sich anhören dürfen, sind krass. Die Politik der Regierung zu Pandemie-Zeiten sei „nichts anderes als Überzeugungsarbeit aus den sozialen Neurowissenschaften“. Eine Pandemie habe es in Luxemburg nie gegeben. Auch die Wirkung der Impfstoffe sei nicht ausreichend erforscht. Die Petenten gehen in ihren Ausführungen weit über ihren Petitionstext hinaus. Wissenschaftler, so Goudjil, hätten entdeckt, dass sich nach der Impfung klitzekleine magnetische Teilchen im Körper ausbreiten. Diese enthielten angeblich Mikrochips in Nanometer-Größe, die gesteuert über ominöse 5G-Felder das Verhalten der Person beeinflussen und sie krank machen. Eine Wahrheit, die bewusst verunglimpft werde. Auch in Luxemburg, so Goudjil, sprechen die Abgeordneten dem Pfizer-Konzern nach dem Mund. Als er die Frage aufwirft, wessen Interessen die Abgeordneten eigentlich vertreten, vergeht auch den letzten Abgeordneten das Lachen.

Von Paulette Lenert (LSAP) über Corinne Cahen (DP) bis zu Alexandra Schoos (ADR) steht den Parlamentariern die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Einstimmig verwehren sich die Mitglieder der Chamber gegen den Vorwurf, den Profitinteressen der Pharmakonzerne unterworfen zu sein. Kommissionspräsidentin Francine Closener (LSAP) bleibt diplomatisch und erklärt die Ablehnung der Petition. Die Chamber habe für die Errichtung einer internationalen Untersuchungskommission keine Kompetenzen. Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) sagt, sie sei gewohnt, auf der Grundlage von Fakten zu diskutieren. Mit den Petenten komme sie deshalb heute inhaltlich nicht zusammen, resümiert sie trocken. Ihre Vorgängerin Paulette Lenert (LSAP) stellt klar, dass mit den Impfungen die angespannte Lage auf den Intensivstationen erwiesenermaßen zurückging.

Abstruse Thesen

In der Petitionskommission ist Goudjil nicht alleine. Unterstützt wird er von Astrid Stuckelberger. Auf ihrer Facebook-Seite teilt sie Beiträge, die vor Verschwörungstheorien nur so strotzen. Das Essen sei vergiftet mit Zusätzen, gezielt entwickelt, um Konsumenten abhängig, krank und gefügig zu machen. Menschen sollen alleine durch die Kraft der Gedanken körperliche Veränderungen bewirken können, nur habe die CIA jahrelang entsprechende Dokumente zurückgehalten. Immer sind es Magnetfelder, Energien, geheime Gifte, die überall lauern und die Gehirne kontrollieren. Zwischendrin stolpert man über Donald Trump, Klimawandel-Leugnung und abstruse Thesen von uralten, geheimen Parallelwelten. Bei Frau Stuckelberger werden täglich unglaubliche Skandale aufgedeckt, die nur Wenigen bekannt sind. Schließlich kontrolliere die WHO die Medien und Bill Gates die WHO. Von okkulter Fantasy über versunkene Zivilisationen bis hin zu strukturell antisemitischen Verschwörungstheorien der sogenannten „New World Order“, Astrid Stuckelbergers Facebook-Präsenz spricht Bände.

Die Geschichten, die Stuckelberger und Goudjil auftischen, verbreiten in der Corona-Zeit Desinformationen und schüren Angst. In Deutschland mobilisiert die „Querdenker“-Bewegung über YouTube und Telegram über mehrere Jahre hinweg tausende Menschen und füttert sie in den Echokammern der sozialen Medien mit rechtsradikalen Inhalten. Die Bewegung vernetzt sich mit rechten Akteuren weltweit. Schnell geht es nicht mehr um „Maskenzwang“ oder Impfschäden, sondern die geheime Weltregierung, George Soros und die Rothschilds. Antisemitische Codes, die Goudjil und Stuckelberger der Chamber ersparen. Die Kommission erteilt den Petenten am Mittwoch dennoch eine Absage.

Konsequent
24. April 2025 - 19.58

Ich denke, es wäre nur konsequent, wenn man dieses System öffentlicher Petitionen abschaffen würde. Die öffentliche Anhörung der PetentInnen findet ja ohnehin nur pro forma statt; die Petitionskommission und allen voran ihre Vorsitzende, Francine Closener, verfahren nach eigenem Gutdünken, wie auch in diesem Fall deutlich wird: Was, bitte schön, ist denn so verkehrt, an der Forderung nach einer unabhängigen Untersuchungskommission, die den Umgang mit der Pandemie untersucht? Unser beiden Nachbarländer Frankreich und Belgien haben bereits 2020 eine solche Kommission eingerichtet. Doch unsere Abgeordneten sind offensichtlich überzeugt, dass es besser ist, das Krisenmanagement nicht zu untersuchen und schon gar nicht kritisch zu hinterfragen.

Jos
23. April 2025 - 17.21

Armer Geist!

Udi
23. April 2025 - 15.49

5000 Ënnerschrëften. Hätt net geduecht dass et am Ländchen esou vill top Daboen géife gin.