Gasperich„Nachwehen der Pandemie“: Überfülltes Tierheim führt Wartelisten für Hunde ein

Gasperich / „Nachwehen der Pandemie“: Überfülltes Tierheim führt Wartelisten für Hunde ein
Liliane Ferron, Kommunikationsbeauftragte des „Déierenasyl“ in Gasperich Foto : Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Das „Déierenasyl“ in Gasperich ist überfüllt. Das Tierheim muss nun Wartelisten einführen. Der Grund: die Pandemie. „Die Konsequenzen bekommen wir jetzt zu spüren“, sagt die Kommunikationsbeauftragte Liliane Ferron dem Tageblatt.

Das „Déierenasyl“ in Gasperich platzt aus allen Nähten. Mit aktuell 74 bis 76 Hunden muss das Tierheim Wartelisten anlegen. „Nach der Pandemie haben viele Tierbesitzer gemerkt, was es eigentlich bedeutet, ein Haustier zu adoptieren“, sagt Liliane Ferron, Kommunikationsbeauftragte des Tierasyls. „Die Konsequenzen bekommen wir jetzt zu spüren.“ Zurzeit gebe es mehr Hunde als verfügbare Boxen im Tierheim.

 Foto:Editpress/Fabrizio Pizzolante

Laut Ferron spüren fast alle Luxemburger Tierheime diese „Nachwehen der Pandemie“. Doch: „Wenn wir sowohl heute als auch nächste Woche jeweils drei Hunde vermitteln würden, dann wäre es in Ordnung“, sagt Ferron. Das heißt allerdings nicht, dass das Tierheim versucht, die Hunde um jeden Preis zu vermitteln: „Wir nehmen unsere Regeln bei der Adoption sehr ernst.“

Strenge Regeln

Trotz Platzmangel kommt es für Ferron nicht infrage, die Regeln bei der Adoption eines Tieres zu lockern. Dies galt insbesondere für die Vorweihnachtszeit: „Wir wollen vermeiden, dass Lebewesen als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum liegen.“ Das Tierheim hat auch schon mehrere Adoptionsanfragen von Eltern abgelehnt, die ihren Kindern eine Freude bereiten wollten. „Wer eine Absage erhält, meldet sich in der Regel auch nicht mehr bei uns.“

Durch strenge Bedingungen bei der Vermittlung will das „Déierenasyl“ eine möglichst artgerechte Behandlung gewährleisten: „Wir fragen potenzielle Käufer nach der bevorzugten Hunderasse und nach ihren Erfahrungen mit den Tieren, aber an erster Stelle steht immer der Faktor Zeit“, so Ferron. Die Adoption eines Haustieres muss mit dem eigenen Lebensstil vereinbar sein.

Zudem seien sich viele Besitzer am Anfang nicht der Kosten bewusst, die die Pflege eines Tieres mit sich bringt. Futter, Tierarztrechnungen, Impfungen und vor allem die Frage, wer sich im Urlaub um das Haustier kümmert: „Das sind alles Aspekte, die vor der Adoption eines Tieres berücksichtigt werden müssen“, betont Ferron. Zudem würden viele Mieter vergessen, sich vor der Adoption eine schriftliche Einverständniserklärung des Hausbesitzers einzuholen. Diese sei jedoch unerlässlich.

Illegaler Handel als Herausforderung

Angaben zum Tierheim in Gasperich

Das „Déierenasyl“ in Gasperich, das hauptsächlich durch Spenden finanziert wird, beherbergt jährlich rund 500 Hunde und 400 Katzen. Andere Haustiere werden vom Tierheim an die zuständigen Anlaufstellen weitervermittelt. Zurzeit befinden sich etwa 74 bis 76 Hunde und 30 bis 40 Katzen im Tierheim.

Ein weiteres Problem: Menschen, die Hunde illegal im Ausland adoptieren. „Es gibt Leute, die sich ein Haustier aus Mitleid zulegen“, erklärt Ferron. „Aber das bringt oftmals viele Probleme mit sich.“ Illegaler Handel, Tiermisshandlung und Unerfahrenheit der Tierbesitzer sind Herausforderungen, mit denen das Tierheim regelmäßig konfrontiert wird. „Man sollte es sich gut überlegen, ob man ein Haustier adoptieren möchte, und sich im Tierheim beraten lassen“, empfiehlt Ferron.

Eine positive Entwicklung ließe sich in den vergangenen Jahren dennoch feststellen: „Es kommt seltener vor, dass Tiere ausgesetzt werden. Dank der elektronischen Kennzeichnung von Haustieren können Besitzer leichter zurückverfolgt werden.“

Leila
11. Januar 2024 - 16.37

Auf der Homepage vom Asyl sind nur ein paar Hunde und Katzen zu sehen!