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Unheimliches GeknatterNächtliche Helikopter-Starts in der Eifel – und was Luxemburg damit zu tun hat

Unheimliches Geknatter / Nächtliche Helikopter-Starts in der Eifel – und was Luxemburg damit zu tun hat
 Symbolfoto: Flickr

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Schauderhafte Geräuschkulisse mitten in der Nacht: Seit einigen Wochen werden Menschen in der Eifel unsanft aus dem Schlaf gerissen. Der Grund: Hubschrauber, die nachts auf dem Flugplatz Bitburg starten – und dann über den umliegenden Gemeinden kreisen. Wer dreht da nachts seine Runden? Auf diese Frage gibt es eine überraschende Antwort. 

Anette Banz hat seit einigen Wochen Probleme mit dem Einschlafen. Denn wenn sie sich ins Bett legt, geht es meist mit dem Rattern los. Zwischen 22 und 23 Uhr kreist nämlich neuerdings ein Helikopter über ihrem Heimatort Röhl. Ende September, sagt die Eifelerin, habe das angefangen. „Mein Mann ist Feuerwehrmann. Der hat schon gemeint, er müsste gleich zu einem Rettungseinsatz raus“, erzählt Banz vom ersten Einsatz der Maschine. Das berichtet der Trierische Volksfreund

Zu diesem Zeitpunkt wussten Anette Banz und ihr Mann noch nicht, dass nun regelmäßig Hubschrauber vom Flugplatz Bitburg starten würden. Alle paar Tage hebt einer ab. Doch gewöhnt, sagt Banz, habe sich das Paar noch immer nicht an den Lärm. „Wir wohnen hier seit 30 Jahren und sind daher auch einigen Krach gewohnt“, ärgert sich die Röhlerin: „Doch das hier ist der Gipfel.“

Bürgerin Banz würde daher gerne mal wissen, wer da eigentlich über den Eifel-Himmel schwirrt. Und vor allem: wann das ein Ende hat. Bei ihren eigenen Versuchen, etwas herauszubekommen, allerdings, stieß sie recht bald an Grenzen. Also hat sie den Trierischen Volksfreund eingeschaltet.

Auf der Suche nach dem Lärmverursacher

Doch auch die Journalisten taten sich erst mal nicht ganz leicht mit der Recherche. Klar ist zu Anfang nur, dass es sich um hoheitliche Flüge handeln muss. Denn nachts darf laut dem Landesbetrieb Flugverkehr in Rheinland-Pfalz kein Privatmann vom Flugplatz Bitburg abheben, sondern nur Polizei oder Militär. Wer genau allerdings seine Runden dort dreht – die Volksfreund-Redakteure haben mal reihum nachgefragt.

„Es ist schon mal kein Hubschrauber der Bundespolizei“, teilt deren Pressesprecher Stefan Döhn aus Trier mit. Und auch das Landeskriminalamt winkt ab. Beim Polizeipräsidium Trier heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung schließlich: „Unsere Hubschrauberstaffel gehört dem Polizeipräsidium Einsatz Logistik und Technik (ELT) – also der Bereitschaftspolizei – an. Von dort aus habe ich die Information, dass keine unserer Hubschrauber dort fliegen. Ich kann also ausschließen, dass es sich um Flüge der Polizei Rheinland-Pfalz handelt.“ Und damit wäre das ja schon mal geklärt.

Doch wer ist es dann, der da nachts vom Flugplatz startet, vielleicht das Militär? Fehlanzeige. „Zu Ihrer konkreten Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, dass es sich nicht um militärischen Flugbetrieb handelt“, schreibt ein Sprecher des dafür zuständigen Luftfahrtamtes der Bundeswehr. Auch die Air Base Spangdahlem hat demnach mit dem Helikopter nichts zu schaffen.

Lehrgänge im Rahmen der Nachtflugausbildung

Den Durchbruch bei der Recherche bringt erst ein Anruf bei Matthias Podworny vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Luftverkehr, mit Sitz am Flughafen Hahn im Hunsrück. Podworny ist unter anderem für Lärmbeschwerden über die rheinland-pfälzischen Flugplätze zuständig. Und er hat auch einen grundsätzlichen Überblick darüber, wer dort startet und landet.

So weiß er etwa auch, dass in Bitburg schon mal nachts Rettungshubschrauber zum Tanken runtergehen. Und es sei auch nicht ausgeschlossen, dass die Polizei Hessen oder Nordrhein-Westfalen den ehemaligen Eifeler Militärstützpunkt nutzte.

Im Fall der jüngsten Übungen allerdings sind es die Gesetzeshüter aus einem Nachbarland: nämlich aus Luxemburg. „Es laufen dort derzeit vier Lehrgänge im Rahmen von deren Nachtflugausbildung“, sagt Podworny vom LBM Luftverkehr.

Nächtlicher Besuch aus Luxemburg

Auf diese Frage liefert nun Ben Eich von der Luxemburger Polizei eine Antwort: Im Großherzogtum gebe es zu wenige Landeplätze für solche Übungen. „Auf der Suche nach geeigneten Trainingsplätzen ist man dann schnell in der Großregion“, sagt Eich, also etwa in Bitburg oder  – wie in der Vergangenheit auch schon mal – auf dem Flugplatz im französischen Metz.

Was die Piloten dort nun trainieren, ist laut Eich der Umgang mit den Nachtsichtgeräten eines speziellen Hubschraubers. Bei der Maschine handelt es sich um einen Airbus H145M. Und somit um einen fürs Militär hergestellten Helikopter, der neben der Armee meist von der luxemburgischen Polizei genutzt wird.

Medienberichten zufolge, unter anderem im Luxemburger Wort, sind die neuen Modelle seit Ende 2019 in der Luft. Sie stehen für Polizei- und Militäreinsätze, aber auch für Rettungsmissionen und Personensuchen bereit. Deswegen ist der Airbus H145M laut dem Pressebericht mit leichter Panzerung ausgerüstet, aber auch mit einer Winde, einer Nachtsichtkamera, Suchscheinwerfern und moderner Kommunikationstechnik inklusive verschlüsselter Funk- und Datenübertragung. Waffen sind erst mal keine an Bord, können aber nachgerüstet werden.

In einem Bericht heißt es außerdem, die Piloten, die zur Luxemburg Air Rescue gehören, würden auch im Ausland ausgebildet. Diese Lehrgänge sind es jetzt offenbar, die die Menschen rund um Bitburg miterleben.

Nicht mehr lange

Eine gute Nachricht hat der luxemburgische Polizeisprecher am Ende dann aber doch für die Anwohner rund um Bitburg: Die Fortbildungsflüge sollen nicht erst Ende Dezember beendet werden, wie es zuerst vom Landesbetrieb Luftverkehr in Rheinland-Pfalz hieß, sondern schon Ende November.

HTK
4. November 2021 - 9.00

Der Preis der Sicherheit?! Tröstet euch ihr Leute aus der Eifel. In Frankreich üben F16,meistens als Pärchen unterwegs,im Kampfmodus und Tiefflug die Rettung der Nation vor dem bösen Feind.Sie jagen die Wolken bis die Tanks leer sind und dann geht's wieder ab nach hause. Und auch nachts,ab und zu,denn: der Feind schläft nicht. Wir werden es wohl nicht schaffen und dazu brauchen wir kein Militär.Es genügt wenn wir nicht bald den Thermofusionsreaktor auf die Reihe kriegen,denn Wind und Sonne werden nicht genügen um den Energiehunger zu stillen.

Observer
3. November 2021 - 6.35

Zur Klimarettung hört die Übung einen Monat früher als geplant auf.

Wieder Mann
2. November 2021 - 17.47

Ob die wohl ihren CO2 Fußabdruck in Bitburg hinterlassen?